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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)
Autoren: Jón Faras
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Sasha, das uns bleibt um sie aufzuhalten?“, erkundigte sich Isaak.
    „Es gibt da etwas ... im Keller unter dem Ostflügel der Kimbrica-Station befindet sich ein aktiver Konzentrator. Er hat einen Durchgang zu den Korridoren geöffnet, hinter dem die Visaren bereits lauerten. Der Rückzug war so überhastet, dass die Maschine nicht mehr abgestellt werden konnte. Seitdem nimmt die Menge der Visaren immer schneller zu. Wenn wir diese Maschine ausstellen, gewinnen wir vielleicht etwas Zeit für einen richtigen Plan.“
    „Geh voran!“, sagte Isaak knapp.
    „Warte!“, Ninive hielt Isaak am Arm fest. „Wir sollten erst unsere Mitreisenden informieren.“
    „Natürlich“, Isaak rieb sich die Stirn. „Sag ihnen, sie sollen zurück zum Truck und dort auf uns warten. Ich will Bertrand und Eva nicht in der Nähe der Visaren haben. Und Solvejg soll den Truck beschützen, falls wir es nicht schaffen.“

72 | EPILOG
     
    „Wir waren auf einer Reise. Ich hatte gedacht, es ginge um das Ziel, aber das stimmte nicht. Als wir zu fünft dort in der Höhle um das Licht herum standen, da dachte ich, jetzt käme der Schritt in die Korridore. Der Schritt der alles verändern würde. Ich lag falsch. Die Korridore hatten wir in dem Moment betreten, als wir auf Island abstürzten. Der gigantische Sturmwirbel war kein natürliches Phänomen des Sangre, es war das Ergebnis des Konzentrators, den Zervett nach den Projektaufzeichnungen, die er seinen Handlanger Belnoir von Bruchot hatte stehlen lassen, bauen ließ. Er hatte eine ganze Insel, ein ganzes Land in die Korridore versetzt, der Wahnsinnige!
    Doch der erste Schritt, der mich dorthin führte, wo ich jetzt bin, war sehr viel früher. Als ich in den Pyrenäen aufwuchs, stieg ich Tag für Tag auf einen Felsen am Rande der Hochebene, auf der Val-de-Crépuscule lag, der Ort, den Maman nach dem Verschwinden meines Vaters gegen den Willen der Regierung aufgebaut hatte. Mit fünf Jahren wartete ich dort zum ersten Mal den ganzen Abend, bis Maman mich fand und mich ins Bett steckte. Ich wusste damals nicht Bescheid über die Geschichte unserer Welt, über das Sangre und die Menschen, die sich darum stritten. Ich wusste nur, dass ich nicht glauben wollte, dass Papa gestorben ist. Er war zu schlau für die Natur. Das habe ich tatsächlich geglaubt ... ich war fünf ... und später habe ich es noch immer gehofft. Ich weiß nicht, woher ich meine Zuversicht nahm, aber so ist das als Kind. Man beharrt auf dem, was unmöglich scheint.
    Als ich Isaak traf, habe ich gelernt, dass die Realität viel härter ist, als man sich eingestehen will. Und dass man dennoch Hoffnung finden kann. Hoffnung, die einen bis ins Mark erschüttert und von Grund auf zerstören kann. Die aber auch aufbaut und Halt gibt, wenn man bereit ist, alles zu geben, was man hat. Er hat am Anfang des Sangres die einzige Liebe verloren, die er bis dahin kannte. Er hat nicht nur eine Heimat verloren, sondern eine ganze Welt. Seine Freiheit ebenso wie jeden Menschen, den er kannte. Und nach seiner Rückkehr aus dem Kälteschlaf klammerte er sich an den Rest seiner seit fast einhundert Jahren nicht mehr lebenden Freundin. Er suchte sie in den versprengten Genen und den Menschen, die daraus entstanden. Er zerstörte sich selbst bis in die Tiefe seines Selbst. Ich habe gesehen, wie er sich aufgab, mit der Welt abschloss, die er nie wieder erreichen würde. Und als er sich von all dem losgesagt hatte, blieb nichts übrig als die Hoffnung, mit dem Rest seiner Existenz einer höheren Sache zu dienen. Und das tat er.“
    „Glaubst du, er würde wollen, dass sich alles wieder zusammenfügt?“
    „Ja.“ Lilian zögerte, bevor sie dann aber mit fester Stimme bekräftigte: „Ja, das würde er. Ich bin mir nicht sicher, ob es gut für ihn ist. Ich bin mir auch nicht sicher, ob er einen weiteren Bruch übersteht, aber er lebt für dieses Ende. Er würde es wollen.“
    „Gibt es nicht noch etwas, das du hinzufügen willst? Unsere Geschichte ist nicht zu Ende erzählt.“
    „Nein, das ist sie nicht. Aber ich bin schwach, Rasmus. Wir sollten es beenden. Ich erzähle euch später alles Weitere.“
    Die dritte Person, die in diesem Moment anwesend war, sah auf das Blut auf ihren Handschuhen und nahm den Mundschutz ab. Es war – soweit sie es gehört hatte – ein nicht ganz zufriedenstellendes Ende. Natürlich, es endete mit der Rettung von Sasha Bréa. Das war gut. Sie mochte, wie sich die Dinge zusammenfügten. Aber der Ursprung der
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