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SdG 07 - Das Haus der Ketten

SdG 07 - Das Haus der Ketten

Titel: SdG 07 - Das Haus der Ketten
Autoren: Steven Erikson
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Schildrand prallte hart gegen das ausgestreckte Handgelenk des Daru und hätte ihm beinah das Messer aus der Hand geschlagen, doch er schaffte es gerade noch, es festzuhalten.
    Noch ein Ruck, und das andere Messer löste sich aus dem Unterarm des Edur.
    Ein Schild krachte von links gegen Schlitzer; die Wucht des Hiebs war so groß, dass er den Daru förmlich von den Pflastersteinen hob. Er drehte sich herum, stach nach dem Angreifer – und verfehlte ihn. Der Aufprall hatte seine linke Körperseite in ein Meer aus hämmernden Schmerzen verwandelt. Er kam auf dem Boden auf und rollte sich zusammen.
    Etwas folgte ihm, polterte heran, prallte einmal, zweimal auf den Boden, und als der Daru sich wieder auf die Beine mühte, krachte der abgeschlagene Schädel eines Edur hart gegen sein rechtes Schienbein.
    Der Schmerz dieses letzten Treffers überstieg absurderweise alles, was bisher gewesen war. Er schrie fluchend auf und hüpfte auf einem Bein rückwärts.
    Ein Edur stürmte auf ihn zu.
    Schlitzer stieß einen unflätigen Fluch aus. Er warf das Messer, das er in der linken Hand hielt. Ein Schild zuckte hoch, um es abzuwehren, während der Krieger dahinter sich duckte.
    Das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt, sprang Schlitzer hinter dem Messer her – solange der Edur nichts sehen konnte – und stieß über den Schild zu. Die Klinge drang hinter dem linken Schlüsselbein des Mannes ein, und eine Fontäne aus Blut spritzte aus der Wunde, als der Daru die Waffe wieder herauszog.
    Im Hof erklangen jetzt Schreie – und plötzlich schien es, als würde auf allen Seiten gekämpft. Schlitzer torkelte einen Schritt zurück und sah, dass andere Tiste Andii angekommen waren – und mitten unter ihnen war Apsalar.
    Drei Edur lagen hinter ihr auf dem Boden und wanden sich in einer Lache aus Blut und Galle.
    Die Übrigen zogen sich – abgesehen von ihren Verwandten, die durch Apsalars, Schlitzers oder Darists Hand gefallen waren – durch den Torbogen zurück.
    Apsalar und die Tiste Andii, die sie begleiteten, verfolgten sie nur bis zum Tor.
    Allmählich erstarb der wirbelnde Wind, und langsam wie Ascheflocken sanken die Blätter zu Boden.
    Schlitzer warf einen Blick zur Seite und sah, dass Darist noch immer auf den Beinen war; doch er lehnte an einer Mauer, seine große, schlanke Gestalt war blutbesudelt, sein Helm fort, sein Haar hing ihm, stumpf geworden, tropfend ins Gesicht. Noch immer hielt er das Schwert namens Kummer in beiden Händen; die Spitze ruhte wieder auf den Pflastersteinen.
    Eine der neu hinzugekommenen Tiste Andii begab sich zu den drei geräuschvoll sterbenden Edur – und schlitzte ihnen ohne Federlesens die Kehlen auf. Als sie fertig war, richtete sie ihren Blick auf Apsalar und musterte sie mehrere Herzschläge lang.
    Schlitzer bemerkte, dass Darists Verwandte allesamt weißhaarig, jedoch nicht einer oder eine annähernd so alt wie er war; tatsächlich erschienen sie ihm sogar sehr jung, kaum älter als er selbst. Ihre Ausrüstung wirkte willkürlich zusammengesucht, und sie hielten ihre Waffen auf eine Weise, als wären sie nicht sonderlich damit vertraut. Immer wieder warfen sie schnelle, nervöse Blicke zum Torbogen hinüber, ehe ihre Aufmerksamkeit wieder zu Darist zurückkehrte.
    Apsalar schob ihre Kethra-Messer zurück in die Scheiden und trat zu Schlitzer. »Tut mir Leid, dass wir so spät gekommen sind.«
    Er blinzelte, zuckte dann die Schultern. »Ich dachte, du wärst ertrunken.«
    »Nein. Es war nicht schwer, ans Ufer zu kommen – alles andere war allerdings mit dir verschwunden. Irgendwer hat mit magischen Mitteln nach mir gesucht, doch ich habe mich der Suche entzogen.« Sie nickte in Richtung der Jugendlichen. »Die da habe ich ein ganzes Stück weit im Landesinneren gefunden. Sie hatten ein Lager aufgeschlagen und sich … versteckt.«
    »Versteckt. Aber Darist hat gesagt – «
    »Oh, das ist also Darist. Andarist, genauer gesagt.« Sie drehte sich um und warf dem alten Tiste Andii einen nachdenklichen Blick zu. »Sie haben sich auf seinen Befehl versteckt. Er wollte sie nicht hier haben … weil er damit gerechnet hat, dass sie sterben würden, vermute ich.«
    »Und das werden sie auch«, knurrte Darist, der schließlich den Kopf hob und sie anblickte. »Du hast sie alle zum Tode verdammt, denn die Edur werden nun regelrecht Jagd auf sie machen – der alte Hass, aufs Neue entfacht.«
    Seine Worte schienen sie nicht berührt zu haben. »Der Thron muss geschützt werden.«
    Darist bleckte
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