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Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)

Titel: Signale des Körpers: Körpersprache verstehen (German Edition)
Autoren: Vera F. Birkenbihl
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Wissenschaftler sie aufstellen, eindeutig nicht der Fall. Diese Tatsache, sagt MAGEE, wird oft übersehen und führt dann zu falschen Vorstellungen, Erwartungen oder Fehlschlüssen. Denn, ein (Natur-)Gesetz (oder eine »Regel«) kann nicht »verletzt« werden, weil sie keine Forderung sondern einen Beschreibungs-Versuch darstellt. Im Gegensatz zu einem Gesetz im juristischen Sinne, das sowohl eine konkrete Forderung beinhaltet als auch übertreten werden kann!

1.5 Irrtum immer möglich!
    Für unsere tägliche Praxis bedeutet dies: Wenn man nun meint, das »Gesetz« oder die »Regel« hinter dem verpreßten Mund erkannt oder akzeptiert zu haben, darf man trotzdem nicht davon ausgehen, daß jeder verpreßte Mund immer unserem Gesetz entsprechen muß! Deswegen istes so wichtig, mit Kontrollfragen zu arbeiten. Nur so kann man von Fall zu Fall überprüfen, ob der eigene Eindruck auch hier »stimmt«.
    Es folgt nun ein »Gesetz«, von dem ich hoffe, daß Sie es als Forderung verstehen und akzeptieren werden:
    Wenn der Geübte meint, körpersprachliche Signale »verstanden zu haben«, bemüht er sich um die (Erfolgs-)Kontrolle, statt anzunehmen, er habe den anderen durchschaut!
    Nur so kann der Geübte lernen, Signale der Arroganz von solchen der Schüchternheit zu unterscheiden (falls es überhaupt eine Form der Überheblichkeit gibt, die nicht aus einer Unsicherheit heraus geboren wurde). Erst die Erfolgskontrolle ermöglicht es festzustellen, ob man richtig wahrgenommen hat. Denn schon ein einziges Signal, das übersehen wurde, kann die Gesamtsituation völlig »anders« wirken lassen. Erst diese Kontrolle hilft zu überprüfen, ob Signale, die man wahrgenommen hat, auch die Bedeutung besitzen, die man ihnen zumißt. So kann z. B. ein seitliches Kopf drehen für Menschen anderer Kulturkeise »ja« bedeuten, während dieses Signal in unseren Breitengraden mit »nein« zu übersetzen ist (je mehr Sie mit Menschen fremder Länder zu tun haben, desto wichtiger wird es für Sie, Signale, deren inhaltliche Bedeutung verschieden ist, aufzuspüren. Wir werden in Kap. 9 noch auf sie zurückkommen).
    Weiterhin kann die Erfolgskontrolle vermeiden, daß man ein Signal fälschlicherweise auf sich, auf seine Worte, auf das Hier und Jetzt bezieht. Oft lösen unsere Worte oder Handlungen (bzw. etwas, was der andere gerade wahrnimmt) Assoziationen aus, die mit uns selbst gar nichts zu tun haben. So wie das Wort »Preis« (in unserer Einleitung) den Techniker daran erinnert hatte, daß er vergessen hatte, ein Versprechen einzulösen!
    Letztlich können Signale auch keine Nachricht enthalten. So kann das nervöse Zucken eines Augenlides vom Betrachter für ein Augenblinzeln gehalten werden. Je nach der Gesamtsituation kann dies bedeuten, daß der Ungeübte sich über diese scheinbare Nachricht freut oder ärgert.

1.6 Ein »Wörterbuch« zur Kinesik?
    Nun gibt es Autoren, deren Arbeiten bezüglich nichtsprachlicher Signale man fast als »Wörterbuch« empfinden muß. Da steht dann z. B. was es »bedeute«, wenn jemand die Hand in die Tasche steckt. Weiter steht dort sogar zu lesen, welche nuancierten Unterschiede es mache, ob die Hand flach oder geballt in die Tasche gesteckt wird bzw. welches Gefühl man signalisiere, wenn man den Daumen dabei innerhalb bzw. außerhalb des Taschenrandes hält. Solche Überlegungen sind m. E. sowohl falsch als auch einem besseren Verständnis der Körpersprache nicht dienlich. Ersteres, weil z. B. die Mode der flachen Taschen auf so engen Hosen nicht mit berücksichtigt wird, die eine geballte Faust in der Tasche überhaupt nicht zulassen, bzw. in denen der Daumen gar keinen Platz mehr hat! Letzteres bezieht sich auf die Tatsache, daß jemand der meint, eine »Wortliste« zu besitzen, weit mehr dazu neigen wird zu glauben, er hätte den anderen »durchschaut«. Eben diesen Glauben haben viele Menschen unbewußt, wenn sie, wie unser Berater (s. Einleitung ), sofort annehmen, sie hätten schon das richtige Gefühl für die nichtsprachlichen Signale! Also wird man noch weniger dazu neigen, Kontrollfragen zu stellen! Letztere aber sind m. E. die einzige Möglichkeit, seine Beobachtungen zu überprüfen. Das meinte sicher auch SCHOPENHAUER, als er sagte: »Die Menschenkenntnis ist ein Gebiet, auf dem man niemals auslernt und auch der Geübteste sich immer wieder bei Fehlern ertappt (94).«
    Wie aber sollte er sich ertappen, wenn er keine Kontrollfragen stellt?! Ohne sie würde er nur einen geringen Teil
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