Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)

Titel: Sevenheart (1) - Gefährliche Zeiten (German Edition)
Autoren: Nora Jackson
Vom Netzwerk:
Schulter. Ich tat es ihm nach.
    „Ich bin stolz darauf“
    Er versuchte sich zu beherrschen, musste dann aber lächeln. Ich hatte ihn noch nie so oft lächeln sehen wie an diesem Tag. Er wurde zu einem anderen Menschen, wenn er lachte. Dann war er nicht mehr der bedrohliche, gefährliche Zauberer.
    Wahrscheinlich war es alles Teil eines Plans. Und ich spielte mit.
    „Komm mit!“, forderte er mich auf.
    Er führte mich einen endlos scheinenden Pfad entlang.
    Ich wusste nicht mehr, wie lange wir schon liefen und wohin er überhaupt wollte. Tatsache war, dass ich keine Kraft mehr hatte und nicht mehr laufen konnte.
    „In welches gottverdammte Loch führst du mich jetzt schon wieder?“
    Er drehte sich zu mir um.
    „Wir gehen in den Wald“, antwortete er und marschierte weiter.
    Bei ihm ließen sich keine Anzeichen von Schwäche oder Müdigkeit anmerken. Er sah sogar amüsiert aus.
    Ich seufzte.
    „Stell dich gefälligst nicht so an!“
    Das war schon das zweite Mal an diesem Tag, dass es jemand zu mir sagte. Er sollte die Klappe halten und konnte froh sein, dass ich überhaupt so freiwillig mitging.
    Irgendwann, als ich schon angefangen hatte, meine Schritte zu zählen, kamen wir dann an einer kleinen Höhle heraus. Sie war kühl und schattig und kam mir vor wie eine Erlösung an diesem anstrengenden, heißen Tag.
    Ich ließ mich auf einen flachen Stein vor der Höhle plumpsen.
    Ciaran begutachtete mich mit einem uneinschätzbaren Blick.
    „Wo sind wir hier?“
    Er legte seinen Umhang ab und warf ihn neben mich auf den Stein.
    „An dem Platz, wo wir jagen dürfen“
    Ich stand auf und sah mich um.
    Hier standen nicht viele Bäume. Es war zum größten Teil eine ebene Fläche. Man konnte hier weit sehen. Ich ließ mir langsam Ciarans Satz auf der Zunge zergehen.
    Oh nein. Ich bin noch nicht bereit dazu .
    „Ich werde kein Tier töten“, schoss es wie aus der Pistole aus mir heraus.
    „Natürlich wirst du das“, sagte er belustigt.
    „Nein, werde ich nicht!“
    Er hob die Arme.
    „Wie willst du einen Menschen töten, wenn du noch nicht mal ein lausiges Kaninchen töten kannst?“
    Ich sah ihn verständnislos an.
    „Ich werde auch keinen Menschen töten“
    Was haben diese Verrückten mit mir vor?
    Ciaran versuchte sich zu beherrschen.
    „Hör zu, Prinzesschen: Das hier ist nicht deine fröhliche, heile Welt, in der dich Clodagh beschützt, wenn dir die geringste Gefahr droht. Du bist nun in meiner Welt, in meiner Festung, unter meinen Regeln. Noch früh genug wirst du lernen, deinen Verstand und deine Kraft einzusetzen, wenn es nötig ist. Dann wirst du dir nicht mehr Gedanken über das Leben eines dahingelaufenen Tieres kümmern. Dann ist dein Leben, um das du kämpfen wirst“
    Er zückte in einer einzigen Bewegung sein Messer, drehte sich um und warf es mit einer unglaublichen Schnelligkeit in ein paar Meter entferntes Kaninchen. Das Kaninchen zappelte ein letztes Mal mit den Beinen und blieb reglos liegen. Dunkelrotes Blut floss in einem kleinen Strom über die Waffe, und seine toten Augen starrten geöffnet in den ebenblauen Himmel.
    „Vielleicht wirst du das irgendwann verstehen“
    Er ging zu dem Kaninchen, zog sein Messer heraus und wischte das Blut an seiner Hose ab.
    Ich starrte noch immer zu dem abgestochenen, armen Ding. Dann wanderte mein Blick zu Ciaran, der das Kaninchen aufhob.
    Was ein skrupelloses Arschloch er doch war.
    Ciaran brachte mich schließlich doch dazu, im Wald weiterzuüben.
    Ich schoss auf Bäume und einzelne Äste. Er zeige mir Ziele, die ich treffen sollte. Meine Finger hatten schon Blasen von dem Festen Hanfseil meines Bogens. In meinen Armen spürte ich jetzt schon einen gewaltigen Muskelkater, meine Haare hatten sich selbstständig gemacht und sind aus dem geflochtenen Zopf geflohen. Sie standen in alle Himmelsrichtungen ab und kräuselten sich, meine weibliche Intuition verriet mir das. Außerdem war ich klitschnass vor Schweiß und am Ende meiner Kräfte. Mein Gefühl aber sagte mir, dass die Tortour noch lange nicht vorbei war. Ich wollte vor Ciaran auch keine Schwäche zeigen und rumjammern. Das war doch genau das, was er wollte.
    „Das reicht erstmal. Hätte nicht geglaubt, dass du das ohne ein Jammern überstehen würdest“
    Ich ließ mich erschöpft auf den Stein fallen. Ciaran legte seinen Bogen beiseite und wickelte sich sein breites graues Tuch vom Hals. Er warf es über seinen Bogen. Als nächstes kam sein dunkler Pullover dazu. Sogar sein schwarzer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher