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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex
Autoren: Perry Rhodan
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Arbeit leichter, indem er ihn an Bord eines schwer beschädigten Fahrzeugs im Zielgebiet erscheinen ließ.
    Man hatte es also, schloss Thomas Kantenberg, nicht auf sein Leben abgesehen gehabt. Irgendwie beruhigte ihn dieser Gedanke, obwohl er nicht sonderlich logisch war. Leticron war nicht der Mann, der hilflose Gefangene aus purem Sadismus glauben machte, er wolle sie als Geheimagenten einsetzen, nur um sie dann gleich zu Beginn des Einsatzes abschießen zu lassen. Leticron war ein Mann ohne Emotionen, eine Denkmaschine. Leticron hatte erkannt, dass es keine glaubhaftere Möglichkeit gab, einem Gefangenen die Flucht zu ermöglichen, als indem man ihn während des Appells durchdrehen, eine Waffe erbeuten und den Mast umlegen ließ. Scheinbar tat er das, um die Pariczaner an weiteren Vorführungen zu hindern. In Wirklichkeit erreichte er jedoch, dass durch den Ausfall der beiden Innenfeldprojektoren das Prallfeld zusammenbrach. Niemand würde jemals auf den Verdacht kommen, Kantenberg habe, als er den Strahler auf den Mast anlegte, schon gewusst, dass er mit seiner Salve das Prallfeld zum Zusammenbruch bringen würde.
    Und um seinem Agenten noch das letzte Quantum Glaubwürdigkeit mit auf den Weg zu geben, hatte er sein Fahrzeug verfolgen und von einem seiner Kriegsschiffe schwer beschädigen lassen. Natürlich hätte die schwere Salve die Space-Jet zerreißen und Kantenberg den Tod bringen können. Für Leticron hätte das lediglich bedeutet, dass er sich einen Ersatzagenten suchen musste, mit dem er das tückische Spiel von neuem beginnen konnte.
    Es gab kein Vertrauensverhältnis zu dem neuen Ersten Hetran der Milchstraße. Ein Mann, der für ihn arbeitete, hatte für ihn nur so lange Wert, wie er sich an die Richtlinien hielt. Er würde bedingungslos jeden auslöschen, der seinem Sinn zuwiderhandelte. Das war die Lektion, die Thomas Kantenberg in diesen Stunden gelernt hatte.
    »Sir, wir empfangen einen Notruf!«, sagte der junge Funker ernst. »Vor wenigen Minuten ist ein kleines Objekt aus dem Linearraum materialisiert und hält seitdem auf den Zentralkörper zu. Von ihm kommen die Hilferufe.«
    »Sie haben auf automatische Beobachtung geschaltet?«, fragte Major Zanoor, der Kommandant der kleinen Kometenstation, den Offizier.
    »Selbstverständlich, Sir.«
    »Gut, ich komme.«
    Zanoor war ein stämmiger Terraner europäischer Herkunft, der sich sonst in seiner Nachtruhe nur ungern stören ließ. Aber ein ›kleines Objekt‹ – das konnte nach dem Sprachgebrauch der Station nicht mehr als ein Fahrzeug etwa von den Maßen einer Korvette bedeuten –, das unversehens ausgerechnet in diesem Raumsektor auftauchte, das war mehr, als Zanoors Neugierde ungestört verkraften konnte.
    Kaum zwei Minuten später stand er im Kontrollraum, der im tiefsten Innern des Eisen- und Nickelkerns lag, aus dem dieser ungewöhnliche Komet zur Hauptsache bestand. Ein Offizier und acht Mannschaftsgrade taten im Kontrollraum Dienst. Die meisten starrten hinauf zur großen Bildfläche des Orterschirms, auf dem sich das unbekannte Objekt als kleiner Reflex zeigte.
    »Keine weiteren Informationen, Sir«, sagte der Offizier, noch bevor Zanoor seine Frage aussprechen konnte. »Das Objekt hält weiterhin Kurs auf den Zentralkörper. Auf diesem Kurs wird es sich der Station bis auf weniger als acht Lichtsekunden nähern.«
    »Irgendwelche Anzeichen, dass der Kerl verfolgt wird?«, wollte Zanoor wissen.
    »Keine, Sir.«
    Zanoor war mit sich selbst im Unklaren. Die Station im Innern des Kometen, der auf hochexzentrischer Bahn eine namen- und planetenlose Sonne umkreiste, war eine der wichtigsten und geheimsten im galaxienweiten Netz der USO-Stützpunkte. Sie hieß QUENCHEN-459 und lag im unmittelbaren Vorfeld des USO-Zentrums Quinto-Center. Allein die Information, dass sie überhaupt existierte, unterlag der zweithöchsten Geheimhaltungsstufe. QUENCHEN-459 war auch der Aufmerksamkeit der Laren bislang entgangen. Wer konnte der Fremde sein, der sich ausgerechnet diesen Raumsektor als Ziel ausgesucht hatte? Hatte ihn der Zufall hierher verschlagen, oder wusste er von der Existenz des Stützpunktes? Konnte es sein, dass die Laren durch einen Trick erfahren wollten, ob dieser Raumsektor wirklich so leer und harmlos war, wie es den Anschein hatte?
    »Neue Auswertung, Sir«, rief der junge Offizier. »Das Fahrzeug bewegt sich mit Hilfe konventioneller Triebwerke. Die Analyse der Triebwerksstreuimpulse deutet darauf hin, dass es sich um ein System
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