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Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte)

Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte)

Titel: Shadows Lost (Vampirkurzgeschichte)
Autoren: Madison Clark
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machten ihr die folgenschwere Entscheidung nicht leichter. »Wer … wer bist du?«
    Der Vampir grinste dämonisch . Seelenruhig stand er auf und zog sich die schwarze Lederhose, sein weißes Seidenhemd und die dunkelbraunen Lederstiefel an. Da der lustvolle Moment verflogen war, lauschte er aufmerksam Cathrines Gedanken, die sich vor panischer Angst überschlugen. Sie war bereit für den nächsten Schritt seines Planes.
    Cathrine O’Connor war kein wahllos ausgesuchtes Opfer. Sie stellte für ihn eine große Herausforderung dar, und umso süßer schmeckte für ihn der Sieg. Er war schneller als seine Nemesis Josua gewesen. Ihm war es gelungen, in Cathrines Leben einzudringen, sie zu verführen, und gleich würde sie seine Trophäe sein.
    » Nun, deine Entscheidung ist gefallen«, sagte er schließlich triumphierend und wandte sich der strohblonden Schönheit zu. Sie lag reglos auf dem Bett und stierte ihn konsterniert und ängstlich an. »Keine Angst«, beschwichtigte er sie. »Ich kann momentan deine Gedanken genauso gut hören, als würdest du sie laut aussprechen. Freue dich auf dein neues Leben im Schatten. Deine Wahl war die richtige.«
    Kaum war das letzte Wort ausgesprochen, überbrückte er die kurze Distanz , die sie trennte. Wie eine jagende Raubkatze stürzte er sich auf sie und vergrub seine spitzen Eckzähne im zarten Fleisch ihres schmalen Halses.
    Cathrine schrie. Sie schrie vor Angst, Schmerz und Verzweiflung. Und endlich konnte sie sich wieder bewegen. Mit Händen und Füßen wehrte sie sich, wollte den Vampir von sich fort stoßen. Doch er besaß eine unglaubliche Stärke und ignorierte ihren Überlebenskampf. Plötzlich wurde es Cathrine schwindlig, ihre Kräfte verließen sie, und nach und nach hörte sie auf, um sich zu schlagen und das Blutmonster zu bekämpfen. Ein trüber Schleier vernebelte ihren Blick, dann wurde alles schwarz um sie herum. Mit einem leisen Seufzer glitt sie in eine tiefe Ohnmacht.
     
     
    Schweißgebadet öffnete Cathrine die rauchgrauen Augen. Der Moment des Schreckens war vergangen, aber die Erinnerungen an ihren Albtraum blieben. Sie stürmten auf sie ein und vereinten sich zu einem Strudel unzähliger Gedanken, die sie seit dem Tag ihrer Schattengeburt mit der Vergangenheit verband.
    Vierhundert Jahre lag en zwischen der Nacht des Grauens und dem heutigen Morgen. Cathrine hatte eine unbewusste Entscheidung getroffen, die ihr Leben, wie sie es bis dahin gekannt hatte, für immer auslöschte. Sie verfluchte sich oft selbst dafür. Manchmal fragte sie sich, ob ihre Entscheidung nicht eine essenzielle Wahl gewesen war, hervorgerufen durch ihren unbeugsamen Lebenswillen.
    Cathrine hatte damals in zwei Monaten heiraten wollen. Ihr Verlobter, der Sohn eines reichen Großgrundbesitzers aus der Nähe Londons, hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Und sie sich in ihn. Er war sogar bereit gewesen, auf ein beachtliches Erbe zu verzichten, nur um die Frau seiner Wahl an seiner Seite zu wissen. Für so viel Opferbereitschaft hatte sie ihn gleich umso mehr geliebt.
    Bis zu jenem schicksalhaften Abend, als das bluttrinkende Ungeheuer vor der Türschwelle des kleinen Familiengehöfts aufgetaucht war und um ein Nachtquartier gebeten hatte. Es war kurz vor der Wintersommerwende gewesen, draußen hatten eisige Temperaturen geherrscht, und der Schnee lag meterdick auf den Wiesen und Feldern.
    Sie erinnerte sich noch sehr gut an die Reaktionen ihres Vaters und ihrer drei älteren Brüder. Zuerst waren sie dem Fremden skeptisch gegenüber gewesen. Gleichwohl war er in feinstem Samtbrokat gekleidet. Als er schließlich seine gefüllte Lederbörse hervorzog, waren alle Zweifel verschwunden, und ihm wurden Essen und Unterkunft gewährt. Kurz nach Mitternacht war der Fremde überraschend in Cathrines Zimmer aufgetaucht und hatte sie mit süßen Worten und seinem atemberaubenden Charme eingelullt. Es war wie Magie gewesen. Unwiderstehlich.
    Schon der Gedanke an diese Nacht trieb Cathrine zur Weißglut. Instinktiv ballte sie die Hände zu Fäusten. Annicius hatte sie in ein Geschöpf des Schattens verwandelt, und seitdem war sie unwiderruflich ein Schattenvampir. Ihr dämonischer Schöpfer hatte sie unsterblich gemacht. Wie sehr sie ihn dafür hasste.
    Noch in der gleichen Nacht war ihr Schöpfer und Liebhaber mit Cathrine von dem Gehöft der Familie geflohen. Ihre Familie und ihren Verlobten sah sie daraufhin niemals wieder. Stattdessen reisten sie gemeinsam viele Jahre durch Europa
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