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Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Titel: Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
Autoren: Ava Gray
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Den ganzen Mist zu erledigen, würde bis zum frühen Nachmittag dauern.
    Wäre er nicht einer der Besten seines Fachs, hätte ihn die Verzögerung vielleicht nervös gemacht. Um Kyra aufzuspüren, hatte er Monate gebraucht, denn sie lebte unauffällig, warf ihr Geld nicht zum Fenster heraus und war auch bei ihren einzelnen Manövern nicht gierig – jedenfalls nicht seit Vegas. Dadurch erinnerten sich die Leute nicht an sie.
    Diesmal jedoch besaß er einen Plan B. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihm die Frau entwischen würde, aber dennoch für den Fall der Fälle vorgesorgt. Schließlich war er dafür bekannt, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Er griff nach seinem Handy und drückte ein paar Tasten, um sich zu vergewissern, dass der angebrachte Peilsender störfrei funktionierte.
    Perfekt. Ein anderer hätte den Sender vielleicht an ihrer Kleidung angebracht, aber die würde sie wechseln und unter Umständen sogar zurücklassen, wahrscheinlich noch bevor es ihm gelänge, sie wieder einzuholen. Es war nicht vorherzusehen, wie viele Meilen sie pro Tag zurücklegen würde.
    Ihren Wagen ließe sie dagegen niemals irgendwo zurück. Wie sehr sie an dem hing, war ihm in dem Rasthaus aufgefallen. Da hatte sie kurz gezögert, die Schlüssel in den Pott zu werfen. Erst als ihr klar gewesen war, dass sie gewinnen würde, hatte sie ihn gesetzt.
    Reyes konnte sich noch immer weder zusammenreimen, wie sie das angestellt, noch, was sie mit ihm selbst gemacht hatte, sodass sie in der Lage gewesen war, den Tankstellenräuber zu überwältigen. Aber eines wusste er: Sobald er den Marquis gefunden hätte, bräuchte er den Wagen nur noch zu überwachen. Reyes musste schmunzeln, wenn er sich ihre Reaktion vorstellte. Das würde ein Spaß werden. Die Vorfreude ließ seinen Puls rasen.
    Die Kellnerin – eine pinkhaarige Frau mit Bienenkorbfrisur, die eindeutig zu viele Wiederholungen von Alice geguckt hatte – kam, um seine Bestellung aufzunehmen. Sein Gesichtsausdruck schien sie zu beängstigen, denn sie wich einen Schritt zurück und fummelte nervös an ihrem Stift. »Äh, wenn Sie sich noch nicht entschieden haben, kann ich – «
    Mühsam unterdrückte er seine Wut. »Doch, das hab ich. Danke.«
    Er bestellte Kaffee, Saft und das Special: Rührei mit Speck und Toast. Da außer ihm fast niemand da war, kam sein Frühstück schnell, und er war angenehm davon überrascht. Als er das letzte Stück Toast großzügig mit Erdbeermarmelade bestrichen und verzehrt hatte, fühlte er sich etwas wohler.
    »Räumen Sie noch nicht ab«, bat er die Kellnerin, während er aufstand und den Zwanziger von Kyra auf den Tisch warf. Der Frau schenkte er ein freundliches Lächeln, um wiedergutzumachen, dass er sie zuvor erschreckt hatte. Er wusste, er konnte einschüchternd wirken, setzte das im Allgemeinen aber nicht ein, es sei denn, er wurde dafür bezahlt. »Ich hole mir eine Zeitung, und dann werde ich Ihren guten Kaffee trinken und hier auf meinen Wagen warten.«
    Sie wurde tatsächlich rot und tätschelte mit einer ihrer fleischigen Hände ihre Frisur. »Oh, heute Morgen ist das kein Problem. Ich halte Ihnen den Kaffee gerne warm, Sir.«
    Seine Mundwinkel zuckten, als er hinausging. Vor dem Motel wurde in einem Zeitungsautomaten für fünfzig Cent eine American Press von gestern angeboten. Er nahm sie trotzdem. Auf dem Rückweg ins Restaurant überflog er die Schlagzeilen, es ging um eine Fleisch-Rückrufaktion, die knappen Töpfe der Colleges und um das Flusskrebs-Festival.
    Bis Enterprise den Wagen lieferte, hatte er jede Menge Zeit.
    Danach wäre die Jagd eröffnet.
    Also, Kyra Marie Beckwith, behalt den Rückspiegel im Auge, denn ich bin hinter dir her.

4
    Gerard Serrano blickte über die Skyline. Von seinem Penthouse aus bot sich ihm eine exzellente Aussicht auf die Lichter von Vegas. Angesichts dessen, was er erreicht hatte, sollte er Zufriedenheit verspüren. Vor dreißig Jahren war er mit nichts in den Händen zum Strip gekommen, um sich einen Namen zu machen. Von dort aus hatte er sich den Weg an die Spitze erkämpft und war dabei auch über ein paar Leichen gegangen.
    »Wie heißt es so schön: Wo gehobelt wird, da fallen Späne«, murmelte er.
    Vor ein paar Monaten noch war er gefürchtet und respektiert gewesen. Bis zu jenem Abend, an dem Rachel Justice ihn in seinem eigenen Kasino gedemütigt hatte. Bei der schmerzlichen Erinnerung daran biss Serrano die Zähne aufeinander. Natürlich benutzte sie einen falschen
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