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Sherlock von Schlotterfels 06 - Ein Gespenst unter Verdacht

Sherlock von Schlotterfels 06 - Ein Gespenst unter Verdacht

Titel: Sherlock von Schlotterfels 06 - Ein Gespenst unter Verdacht
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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Vergessenheit gerät? Und weil Sie die Beweise vernichten wollten?“, bohrte Max nach. Der Regen wurde heftiger.
    Mit Lilly auf dem Arm sprang Sherlock schnell auf die Füße. Unwillkürlich fuhr Paula zurück und stieß einen schrillen Schrei aus. Mit angstgeweiteten Augen starrte sie das Gespenst an. Ein Blitz zuckte auf, gefolgt von einem drohenden Donnergrollen.
    „Ich habe ihn verabscheut, wie man einen Menschen nur verabscheuen kann! Aber ich bin kein Mörder! Mein Wort als Ehrenmann darauf, dass ich meinem Bruder nicht ein Haar gekrümmt habe“, sagte Freiherr von Schlotterfels. „Und ich dachte, das wüsstet ihr auch“, setzte er mit belegter Stimme hinzu. Es war nicht zu überhören, wie enttäuscht Sherlock über die Verdächtigung war.
    Paula presste die Lippen aufeinander. Sie hätte vor Erleichterung schreien können. Sherlock war unschuldig! Zumindest behauptete er das – und sie wollte ihm glauben.
    Max holte tief Luft. Er wollte dem Gespenst genauso gerne Glauben schenken, wie Paula es tat. Aber der Professor hatte angeblich irgendwelche Beweise, Sherlock nicht.
    „Warum hängt kein Ölgemälde von Hartfried in der Familiengalerie? Warum wird er mit keinem Wort in der Familienchronik erwähnt?“, fragte Max.
    „Das Gemälde habe ich abgehängt und die Seiten habe ich höchstpersönlich aus der Chronik entfernt. Ich hatte meine Gründe dafür. Und die gehen euch – mit Verlaub – nichts an“, sagte das Gespenst und trat ans Fenster des Baumhauses. Die dunklen Gewitterwolken waren weitergezogen und die Strahlen der Morgensonne kämpften sich langsam durch.
    „Was für Gründe? Wenn Sie unschuldig sind, können Sie sie uns doch verraten“, ließ Paula nicht locker. „Professor Steinbrecher hat behauptet, Sie wollten so den Mord an ihrem Bruder vertuschen“, fügte Paula hinzu und schaute betreten zur Seite.

    „Entweder vertraust du auf mein Wort oder nicht“, erwiderte Sherlock barsch.
    „Was haben Sie mit den Seiten aus der Chronik gemacht, nachdem Sie sie herausgetrennt hatten?“, lenkte Max das Gespräch in eine andere Richtung.
    „Ich habe sie entsorgt“, antwortete das Gespenst knapp.
    „Aber wenn Sie sie entsorgt haben, welche Dokumente hat dann der Professor?“, fragte Max.
    Freiherr von Schlotterfels zuckte mit den Schultern. Nach einer Weile gab er kleinlaut zu: „Vielleicht habe ich sie ja nicht gut genug entsorgt …“
    „Sie haben Sie also nicht verbrannt oder so?“, wollte Max wissen.
    „Nein, bedauerlicherweise nicht“, gestand Sherlock.
    „Los, kommt!“, rief Paula und stand schon auf der Leiter. „Wir nehmen uns mal die Chronik vor!“
    „Was soll das bringen?“, wandte Max ein.
    „Keine Ahnung!“, erwiderte Paula. „Es ist auf jeden Fall besser, als hier doof rumzusitzen. Auf die Beine, Brüderchen, wir haben einen Fall zu lösen! Freiherr von Schlotterfels? Hopp, hopp!“
    Max grinste. Da war sie wieder, die alte Paula.
    Das in Leder eingebundene Buch stand auf seinem Stammplatz in einem der deckenhohen Bücherregale in der Bibliothek. Paula zog es heraus. In goldenen Buchstaben war der Schriftzug „Familienchronik der Freiherren von Schlotterfels“ auf den Buchdeckel geprägt. Paula schlug die Chronik auf. Unter den Blicken der anderen blätterte sie Seite für Seite um.
    „Schaut mal!“, rief Max plötzlich. „Hier stimmen die Übergänge nicht! Diese Seite endet mitten im Satz. Hier steht: Die Kinder machen uns so viel Freude. Es erwärmt mir das Herz, wenn Theresia, Sherlock und … Auf der nächsten Seite geht der Satz aber nicht weiter! Ein neues Datum. Ein komplett neuer Eintrag.“

    Paula blätterte vor und zurück. „Eindeutig! Hier fehlt mindestens eine Seite! Wenn nicht noch mehr!“
    Sherlock bohrte sich die Zunge in die Wange und tat so, als ginge ihn das alles gar nichts an.
    „Man sieht keinen Schnitt! Saubere Arbeit, Freiherr von Schlotterfels“, sagte Max, als er die Chronik drehte und wendete.
    „Meine Talente sind eben recht vielfältig!“, näselte das Gespenst, während es sein Halstuch neu band.
    „Dass uns das nicht früher aufgefallen ist“, wunderte sich Max, nachdem er die Chronik von vorne bis hinten durchgesehen hatte. „Es fehlen richtig viele Seiten.“
    „Warum haben Sie Ihre eigene Familienchronik verstümmelt?“, wunderte sich Paula. „Wo Sie doch auf Ihre Familie so stolz sind und so viel wert auf die Familienehre legen!“
    „Wie ich bereits sagte, ich hatte meine Gründe“, gab Sherlock spitz
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