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Schwach vor Sehnsucht

Schwach vor Sehnsucht

Titel: Schwach vor Sehnsucht
Autoren: Carole Mortimer
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weh?”
    Joanna legte die Zeitschrift hin und umfasste mit einer Hand fest die andere, damit das Zittern aufhörte. Die Situation erinnerte sie zu stark an die Zeit, als sie eine Verletzung am Handgelenk vorgetäuscht hatte. Sie dachte daran, wie er sie damals geküsst hatte. “Überhaupt nicht.” Sie wollte nur, dass Joshua ging.
    “Wirklich nicht?” fragte er stirnrunzelnd.
    “Nein!” sagte sie scharf.
    Er blickte sie weiter an, und seine Augen wurden dunkler. Vor Wut oder Verlangen. Beides war möglich, wie Joanna während ihrer Ehe gelernt hatte. Jetzt war es Letzteres.
    Sein leises Stöhnen bestätigte es. “Joanna, ich …”
    “Nein!” Sie wich zurück.
    “Ja!” sagte er grimmig. “Heute Abend muss es Ja sein!” Er küsste sie fordernd, machte sie sich gefügig und ließ die Hände fieberhaft über ihren Körper gleiten. Dann schob er ihr den Träger des Nachthemds von der Schulter und wollte ihre nackte Brust mit dem Mund liebkosen.
    “Nein! Ich will nicht!” Joanna versuchte, Joshua wegzustoßen.
    Er sah schwer atmend auf. “Du willst niemals”, brachte er mühsam hervor. “Aber ich will!” Er drückte sie auf die Matratze.
    “Dann geh zu deiner Sprechstundenhilfe!”
    Er kniff die Augen zusammen und stand langsam auf. “Was soll das heißen?”
    Joanna setzte sich auf und brachte gespielt gelassen die Bettwäsche in Ordnung. Es war lange her, dass Joshua und sie über etwas so Persönliches gesprochen hatten, und sie war nicht sicher, ob sie schon dazu bereit war.
    “Joanna!” sagte er streng, als sie nicht antwortete.
    Sie blickte ihn trotzig an. “Du weißt genau, was ich meine, also lassen wir die Spiele. Wenn du eine Affäre mit deiner Sprechstundenhilfe haben möchtest, ist das deine Sache, aber komm nicht zu mir, nachdem du mit ihr zusammen gewesen bist.”
    “Ich habe gearbeitet…”
    “Ganz London weiß, was für eine Arbeit du in letzter Zeit abends leistest”, sagte Joanna verächtlich.
    Er presste wütend die Lippen zusammen. “Deine Mutter hat also wieder auf eine ihrer alten Freundinnen gehört”, spottete er. “Kein Wunder, dass sie deinetwegen in Sorge ist. Wann wirst du endlich lernen, Klatsch zu ignorieren, Joanna?”
    “Das ist kein Klatsch, wie du sehr wohl weißt. Und meine Mutter hat dich verteidigt. Sie ist der Meinung, ein Mann dürfe ruhig fremdgehen, aber die Ehefrau sollte Bescheid wissen, damit sie der Affäre ein Ende machen könne.”
    “Du willst das jedoch nicht, stimmt’s? Weil du nämlich selbst mit mir schlafen müsstest, wenn du es tun würdest.”
    “Bedeutet das, du gibst zu, eine Affäre mit Angela Hailey zu haben?”
    “Ich gebe nichts zu und streite es auch nicht ab”, erwiderte Joshua sanft. Zu sanft. “Ist das ein Grund, mich weiterhin nicht in dein Bett zu lassen?”
    “Ich brauche keinen Grund!” brauste Joanna auf.
    “Nein”, sagte Joshua niedergeschlagen. “Das ist richtig. Warum, zum Teufel, hast du mich eigentlich geheiratet, Joanna?” fragte er resigniert.
    Sie blickte auf ihre Hände. “Du weißt, warum.”
    “Sag es mir!” befahl er angespannt.
    “Weil ich achtzehn, von dir schwanger und verängstigt war!”

3. KAPITEL
    Joshuas Gesichtszüge wurden maskenhaft starr. Nur sein Blick verriet, wie aufgewühlt er war.
    Joanna wollte sagen, dass sie es nicht so gemeint habe, aber das wäre eine Lüge gewesen.
    Ohne die von ihr gerade genannten Gründe hätten sie niemals ans Heiraten gedacht. Nach all der Zeit war sie nur ehrlich genug gewesen, es zuzugeben.
    “Dann weiß ich jetzt Bescheid.”
    “Ja.” Sie seufzte. “Joshua …”
    Er ging zur Tür. “Ich bin zu müde, um heute Abend noch länger darüber zu sprechen.”
    “Aber du siehst doch ein, dass wir reden müssen? Dass wir so nicht weitermachen können?”
    Joanna wollte ihn nicht gehen und es auf sich beruhen lassen. Sie wusste, dass sie es einfach nicht mehr aushielt. Wie Fremde zusammenzuleben war eine Sache, doch Joshua hatte sich ihr an diesem Abend fast aufgedrängt, und ihr war der Gedanke unerträglich, dass es noch einmal passieren könnte.
    “Mir ist klar, dass wir reden müssen”, räumte Joshua kühl ein. “Aber nicht jetzt.”
    Joanna verzog den Mund. “Du bist müde.”
    “Ja, bin ich!” sagte er scharf. “Wir sehen uns morgen früh.”
    “Und dann reden wir?”
    Er nickte und ging hinaus.
    Zum ersten Mal seit einem Jahr ließ Joanna den Tränen freien Lauf. Sie weinte, bis sie so schwach und erschöpft war, dass sie die erneut
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