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Sein

Sein

Titel: Sein
Autoren: Lilly Gruenberg
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gewesen, das nicht nur sie, sondern auch die beiden Männer erschöpft hatte. Beide hatten sie später gelobt, wie toll sie mitgespielt habe. Es erfüllte Myriam ein wenig mit Stolz.
    Wann sie das erste Mal Analsex haben würden, blieb weiter Rubens Geheimnis. Er verlangte, dass sie den Analplug Tag und Nacht trug, und inzwischen war das für sie besser auszuhalten.
    Tagsüber erkundete er nun neue Wege mit ihr und zeigte ihr die Schönheit der Berglandschaft. Es ließ sich nicht immer vermeiden, dabei Wanderern zu begegnen, aber Ruben hatte vorgesorgt. In Windeseile zauberte er ein Sommerkleid aus dem Rucksack, mit dem sie ihre Blöße bedecken konnte, bis sie wieder alleine waren.
    Abends kochten sie gemeinsam und dabei erfuhr Myriam jedesmal ein wenig mehr über Ruben und seine Arbeit, seine Wünsche und Bedürfnisse. Sein wirkliches Interesse galt einer lebenslangen, verlässlichen Partnerschaft, fand sie heraus, und solange er nicht die Frau gefunden hatte, die bereit war, ihn so zu nehmen, wie er war, mit seinem Job als Tätowierer und der Vorliebe für bestimmte sexuelle Leidenschaften – solange würde er lediglich von Zeit zu Zeit
spielen
. Ihr Widerwille gegen seine Tattoos war inzwischen abgeflaut und bei näherer Betrachtung offenbarte sich ihr ein liebevoller und vertrauenswürdiger Charakter. Wäre er der Mann, mit dem sie es ein Leben lang aushalten und glücklich werden könnte?
    Nun waren sie zurück und Myriam betrat zum ersten Mal seine Erdgeschosswohnung, die sich in einem Mietshaus hinter dem Tattoostudio bestand, zu erreichen über einen kleinen Hinterhof.
    Die Wohnung war ehemals eine Schreinerwerkstatt gewesen. Der Boden war mit alten Fliesen ausgelegt, die teilweise gesprungen waren und ihren ursprünglichen Glanz verloren hatten. Anstelle gewöhnlicher Fenster gab es im Wohnzimmer zwei fast deckenhohe, in Metallschienen laufende Glastüren, die man bei schönem Wetter beidseits aufschieben konnte.
    Der Raum war einfach eingerichtet. Eine Sitzecke bestehend aus einem rissigen Ledersofa, einem vom Licht abgeschossenen Ledersessel und einem alten Ohrensessel, an dessen Armlehnen wohl eine Katze ihre Krallen gewetzt hatte. Alte Aktenschränke mit Rollos aus Holz und ein Couchtisch mit einer Platte aus knorrigem, unebenem Holz rundeten die Einrichtung ab.
    »Du scheinst nicht viel Geld mit deinem Laden zu verdienen«, stellte Myriam mit einem Rundumblick fest.
    »Du meinst wegen der Einrichtung?« Ruben zuckte mit den Schultern, als wollte er kundtun, dass es ihm egal war, ob es ihr bei ihm gefiel. »Ich brauch nichts Neues. Ich mag alte Sachen und was Ausgefallenes. Jedes Teil hier hat seine Bestimmung und kann eine Geschichte erzählen.«
    Das mochte sein und traf bestimmt sogar auf die Bilder zu, mit denen die Wände dekoriert waren. Alte Filmplakate, eine Collage aus Zeitschriftenschnipseln, ein Ölbild, das eine alte Tankstelle mit einem Motorrad davor zeigte. Die einzige Ausnahme waren technische Geräte wie die moderne Stereoanlage und ein Flachbildfernseher.
    »Was ist das?«, fragte Myriam und deutete auf ein paar Gegenstände aus Metall, die vollgestaubt auf einem Bord an der Wand lagen.
    »Motorradschrott«, erwiderte Ruben. Es klang ein wenig unwillig, als würde er dazu nur ungern mehr sagen, weil sie davon sowieso keine Ahnung hätte.
    »Aha, und warum lagerst du das in deiner Wohnung statt es wegzuwerfen?«
    Er nahm eines der Teile in die Hand und zeigte es ihr. »Siehst du, hier fehlt ein Ritzel.« Die gleichmäßige Anordnung der Zacken des Zahnrads war an einer Stelle unterbrochen, obwohl das Metall ziemlich massiv war. »Ist mir beim Schalten abgebrochen und in den Getriebekasten gefallen. Ausgerechnet im Urlaub, mitten in Spanien.« Er zuckte mit den Schultern und legte das Zahnrad wieder exakt zurück in die Staublücke, die es hinterlassen hatte.
    »Ja und? Was ist dann passiert?«
    »Ich musste ohne vierten Gang nach Hause fahren.«
    Und weiter? War das ein großes Problem oder gar gefährlich? Musste sie ihm jedes Detail aus der Nase ziehen?
    »Ach so. Und jetzt? Fährst du noch Motorrad?«
    Ruben nickte. »Eine Triumph. Steht da hinten.«
    Erst jetzt verstand Myriam, dass das große Gebilde in der dunklen Ecke, wo der Raum einen Winkel bildete, gar kein Möbelstück war. Sie hatte nur flüchtig daran vorbei geschaut und es gar nicht richtig wahrgenommen.
    »Zeig’s mir.«
    Ruben zog ungläubig eine Augenbraue hoch. »Erzähl mir nicht, dass du auch Motorrad
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