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Sieben Erzaehlungen

Titel: Sieben Erzaehlungen
Autoren: Dino Buzzati
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Lebens, der durch den Tod, die den Endpunkt der Reise bilden wird. - Und was anders als der Tod kann das Ziel des Reisenden im „Direttissimo“ sein? Einige - wenige - andere Erzählungen Buzzatis spielen von Beginn an in einer mythischen Welt, wie die Geschichte der Heiligen, deren himmlischer Alltag inventarisiert wird mit Attributen irdischer Geschäftigkeit. Oder sie spielen - wie „Die Tötung des Drachen“ - an Orten, die durch das Netz der Zivilisation gefallen zu sein scheinen und in die Menschen eindringen mit dem Zwang zu vernünftiger Ordnung und Beherrschung der Natur. Schaut Buzzati in den oben charakterisierten Erzählungen mit seiner Vorstellungskraft hinter die rational scheinende Wirklichkeit, in die er seine Ausgangssituationen plaziert, so erkennen wir in der „Tötung des Drachen“ ein anderes Verfahren: Hier ist die zivilisierte Welt den Rest-Mythen auf den Fersen! Die Bewohner des Gebirgsdorfes leben mit ihrem Glauben an eine Sagengestalt, nehmen sie in ihren Alltag auf; selbst der alte Doktor, ein Mann der Wissenschaft, rät den aufklärungshungrigen Forschern, nicht den Weg der Erkenntnis zu gehen und die unerklärbaren Freiräume der Natur bestehen zu lassen. Die schaurig-romantische Szenerie in den kargen Bergen aus Schutt und Geröll läßt uns den Autor als einen erkennen, der Partei nimmt; die märchenhafte Wendung zur letzten Rache des sagenhaften Opfers erscheint als Wunschbild: Möge der zivilisierte Mensch nicht den Sieg davontragen.
    Dino Buzzati wurde 1906 in Belluno geboren, Landschaft seiner Kindheit und Jugend und später geliebtes Ziel seiner Ausflüge waren die herausfordernd unzugänglichen Berge der Dolomiten. Mit Mailand als dem ort seines Jura-Studiums und seiner anschließenden lebenslangen Tätigkeit als Journalist beim „corriere della sera“ wurde eine moderne Großstadt zu seinem neuen Lebensund Erfahrungsraum. Beide Räume unterlegen seine literarischen Texte, bereichert noch durch die Wüste, symbolhafter Fluchtraum aus Stadt und Zivilisation und ort der Auswegslosigkeit zugleich. Hatte für Buzzati biographisch die Großstadt den Naturraum der Berge abgelöst, so wiederholte sich die Ablösung in der Chronologie seiner Prosa: Mehr und mehr drängte sich das Großstadtleben auch in seinen literarischen Blick. Buzzati starb 1972.
    Obwohl Buzzati in Italien sehr erfolgreich war, 1958 erhielt er den dort begehrtesten Literaturpreis, den Premio Strega, ist er in Deutschland, wie viele andere italienische Autoren, nahezu unbekannt. Der Komponist Ernst Pepping (1901-1981), ein begeisterter Leser und guter Literaturkenner, lernte die Erzählungen Buzzatis auf seinen zahlreichen Italienfahrten kennen und schätzen. Aus Freude an der italienischen Sprache und dem Stil Buzzatis übersetzte er 1961 die hier vorliegende Auswahl von Erzählungen; eine Arbeit, die nicht zur
    Veröffentlichung gedacht war, die es aber verdient, gelesen zu werden, um der Faszination der Geschichten und um der gelungenen Übersetzungen willen.
    Andrea Rückert

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