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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft
Autoren: Heather Graham
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lag sie unter einem Fremden mit stählernen Armen und Raubkatzenaugen. Hielt er das für ein Spiel? »Keines, Sir. Sie haben mich erschreckt und ich ergriff in wilder Panik die Flucht. Bedauerlicherweise ließ ich meine - Kleider liegen, weiter oben am Ufer.«
    »Lügnerin!«
    »Tut mir Leid, ich sage die Wahrheit. Ihre Ankunft an der Südseite des Flusses hinderte mich daran, meine Sachen zu holen ...«
    »Und eine junge Dame aus den Südstaaten badet rein zufällig in einem Fluss, weit von jeglicher Zivilisation entfernt?«
    »Ich bin einfach nur ausgeritten, Sir.«
    »Von wo?«
    »Von - zu Hause.«
    »Wo ist das?« »Selbstverständlich werde ich einem Feind nicht mitteilen, wo mein Heim liegt. Es genügt, wenn ich Ihnen erkläre, dass ich in der Nähe wohne.«
    »Aber Sie sind nicht einfach nur ausgeritten.«
    Wie sollte sie ihn vom Gegenteil überzeugen? Ihre Angst wuchs. Würde der Yankee die Situation ausnutzen, eine Rebellin vergewaltigen und danach ermorden? »Sir, anscheinend sind Sie ein Offizier ...«
    »Ein Yankee, wie Sie bereits feststellten.«
    »Und nun fordere ich einen Offizier der Unionsarmee auf, eine Dame loszulassen.«
    »Eine Dame?«
    »Ja!«
    »Vielleicht bin ich gar kein Yankee-Offizier.«
    »Was?«
    »Ich könnte ein Deserteur sein oder eine gestohlene Uniform tragen - auf der Flucht vor den Gesetzen der Union und der Konföderation, ein Desperado, der alles zu schätzen weiß, was er unterwegs findet. Geld, Pferde, schöne Frauen ...«
    Entsetzt erwiderte sie seinen prüfenden Blick. »Dann
    - dann töten Sie mich und nehmen Sie mein Pferd«, stammelte sie. »Sonst habe ich nichts.«
    »Welcher Mann würde Sie töten, Lady Godiva, ohne sich vorher mit Ihnen zu vergnügen?«
    Obwohl in seiner tiefen Stimme ein gefährlicher Unterton mitschwang, bezweifelte sie, dass er es ernst meinte. Außerdem hielt sie ihn nicht für einen Deserteur. Dagegen sprach sein charaktervolles Gesicht. »Machen Sie, was Ihnen gefällt, Sir, und hören Sie auf, mich zu bedrohen. Was genau wollen Sie eigentlich?«
    »Ich möchte mich über Ihre Aktivitäten informieren, Miss - eh - Godiva. Offensichtlich haben Sie versucht, mich von irgendwas wegzulocken.«
    »Keine Ahnung, was das heißen soll ... Und wenn Sie ein Offizier sind ...«
    »Oder ein Deserteur«, warf er ein.
    »Unsinn! Sie sind ein Unionsoffizier und müssen gewisse Regeln befolgen. Gewiss, man sagt den Yankees abscheuliche Manieren nach, aber in diesem Fall ...«
    »Würden Sie es nur unmanierlich finden, wenn ich Sie vergewaltige und ermorde, Madam?«
    »Nein, Sie sind kein kaltblütiger Mörder!«, schrie sie. Endlich schien ihn irgendetwas in ihrer Stimme zu berühren, denn sein Blick veränderte sich. »Und wenn Sie ein Gentleman wären ...«
    »Tut mir Leid, Miss Godiva.« Er ließ ihre Handgelenke los, richtete sich auf, sodass er sie nicht mehr mit seinem Gewicht belastete, und verschränkte die Arme vor der Brust. »Falls Sie mich zu beschämen hoffen, sind Sie an den falschen Mann geraten, zum falschen Zeitpunkt - und bedauerlicherweise im falschen Zustand. Ich habe gelernt, wie man sich gegenüber dem schöneren Geschlecht benimmt. Aber in den Kreisen, die ich kenne, pflegen sich die Ladys den Gentlemen nur bekleidet zu präsentieren.«
    »Ersparen Sie mir Ihren Sarkasmus! Sie sind grausam!«
    Von neuem Zorn erfasst, neigte er sich zu ihr hinab.. »Haben Sie den Verstand verloren, Miss. Je länger der Krieg dauert, desto mehr Deserteure treiben sich in diesen Wäldern herum - verzweifelte Männer, die Ihrem Leben keinen Wert beimessen würden, von Ihrer Tugend ganz zu schweigen. Wer zum Teufel sind Sie? Und was haben Sie hier draußen zu suchen?«
    Die Zähne zusammengebissen, musste sie ihm in mancher Hinsicht Recht geben. »Also gut, ich wollte Sie in die Irre führen. Aber keine Bange, ich hielt Sie weder von größeren Truppenbewegungen noch von Spionen fern, nur von ein paar Verwundeten.«
    Eine Zeit lang starrte er sie ausdruckslos an, dann stand er endlich auf. Zunächst wuchs ihr Unbehagen, weil er ihre Blößen nicht mehr bedeckte. Während sie sich etwas ungeschickt erhob und ihr langes Haar um
    ihren Körper zu drapieren versuchte, schlüpfte der Offizier aus seinem Kavalleriejackett und hüllte sie darin ein. Plötzlich klapperten ihre Zähne.
    »Eine Yankee-Uniform!«, murmelte sie und roch den Duft eines würzigen Rasierwassers, vermischt mit dem Geruch von Leder und Tabak. Solche Aromen hatten vor langer Zeit den Salon ihres
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