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Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Titel: Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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knurrte, sah sie auf die Uhr und bestellte eine Pizza für halb acht. Der Zeitpunkt war gut gewählt, fand sie, als sie die Dunkelkammer verließ. Sie wollte essen und dann die Fotos von Matt durchsehen, die sie für das Layout eines Magazins geschossen hatte. Danach würde sie an dem ausgewählten Bild arbeiten, bis die Negative von Maria trocken waren. Sie begann, in den zwei Dutzend Aktendeckeln auf ihrem Schreibtisch herumzuwühlen – ihre persönliche Methode des Archivierens –, als jemand an die Studiotür klopfte.
    „Pizza“, flüsterte sie gierig. „Herein! Ich bin am Verhungern.“Blanche knallte ihre riesige Segeltuchtasche auf den Schreibtisch und kramte nach ihrem Portemonnaie. „Großartiges Timing. Noch fünf Minuten, und ich wäre womöglich tot umgefallen. Man sollte das Mittagessen nicht ausfallen lassen.“ Sie warf ein dickes, zerschlissenes Notizbuch, diverse Kosmetika, einen Schlüsselring und fünf Schokoriegel auf den Schreibtisch. „Stellen Sie sie irgendwohin. Ich habe das Geld gleich.“ Sie grub tiefer in die Tasche. „Wie viel wollen Sie?“
    „So viel ich bekommen kann.“
    „Geht es uns da nicht allen gleich?“ Blanche zog ein abgegriffenes Herrenportemonnaie hervor. „Ich wäre ja hungrig genug, um für Sie den Safe zu plündern, aber …“ Sie verstummte, als sie aufblickte und Sidney Colby vor sich stehen sah.
    Er warf einen raschen Blick in ihr Gesicht und konzentrierte sich auf ihre Augen. „Wofür wollen Sie mich bezahlen?“
    „Pizza.“ Blanche ließ das Portemonnaie zu dem halben Inhalt ihrer Tasche auf dem Schreibtisch fallen. „Ein Fall von Hungergefühlen und Verwechslung, Sidney Colby.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen, neugierig und zu ihrer Überraschung auch nervös. Er wirkte angsteinflößender, wenn er sich nicht in einer Menschenmenge befand. „Ich kenne Sie“, fuhr sie fort, „aber wir sind miteinander noch nicht bekannt gemacht worden.“
    „Nein.“ Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest, während er ihr Gesicht zum zweiten Mal betrachtete. Stärker, als er erwartet hatte. Er suchte zuallererst immer die Stärken, dann die Schwächen. Und jünger. Obwohl er wusste, dass sie erst achtundzwanzig war, hatte Sidney erwartet, sie würde härter, aggressiver, aufgeputzter aussehen. Stattdessen sah sie aus, als wäre sie gerade vom Strand gekommen.
    Ihr T-Shirt saß knapp, aber sie war schlank genug, dass es gut aussah. Ihr Zopf reichte fast bis zu ihrer Taille und ließ Sidney spekulieren, wie ihr Haar wirkte, wenn es lose und frei fiel. Ihre Augen interessierten ihn – grau, fast silbern, und mandelförmig. Das waren Augen, die er gern fotografiert hätte, während der Restihres Gesichts im Schatten lag. Sie mochte ein Täschchen mit Kosmetika bei sich haben, aber es sah nicht so aus, als würde sie welche verwenden.
    Nicht eitel, wenn es um ihr Äußeres geht, entschied er. Das würde die Sache vereinfachen, falls er sich entschloss, mit ihr zu arbeiten. Er hatte nicht die Geduld zu warten, während eine Frau sich bemalte und pflegte und an sich herumfummelte. Diese hier würde das nicht machen. Und sie musterte ihn, während er sie musterte.
    „Störe ich Sie bei der Arbeit?“
    „Nein, ich habe gerade eine Pause gemacht. Setzen Sie sich.“
    Sie waren beide vorsichtig. Er war aus einem Impuls hierhergekommen. Sie war nicht sicher, wie sie mit ihm umgehen sollte. Jeder wollte sich Zeit lassen, bevor sie über das höfliche, unpersönliche Stadium hinausgingen. Blanche blieb hinter ihrem Schreibtisch. Ihr Terrain, auf dem er den ersten Zug machen musste, entschied sie.
    Sidney setzte sich nicht sofort. Stattdessen schob er die Hände in die Hosentaschen und sah sich in ihrem Studio um. Es war groß und durch die Fensterreihe gut erleuchtet. In einem Teil gab es kleine Spots und einen blauen Hintergrund, der noch von einem früheren Termin aufgespannt war. In einem anderen Teil standen Reflektoren und Schirme, zusammen mit einer Kamera auf einem Stativ. Er brauchte nicht genauer hinzusehen, um zu erkennen, dass die Ausrüstung erstklassig war. Andererseits machte eine erstklassige Ausrüstung noch keinen erstklassigen Fotografen.
    Blanche mochte die Art, wie er dastand, nicht ganz entspannt, sondern bereit, abgesondert. Hätte sie sich jetzt entscheiden müssen, hätte sie ihn allein in dem Schatten fotografiert. Doch Blanche bestand darauf, einen Menschen kennen zu lernen, bevor sie ein Porträt machte.
    Wie alt mag er sein, fragte sie
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