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So still die Nacht

So still die Nacht

Titel: So still die Nacht
Autoren: Kim Lenox
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Nasenflügel bebten. »Und Mark … du hast etwas, wofür es sich zu leben lohnt. Du und dein Mädchen.« Ihr Blick wanderte zu Mina. »Ein sterbliches Leben der Liebe ist besser als überhaupt keine Liebe. Unsere Mutter wusste das. Du weißt es ebenfalls.«
    Er spürte die Berührung einer Hand auf seiner Schulter. Elenas Gesicht, gefasst und leuchtend, lächelte auf ihn herab. Auch sie kniete neben Selene, ihre dunklen Röcke breiteten sich um sie herum aus.
    »Kannst du sie retten?«, fragte er.
    »Nein. Aber ich kann sie beschützen, bis wir herausgefunden haben, wie.«
    Hoffnung. Das war alles, was er sich wünschen konnte.
    »Elena«, flüsterte Selene und griff nach der Hand der Fürsprecherin. »Freundin.«
    Elenas Hand bewegte sich über die großen, dunklen Augen seiner Schwester, und schon bald ließ die Anspannung in Selenes Gliedern nach. Ihr Kopf rollte zur Seite.
    Mark gesellte sich zu Archer an das Fenster mit Blick auf die Themse.
    Ein Wasserstrudel glühte … und löste sich auf.
    Drei Tage später saßen Mark und Archer im Arbeitszimmer des Alexander’schen Hauses. Leeson kam mit einem großen silbernen Tablett mit Teetassen herein.
    Mark hielt eine Zeitung in der Hand. Er las die Schlagzeile der ersten Seite laut vor. »Lord Trafford und seine zwei Töchter verschwunden.«
    »Und sie werden verschwunden bleiben. Für immer.« Archer stand auf und trat an das Fenster. »Was treiben denn die Damen? Da ist ein Wagen. Und Mr D’Oyly Carte.«
    Mark trat zu ihm. »Es ist eine Lieferung aus dem Savoy.«
    »Was denn?« Archer blinzelte.
    »Ah … nun, ein Möbelstück aus unserer Suite im Savoy.« Mark zuckte die Achseln. »Es hat Mina gefallen. Also … habe ich es hierher bringen lassen.«
    »Du wirkst sehr glücklich, Mark.« Archer umfasste seine Schultern. »Sehr zufrieden bei der Aussicht auf ein Leben als Sterblicher.«
    Mark lächelte. Um die Wahrheit zu sagen, er war glücklicher als je zuvor. Er hatte sich selbst immer als ein hoffnungsloses Rätsel betrachtet – dem nur Ruhm und Anerkennung wichtig waren. Aber Mina war sein fehlendes Puzzlestück. Seine Liebste. Seine Frau.
    Das Leben würde vollkommen sein, sobald sie das Auge aus der Themse geholt und herausgefunden hatten, wie sie Selene retten konnten. Er hatte darauf bestanden, über sie zu wachen, aber die Wünsche einer Königin hatten Vorrang vor denen eines Bruders. Nachdem Victoria von Selenes Opfer gehört hatte und von der entscheidenden Rolle, die sie beim Schutz der Bürger Londons gespielt hatte, hatte Victoria darauf bestanden, dass seine Schwester unter ständigem Schutz im Tower von London blieb. Gegenwärtig wurde Selene nicht nur durch den Rabenmeister persönlich, sondern durch alle acht Rabenkrieger ständig bewacht.
    Archer beugte sich vor. »Was ist passiert, Mark? Was ist aus all der Arroganz und der Prahlerei geworden? Der Entschlossenheit, die größte unsterbliche Legende in der Geschichte der Amaranthiner zu werden?«
    »Ich bin unsterblich.« Mark lächelte. »Unsterblich auf die einzige Weise, die für mich von Belang ist. Ich werde in den Herzen und dem Geist meiner Ehefrau weiterleben und meiner Kinder und ihrer Kinder. Es ist genug, Archer. Es ist mehr als genug.«
    »Dann hast du in diesem Leben Erfolg gehabt.« Archer ergriff seine Hand und drückte sie fest. Seine Brauen fuhren in die Höhe. »Aber du denkst doch nicht, dass eine Kleinigkeit wie Sterblichkeit dich daran hindern wird, deine Rolle zu spielen … oder?«
    Mina kam auf dem Weg zur Treppe an der offenen Tür des Arbeitszimmers vorbei. Als sie Marks Schritte auf den mit Teppich belegten Stufen hinter sich hörte, blickte sie sich lächelnd um. In ihrem Schlafzimmer besah sie sich die Lieferung aus dem Savoy.
    »Ein Geschenk? Für mich?«
    »Für uns.« Er grinste.
    »Was kann das nur sein?« Sie riss das braune Papier auf, und zum Vorschein kam die Chaiselongue, auf der sie sich zum ersten Mal geliebt hatten.
    »Wie aufmerksam und praktisch.«
    Mark beugte sich vor, um ihr einen Kuss zu geben. »Ich dachte, du würdest dich darüber freuen.«
    »Ich finde, wir sollten es auf der Stelle benutzen.«
    »Ich stimme dir zu, Liebes.« Mit einem weiteren Kuss drückte er sie auf die gestreifte Chaiselongue hinunter. »Ich stimme dir von ganzem Herzen zu.«

Danksagung
    Man muss schon zu einer besonderen Sorte von Menschen gehören, um mit einem Schriftsteller auszukommen. Mein aufrichtiger Dank für ihre anhaltende Liebe, ihre Hilfe und ihre Geduld
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