Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommer der Sehnsucht

Sommer der Sehnsucht

Titel: Sommer der Sehnsucht
Autoren: MAUREEN CHILD
Vom Netzwerk:
trat besorgt auf Bella zu. Was immer sie derart aufbrachte, er würde die Angelegenheit klären.
    Bella wich zurück, sah ihn kopfschüttelnd an und hob warnend die Hand. „Wag es ja nicht, mir zu nahe zu kommen, du Mistkerl!“
    Überrascht sah Jesse sie an. „Moment mal …“
    „Es war alles nur ein Spiel, oder?“, fragte sie leise und kühl. Sie schrie ihn nicht an. Und damit gab sie ihm wieder einen Beweis dafür, dass sie anders war als andere Frauen. Denn die meisten Frauen, die er gekannt hatte, hatten meistens Schreianfälle bekommen. Eine hatte sogar eine Vase nach ihm geworfen.
    Bella nicht.
    Allerdings wäre Jesse im Augenblick eine hitzige Reaktion fast lieber gewesen als ihre kalte abweisende Art. Damit hätte er zumindest umgehen können.
    „Worüber sprichst du eigentlich?“ Als er einen Schritt auf sie zugehen wollte, hob sie wieder die Hand. Was hatte sie nur?
    „Darüber“, presste sie hervor und zog ein Schreiben aus ihrer Tasche. „Ich meine das hier“, sagte sie und zerknüllte den Brief in ihrer Faust, bevor sie ihn Jesse entgegenschleuderte.
    Jesse fing ihn in der Luft auf, überflog das Schreiben und spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. „Was um Himmels willen soll das?“
    „Erkennst du dein eigenes Teufelswerk nicht wieder?“, fragte Bella höhnisch. „Dann erlaube mir, es dir zu erklären. Das ist eine Räumungsaufforderung. Ich habe drei Wochen Zeit, um das Gebäude zu verlassen. Um dein Gebäude zu verlassen.“
    „Bella, das ist ein Missverständnis.“
    „Ach ja? Es steht hier aber schwarz auf weiß“, entgegnete sie zornig. „Alles klar, Mr. King.“
    „Ich lasse deinen Laden nicht räumen.“
    „Tatsächlich?“ Sie kniff die Augen zusammen und sah ihn prüfend an. „Dieses Papier ist ein offizielles Dokument. Meine Pacht läuft in drei Wochen aus, und du willst mich auf die Straße werfen. Ziemlich eindeutig, finde ich.“
    „Ich habe das nicht …“ Jesse brach mitten im Satz ab, ließ stöhnend den Kopf in den Nacken fallen und verfluchte seinen Rechtsanwalt.
    Als er das Gebäude gekauft hatte, hatte Jesse seinem Anwalt gesagt, dass Bella bis zum Ablauf ihres Pachtvertrages bleiben könnte. Jetzt lief ihre Pacht in paar Wochen aus, und sein Anwalt hatte sich offensichtlich an die Vorgaben gehalten. Jesse hatte den Vertrag in den letzten Wochen völlig vergessen. Das war wohl sein Fehler gewesen. „Okay, lass mich das Ganze erklären“, sagte er resigniert.
    „Es gibt nichts, was du mir noch erklären müsstest.“
    Nun wurde auch Jesse langsam wütend und begann, sich zu rechtfertigen. „Ich habe dir doch gesagt, es ist ein Missverständnis. Ich gebe ja zu, dass ich die Räumungsverträge vor einigen Monaten habe aufsetzen lassen. Aber ich habe meinen Anwalt auch gebeten, dich bis Ablauf deines Vertrags …“
    „Dann gratuliere ich dir zu deinem pflichtbewussten Rechtsanwalt.“
    „Ich hatte nie vor, deinen Laden zu räumen, Bella. Ich habe nach einem Weg gesucht, dich davon zu überzeugen, mit mir zusammenzuarbeiten. Ich habe lediglich vergessen … rechtzeitig meinen Anwalt zu bitten, die Räumungsaufforderung aufzuheben.“
    „Du hast es vergessen ?“ Aus großen Augen sah sie ihn an. „Du vergisst jemandem zu sagen, dass die Räumung nicht rechtskräftig ist?“
    „Ja, das klingt schlimm, ich weiß. Aber zu meiner Verteidigung kann ich sagen, dass ich in den letzten Wochen sehr beschäftigt war. Mit dir .“
    „Dann ist es also meine Schuld?“ Aufgebracht schüttelte sie den Kopf.
    „Jetzt beruhige dich mal, Bella. Wir können über alles vernünftig reden.“ Jesses dritter Versuch, vorsichtig einen Schritt auf sie zuzugehen, schlug ebenfalls fehl.
    „Wenn du mich anfasst, das schwöre ich, dann werde ich Gewalt einsetzen“, sagte sie eisig.
    Ein Blick in ihre Augen genügte ihm, um zu erkennen, dass sie es wahrscheinlich ernst meinte. „Ich kann mich nur wiederholen, Bella. Da ist etwas schiefgelaufen. Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass ich dich aus deinem Laden werfen will.“
    „Und warum nicht?“
    „Verdammt, Bella, weil ich will, dass es dir gut geht.“
    „Spar dir die schönen Worte!“
    Das hier würde nicht gut ausgehen. Er hätte es wissen müssen. Er hätte seinem Rechtsanwalt strenger auf die Finger schauen müssen. Aber Jesse konnte sich nicht um alles kümmern. Er erkannte, dass es wäre sinnlos, das Bella zu erklären. Sie würde das nicht als Entschuldigung durchgehen lassen. Und das konnte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher