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Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 01 - Der geheimnisvolle Hengst
Autoren: Lisa Capelli
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einmal verbeugen, als sie zwischen den Zuschauern jemanden entdeckte, dessen Anblick sie zusammenzucken ließ. Schnell wandte sie den Blick ab und schwang sich wieder auf Silberstern, um noch eine Ehrenrunde durch die Manege zu reiten. Doch sie ertappte sich gleich darauf, dass ihre Augen erneut zu einer der vorderen Reihen wanderten. Das ist doch nicht möglich, dachte sie und musste immer wieder hinschauen - um sich zu vergewissern, dass sie nicht träumte.

    Der Junge, der ihre Aufmerksamkeit fast magisch an zog, sah genauso aus wie der in ihrem Traum, den sie auf  der Reise nach Warschau gehabt hatte. Die gleichen  kurzen, blonden und ein wenig zerzausten Haare, die  gleichen strahlend braunen Augen. Er schien ungefähr in  ihrem Alter zu sein.
    Er macht einen netten Eindruck, schoss es Annit durch den Kopf. Komisch! Irgendwie hab ich das Gefühl, dass mich was mit ihm verbindet, überlegte sie dann. Doch was kann das sein? Erst jetzt fiel ihr auf, dass der Junge sie ebenfalls mit überaus interessiertem Blick musterte. Ob er merkt, dass ich ihn beobachte?
    Annit war froh, dass sie ihren Auftritt hinter sich hatte. Sie hätte sich nicht weiter konzentrieren können. Während sie den Zuschauern lachend zuwinkte, beobachtete sie aus den Augenwinkeln, wie begeistert der Junge klatschte. Insgeheim musste sie sich eingestehen, dass sie sich über seinen Beifall sehr viel mehr freute als über den der anderen Zuschauer.
    Sie ritt aus der Manege und führte Silberstern auf die Koppel zu den anderen Pferden. Nachdem sie ihn versorgt hatte, lief sie schnell zurück zum Zelt. Denn sie wollte unbedingt herausfinden, wer dieser Junge war.  Annit wartete in der Nähe des Ausgangs, bis die Zu schauer herauskamen. Sie tat so, als ob sie sich zufällig  dort aufhalten würde. Der Junge soll auf gar keinen Fall  merken, dass ich hier auf ihn warte, dachte sie. Aber wie ver halte ich mich, wenn er kommt? Soll ich ihn ansprechen? Und  was sag ich dann zu ihm?
    „Das war ja ganz toll, was du da heute vorgeführt hast“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr und riss Annit aus ihren Gedanken. Sie wirbelte herum. Eine ältere Frau stand da, sie hielt zwei kleine Kinder an den Händen.
    Annit merkte, wie enttäuscht sie war. Im ersten Augenblick hatte sie tatsächlich geglaubt, es sei der Junge, der sie ansprach. Doch schon an der Stimme hätte sie eigentlich merken müssen, dass er es gar nicht sein konnte.
    „Meine Enkel waren auch ganz begeistert“, plauderte die Frau munter weiter und deutete auf die beiden kleinen Jungen. „Am liebsten würden sie auf der Stelle auch zum Zirkus gehen. Vielleicht könntest du ihnen ja mal dein schönes Pferd zeigen ...“
    „Gerne“, unterbrach Annit sie. „Nur heute geht’s leider  nicht. Kommen Sie einfach ein andermal vorbei.“ Nor malerweise hätte sich Annit über die Begeisterung der  Frau und deren Enkel sehr gefreut, doch jetzt wollte sie  die drei so schnell wie möglich wieder loswerden. „Ich  muss noch etwas erledigen, tut mir leid“, entschuldigte  sie sich mit einem Lächeln, aber nicht ohne den dreien  ein Autogramm ins Programmheft zu geben. Dann ent fernte sich Annit ein Stück, ohne den Ausgang dabei aus  den Augen zu lassen.
    Zehn Minuten später hatte sich das Zelt geleert, doch den Jungen hatte Annit nicht entdecken können. Wahrscheinlich ist er gerade in dem Augenblick raus, als die Frau mit ihren Enkeln mich abgelenkt hat, dachte sie enttäuscht. Sie ging zurück ins Zelt, in der Hoffnung, dass der Junge dort vielleicht durch irgendetwas aufgehalten worden war. Aber das Zelt war menschenleer. Vielleicht ist es ja doch nur ein Traum gewesen?, überlegte sie.
    „Du machst ja ein Gesicht, als ob der Kaiser von China gestorben wäre“, sagte Rocco, als Annit wieder aus dem Zelt ins Freie trat. „Bist du etwa nicht zufrieden mit deiner Vorstellung?“
    Annit zuckte zusammen und setzte schnell ein Lächeln auf. Denn sie wollte auf keinen Fall, dass Rocco etwas von ihrer Begegnung mitbekam. Wie sollte sie ihm auch erklären, dass ein fremder Junge, der ihr schon einmal im Traum erschienen war, sie so durcheinander gebracht hatte? „Ich war nur gerade in Gedanken versunken“, wiegelte sie daher ab.
    Rocco sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Aber hoffentlich nicht wieder wegen dieses Bauern!“
    Annit schüttelte den Kopf. „Entschuldige, Rocco, ich  muss mich noch um Silberstern kümmern“,
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