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Seelenriss: Thriller

Seelenriss: Thriller

Titel: Seelenriss: Thriller
Autoren: Hanna Winter
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Fragen.
    Magdalena Janowski zuckte die Achseln. »Nicht gut. Lynn immer bis spät in Nacht auf Arbeit und selten zu Hause … Habe manchmal auf Treppe getroffen, aber hat nie viel geredet.«
    Lena stützte die Ellenbogen auf den Knien ab. »Immerhin scheinen Sie beide sich so gut gekannt zu haben, dass Sie sich beim Vornamen angesprochen haben.« Sie hatte ihre Aussage wie eine Frage formuliert.
    »Nein, habe sie nicht gekannt«, sagte die Frau schnell.
    Doch Lena ließ nicht locker. »Aber Sie haben sie doch gerade Lynn genannt.«
    Schweigend senkte Magdalena Janowski den Blick auf ihr Baby.
    Allmählich verlor Lena die Geduld. »Frau Janowski, wo waren Sie heute? Was haben Sie bis zum frühen Abend gemacht?«
    Der Blick der Frau streifte die auf dem Tisch liegende Zeitung. »Ich war zu Hause … habe Stellenanzeigen geguckt.« Das kurze Flackern ihrer Lider verriet, dass sie die Unwahrheit sagte.
    »Und woher sind Sie gerade gekommen?«
    »Zigaretten holen.«
    Noch eine Lüge, denn die Packung auf dem Tisch war so gut wie leer. Lena forschte in ihrem Blick. Es musste einen Grund dafür geben, weshalb sie ihr die Wahrheit verschwieg. »Wenn das stimmt, dann müssten Sie zuvor doch die Schreie Ihrer Nachbarin gehört haben.«
    Magdalena Janowski machte ein irritiertes Gesicht. »Die Schreie?«
    Lena gab sich alle Mühe, ruhig zu bleiben. Sie nickte energisch und zeigte mit dem Finger zum Flur hinaus. »In der gegenüberliegenden Wohnung soll sich eine Frau das Gesicht verätzt haben – und Sie wollen mir allen Ernstes erzählen, Sie hätten ihre Schreie nicht gehört?« Lena ließ sie nicht aus den Augen, gab Magdalena Janowski aber Zeit, die Frage zu verdauen.
    Die junge Frau schien innerlich abzuwägen, was sie darauf antworten sollte. »Na schön«, stammelte sie nach einer Weile. »Ich … ich habe gehört.«
    »Und warum haben Sie das nicht gleich gesagt?« Lenas Ton war jetzt deutlich schroffer.
    Die Frau senkte die Lider und drückte das Baby fester an sich, als hätte sie Angst, Lena wolle es ihr wegnehmen.
    »Am Wochenende … Lynn hat manchmal Besuch bekommen von so ein Mann«, holte sie aus.
    »Ihr Freund?«, hakte Lena nach.
    Erneutes Achselzucken. »Wenn er da, dann immer sehr laut in Wohnung – er kein guter Mann.«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Lena. »Hat er sie geschlagen?«
    Die Frau hielt den Blick gesenkt und antwortete nicht. Auf einmal sah Lena, wie die Augen der Frau ganz feucht wurden. Die Eindringlichkeit, mit der Lena auf sie einredete, zeigte Wirkung.
    »Ihre Schreie … so laut, dass mein Kind aufgewacht«, schluchzte sie und verdrückte eine Träne. »Manchmal das ging ganze Nacht so.«
    Lena nickte stumm und reichte der Frau ein Taschentuch. »Das würde zumindest die blauen Flecken erklären«, sagte sie halblaut zu sich selbst. »Und Lynn Maurer hat nie Anzeige erstattet?«, erkundigte sie sich.
    Magdalena Janowskis Schweigen deutete sie als ein Nein. »Einmal hat mitten in Nacht vor mein Tür gestanden.« Die Frau stellte das Fläschchen ab und fasste sich an die Stirn. »Ihr Kopf … er hatte sie mit Bügeleisen verbrannt, und sie hat überall Blut gehabt und ganz blau. Ich wollte Krankenwagen rufen, aber Lynn wollte nicht. Hat auf mein Sofa geschlafen. Am nächsten Tag ist wieder gegangen.« Und reumütig fügte sie hinzu: »Als ich gehört habe die Schreie, ich dachte, er wieder bei ihr.«
    Bedächtig nickte Lena und ließ Janowskis Worte sacken. »Wussten Sie, dass Lynn Maurer schwanger war?«, fragte sie dann.
    Die Frau schüttelte den Kopf und wirkte ehrlich überrascht.
    Was, wenn dieser Scheißkerl noch weitaus mehr als ein brutaler Schläger war? , dachte Lena bei sich. Sie zückte einen Kugelschreiber, zog ein schwarzes Notizbuch aus der Tasche ihres Trenchcoats und klappte es auf. »Wissen Sie, wie dieser Mann heißt?«
    Magdalena Janowski schüttelte den Kopf. »Können Sie ihn mir beschreiben?«
    Lena notierte, was die Frau ihr sagte. Die Angaben mittelgroß, mittelbraune Haare, normal gebaut und um die dreißig hätten allerdings auf so gut wie jeden dritten Mann in der Republik zutreffen können.
    »Na ja, ich …« Der Blick der Frau huschte zu den Zeichnungen an der Wand. »Ich kann ein bisschen zeichnen«, stammelte sie. »Wenn Sie wollen, ich kann versuchen, Mann zu zeichnen.«
    Lena sah sie an und nickte. »Könnten Sie morgen Vormittag aufs Revier kommen?«
    Zaghaft stimmte die Frau zu. Es klingelte an der Tür, und das Baby, das inzwischen eingeschlafen
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