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Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie

Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie

Titel: Sofies Welt - Roman über die Geschichte der Philosophie
Autoren: Carl Hanser Verlag
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musste für seine Familie noch ein paar kleine Geschenke kaufen. Das große Geburtstagsgeschenk hatte er Hilde schon vor fast zwei Wochen geschickt. Marit hatte es auf ihren Nachttisch gelegt, damit Hilde es fand, wenn sie an ihrem Geburtstag erwachte. Seit dem Anruf am selben Abend hatte er nicht mit Hilde gesprochen.
    Er kaufte einige norwegische Zeitungen, setzte sich in die Flughafenbar und bestellte eine Tasse Kaffee. Er hatte gerade erst einen Blick auf die Schlagzeilen geworfen, als er eine Lautsprecheransage hörte:
    »Eine wichtige Nachricht für Herrn Albert Knag. Herr Knag wird gebeten, sich an den SAS-Schalter zu wenden.«
    Was war das? Albert Knag spürte, wie es ihm eiskalt den Rücken hinunterlief. Er wurde doch wohl nicht in den Libanon zurückbeordert? Oder ob zu Hause etwas nicht stimmte?
    Kurz darauf stand er vor dem Informationsschalter:
    »Ich bin Albert Knag.«
    »Bitte sehr. Es ist angeblich eilig.«
    Ein Briefumschlag. Er riss ihn auf. Darin steckte ein noch kleinerer Umschlag. Auf diesem stand: »Major Albert Knag, c/o SAS-Information, Flughafen Kastrup, Kopenhagen.«
    Major Albert Knag war nervös. Er öffnete den kleinen Umschlag. Darin steckte ein Zettelchen.
    Lieber Papa!    Ich heiße dich herzlich willkommen zu Hause. Schön, dass du zurück bist aus dem Libanon. Du verstehst sicher, dass ich nicht warten kann, bis du nach Hause kommst. Verzeih mir, dass ich dich über Lautsprecher rufen lassen musste. So war es am leichtesten.
    PS. Stadtkämmerer Ingebrigtsen fordert leider Schadensersatz für einen Unfall mit einem gestohlenen Mercedes.
    PPS. Vielleicht sitze ich im Garten, wenn du nach Hause kommst. Aber vielleicht hörst du auch vorher noch von mir.
    PPPS. Ich habe ein bisschen Angst davor, zu lange auf einmal im Garten zu bleiben. An solchen Orten ist es ja so leicht, vom Erdboden verschluckt zu werden.
    Liebe Grüße, Hilde, die viel Zeit hatte, um deine Heimkehr vorzubereiten
    Major Albert Knag musste zuerst lächeln. Aber es gefiel ihm durchaus nicht, so manipuliert zu werden. Er hatte immer gern die Fäden in der Hand. Und jetzt saß dieses freche Gör zu Hause in Lillesand und scheuchte ihn durchs Flughafengelände! Wie sie das wohl geschafft hatte? Er steckte den Umschlag in seine Brusttasche und spazierte an den vielen Geschäften vorbei. Als er gerade den Lebensmittelladen betreten wollte, entdeckte er einen kleinen Briefumschlag, der am Schaufenster angeklebt war. »MAJOR KNAG« stand mit fettem Filzstift darauf geschrieben. Er riss den Umschlag ab und las:
    Wichtige Nachricht für Major Albert Knag, c/o Dansk Mat, Flughafen Kastrup, Kopenhagen. Lieber Papa! Bitte kaufe eine große dänische Salami, von mir aus zwei Kilo. Mama freut sich bestimmt über eine Cognacwurst.
    PS. Limfjord-Kaviar ist auch nicht zu verachten.
    Liebe Grüße, Hilde
    Albert Knag sah sich um. Sie konnte doch wohl nicht in der Nähe sein? Marit hatte ihr doch wohl keinen Flug nach Kopenhagen geschenkt, nur damit sie ihn hier abholte? Es war Hildes Schrift ... Plötzlich fühlte sich der UN-Beobachter selber beobachtet. Jemand schien alles, was er tat, fernzusteuern.
    Er ging in den Laden und kaufte eine Zweikilowurst Salami, eine Cognacwurst und drei Dosen Limfjord-Kaviar. Dann schlenderte er weiter an den Geschäften vorbei. Er wollte für Hilde noch ein zusätzliches Geburtstagsgeschenk kaufen. Ob sie vielleicht einen Taschenrechner brauchen konnte? Oder ein kleines Reiseradio – ja, das wäre das Richtige.
    Als er den Elektroladen erreicht hatte, sah er, dass auch hier ein Briefumschlag am Fenster hing. »Major Albert Knag, c/o das interessanteste Geschäft auf dem ganzen Flughafen« stand darauf. Auf dem Zettel, der darin steckte, las er folgende Nachricht:
    Lieber Papa!    Ich soll von Sofie grüßen und für einen Mini-Fernseher samt UKW-Radio danken, das sie von ihrem sehr großzügigen Papa zum Geburtstag bekommen hat. Das war wirklich toll, aber andererseits war es ja nur eine Bagatelle. Ich muss allerdings zugeben, dass ich Sofies Interesse für solche Bagatellen teile.
    PS. Wenn du nicht schon dort gewesen bist, dann hängen weitere Mitteilungen an dich auch am Lebensmittelladen und an dem großen Duty Free Shop, wo Wein und Zigaretten verkauft werden.
    PPS. Ich habe zum Geburtstag Geld bekommen und kann meinen eigenen Mini-Fernseher mit 350 Kronen sponsern.
    Liebe Grüße von Hilde, die schon den Truthahn gefüllt und den Waldorfsalat angerührt hat
    Der Mini-Fernseher kostete
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