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SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

Titel: SGK264 - Im Wartesaal der Leichen
Autoren: Larry Brent
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hat sie uns auf die Liegen geschnallt - aber
mit dir geschieht nichts ?«
    Mit ungläubigem Blick starrte Mi Tsu sie an.
    »Ich verstehe dich nicht, Mi«, antwortete X-GIRL-G. »Wovon
sprichst du ?«
    »Ja - siehst du denn nichts? Ich bin gefesselt. Sie hat mich in
ihrer Gewalt. Aus eigener Kraft kann ich mich nicht befreien...«
    »Ich sehe, es geht dir gut. Dann bin auch ich zufrieden ...«
    Mi Tsu glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu können.
    Dr. X stand an der Seite der PSA-Agentin und genoß sichtlich diese
Szene. »Du siehst, was sie sagt. Warum glaubst du ihr nicht? Dir geht es gut -
was willst du mehr? Du bist am Strand und tummelst dich in Sand und Sonne.
Nicht jeder hat es so gut...«
    »Der Bikini steht dir gut«, fiel Su Hang ein, kaum daß Dr. X ihre
seltsame Bemerkung gemacht hatte. »Du kannst gut diesen orangegelben Farbton
tragen .«
    Da schrie Mi Tsu wie von Sinnen auf. Sie warf den Kopf hin und her
und riß an ihren Fesseln, ohne sie jedoch auch nur um einen einzigen Millimeter
lockern zu können.
    »Seid ihr denn alle wahnsinnig? Su - siehst du denn wirklich
nicht, was hier vorgeht ?«
    »Nein - wie sollte sie auch ?« schaltete
die grausame Frau sich ein, Mi Tsu ins Wort fallend. »Sie sieht nur das, was
ich für richtig halte, daß sie es wahrnimmt .«
    »Su !« schrie Mi Tsu heraus. »Sie hat dich
hypnotisiert... so wach doch auf... sie hat mich in ihr unheimliches Schiff
gezerrt und hier auf die Bank gebunden. Ich weiß nicht, was sie mit mir
vorhat...«
    »Das kann ich dir gleich sagen«, entgegnete die Frau mit der
Halbmaske, ehe Su Hang reagierte. »Ich werde dich töten und dann wieder zum
Leben erwecken. Es geht ganz einfach. Auch du wirst zu einer lebenden Leiche
wie all die anderen, die ich rein zufällig hier vorgefunden habe und bei denen
ich die Experimente wieder aufnahm. Die Substanz hat die Jahrhunderte ohne
Schaden überdauert. Ich bin mit der Wirkung noch sehr zufrieden. Und nun
beruhige dich! Wenn du weiter so schreist und dich wie wild gebärdest, wirst du
deine Kräfte sinnlos vergeuden. Du wirst bald Gesellschaft haben, mehr als dir
lieb ist. Du wirst dich mit ihnen wie ein Roboter bewegen, wirst nichts hören,
nichts sehen, nichts sprechen und fühlen. Und doch ist es eine Art von Leben,
das dich erfüllt. Ich werde bald zurück sein. Gedulde dich nur ein wenig ...«
    Ohne daß Su Hang noch einen einzigen Blick auf die Gefesselte
warf, ging sie an der Liege vorüber, stieg auf der anderen Seite den
spiralförmigen Weg wieder hoch bis zum Rand der Mulde und folgte Dr. X auf
ihrem Weg durch den Tunnel.
    Ein schmaler Durchlaß führte in eine Kammer, die im Innern dieses
gewaltigen künstlichen Armes untergebracht war.
    Su Hang kam in eines der Versuchslabors von Dr. X und Thomas.
    Weißes Licht leuchtete den Raum schattenlos aus.
    Mittendrin stand eine der Su Hang wohlbekannten Liegen. Ein
magerer Mann mit grauer, trockener Haut lag wie eine Mumie reglos da.
    Der Fremde atmete nicht mehr, sein Herz stand still.
    Seit Jahren war er tot.
    Auf einem metallisch schimmernden Tablett lagen mehrere Spritzen,
die mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten gefüllt waren.
    »Du sollst sehen, was sich ereignet, wenn ich die Behandlung
durchführe«, sagte Dr. X unvermittelt. »Damit du auch überzeugend davon
berichten kannst .«
    Su Hang war eine aufmerksame Beobachterin.
    Dr. X nahm eine Spritze, steckte die Injektionsnadel tief in den
trockenen, mumifizierten Körper und drückte dann den Kolben herab, so daß ein
Teil der rötlich-gelben Flüssigkeit aus dem Glasbehälter gepreßt wurde.
    Sie stach mehrere Punkte an Brust, Armen und Beinen an und
wiederholte die ganze Prozedur danach mit einer Substanz, die eine
bläulich-grüne Farbe auf wies.
    Ohne daß an dem Toten jene Stellen gekennzeichnet waren, fand die
Frau auf Anhieb genau jene Punkte wieder, die sie zuvor schon mal angestochen
hatte.
    Nach der letzten Injektion von insgesamt sieben verschiedenen
Flüssigkeiten trat die Reaktion ein.
    Die Leiche begann von innen heraus in allen Farben zu glühen.
    Das Farbenspiel war das gleiche wie das aus dem geschliffenen
Kristall, das auf Su Hang eingewirkt hatte.
    Es schien, als wäre die Flüssigkeit im Körper des Toten zu Licht
geworden.
    Minutenlang dauerte das faszinierende Schauspiel, dann verblaßte
der Schein.
    »Steh' auf«, sagte Dr. X mit leiser Stimme.
    Da öffnete die Leiche die Augen.
    Gelblich-grau war der Augapfel mit der unendlich erweiterten Iris.
Langsam wie ein
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