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Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte

Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte

Titel: Septimus Heap: Darke Toad - Die Dunkelkröte
Autoren: Angie Sage
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einen Zaubergriff genommen, sodass er zu spüren glaubte, wie sich ihre langen schwarzen Fingernägel in seine Schulter bohrten, und sosehr er auch zu schreien versuchte, er brachte keinen Laut heraus. Vor ihm ging eine Hexe mit einem weißen Gesicht voller Risse. Sie trug hohe Schuhe mit Dornen und stützte sich auf eine andere merkwürdig aussehende Hexe mit einer aufragenden, spitz zulaufenden Frisur. Hinter ihm ging eine Hexe, die eine Schubkarre schob und ihm damit ständig in die Beine fuhr. Und ihr wiederum folgte etwas wirklich Gruseliges. Jakey konnte es nicht sehen, aber er wusste, dass es da war. Der Einzige, der einigermaßen normal aussah, war ein junger Mann in einem alten schwarzen Mantel. Er lief neben der Hexe mit der Schubkarre, aber jedes Mal, wenn Jakey sich nach ihm umdrehte, schaute der junge Mann weg. Jakey kannte diesen Blick nur zu gut. Er kannte ihn von den Leuten, die damals Zeugen geworden waren, wie sein Vater – der berüchtigte Kapitän Fry – ihn auf offener Straße angebrüllt hatte. Es war der Ich-möchte-da-nicht-hineingezogen-werden-Blick. Von diesem jungen Mann durfte Jakey sich keine Hilfe erwarten. Er wusste, dass er auf sich allein gestellt war.
    Er hatte so große Angst, dass seine Beine immer wieder unter ihm nachgaben, aber die Hexe, die sich in seine Schulter gekrallt hatte, kümmerte das nicht. Sie zerrte ihn durch die Krumme Fischbauchgasse, dann durch den Spinnenrutsch, die Tropfhöhle und schließlich hinaus auf eine heruntergekommene Straße namens Lotterweg, die er bestens kannte. Als sie an der Pension vorbeikamen, in der er mit seinem Vater wohnte, blickte Jakey in der verzweifelten Hoffnung, dass Kapitän Fry vielleicht gerade nach ihm Ausschau hielt, zu dem dunklen Fenster hinauf. Aber er wusste, dass sein Vater so etwas niemals tun würde – er wollte seinen Sohn nicht bei sich zu Hause haben. Jakey musste seinen Lebensunterhalt als Schiffsratte verdienen, und jedes Mal, wenn er von einer Fahrt nach Port zurückkehrte, brachte ihn sein Vater sofort auf dem nächsten Schiff unter.
    Als Jakey an der zerschrammten Haustür der Pension vorbeigezerrt wurde, entfuhr ihm ein stummer Schluchzer. Niemand würde jemals erfahren, was wirklich aus ihm geworden war – alle würden glauben, er wäre in dieser Nacht im Hafenbecken ertrunken. Denn über eines war sich Jakey im Klaren: Was auch immer die Hexen mit ihm vorhatten, er würde nicht mit dem Leben davonkommen.
    Ein paar Straßen entfernt legte die Dunkelkröte, verfolgt von zwei lila Pythons, die vor Magie nur so prickelten, ein flottes Tempo vor. Sie eilte an den Buchläden in der Krummen Fischbauchgasse vorüber, denn sie konnte es nicht erwarten, wieder zu ihrem Meister zu stoßen, der mit den Pythons bestimmt kurzen Prozess machen würde. In der Hoffnung, die Verfolger abzuschütteln, wartete sie bis zur allerletzten Sekunde, ehe sie in den Spinnenrutsch abbog, und flitzte dann in den Schatten. Die List wäre beinahe geglückt. Marcia rauschte vorüber, aber Septimus ließ sich nicht narren. Er bog in den Rutsch ab, und Marcia, die jetzt merkte, was gespielt wurde, folgte ihm.
    Der Spinnenrutsch war so schmal, dass sie hintereinander gehen mussten. »Du bleibst vorn, Septimus«, befahl Marcia. »So kann ich besser auf dich aufpassen. Nachts treiben sich hier zwielichtige Gestalten herum.«
    Septimus war über Marcias Schutz froh und mochte gar nicht daran denken, welche Ängste der entführte Junge, der ganz auf sich allein gestellt war, ausstehen musste.
    Die Dunkelkröte hielt auf eine ihrer Lieblingsgassen zu, einen feuchten, überdachten Durchgang namens Tropfhöhle. Der Name Tropfhöhle war gut gewählt – das tropfende Dach war so niedrig, dass Marcia den Kopf einziehen musste, und der Boden war dick mit Schlamm bedeckt. Als sie auf der anderen Seite wieder herauskamen, nahm Marcia seufzend ihre Schuhe in Augenschein. Sie würden nie wieder dieselben sein.
    Septimus und Marcia befanden sich nun im Lotterweg. Am anderen Ende erspähten die scharfen Augen des Lehrlings eine kleine, rundliche Gestalt, die mit einer Schubkarre rasch um die Ecke verschwand. »Da sind sie!«, sagte er aufgeregt.
    »Bist du sicher?«, fragte Marcia und schaute die leere Straße hinunter.
    »Ja, ich habe die Kleine mit der Schubkarre gesehen.«
    »Ach ja, die Schubkarre.«
    Die Dunkelkröte legte einen Zahn zu. Marcia und Septimus eilten ihr nach und sahen, wie sie am Ende der Straße um die Ecke hopste. Dort angekommen, gab
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