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Schoene Bescherung

Schoene Bescherung

Titel: Schoene Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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Touristikunternehmen getarnt für Geschäfte anderer Art benützt wird.«
    »Was für Geschäfte?«
    »Schmuggel. Zigaretten, Feuerwerkskörper, Frauen.«
    »Und wie soll das gehen?«
    »Das wissen wir nicht genau. Auf jeden Fall wird mit dem Bus geschmuggelt, im großen Stil. Entweder im Gepäckraum, in Hohlräumen unter der Decke, im Boden, in den Toiletten – keine Ahnung.«
    »Sagt dir der Name Hans-Hermann Mettke etwas?«
    Die Matschbirne aus dem Alzgerner Forst, dachte Plotek und zuckte mit den Schultern.
    »Unser Informant.«
    »Und jetzt tot.«
    »Ja, leider – vermutlich, damit er für immer schweigt.«
    »Das scheint gelungen.«
    »Ja. Davor hat er uns aber noch auf diese Spur gebracht.«
    Plotek nahm einen Schluck lauwarmen Kaffee. Dann steckte er sich eine Zigarette an, blies den Rauch in Richtung Leder-mänteJ und schaute zur Decke. Bloß nicht mehr in ihre Augen gucken, dachte er.
    »Und was hat das Ganze mit mir zu tun?«
    »Viel. Ich brauche dich.«
    Eva legte ihre Hand auf Ploteks.
    »Schau mich an!«
    Plotek kniff die Augen zusammen und sah Eva jetzt verschwommen vor sich.
    »Ich kann mit dem Bus nicht mehr zurück nach München fahren«, sagte sie. »Es ist zu riskant. Die Reisegäste glauben doch, dass ich irgendwas mit dem Tod von Altens zu tun habe. Die Klinkermann und die Weller würden mich höchstwahrscheinlich in der Luft zerreißen. Das würde viel zu viel Unruhe verursachen. Also ziehe ich mich zurück.«
    Sie legte ihre zweite Hand auf Ploteks.
    »Schau mich an!«
    Die weiß genau, wo ihre Stärke liegt, dachte Plotek, und meine Schwäche.
    »Und du, du wirst dann mein Kontaktmann im Bus sein.«
    Plotek zog seine Hand unter den beiden von Eva hervor. Sie lächelte. Er sah wieder zur Decke und die beiden Ledermäntel guckten skeptisch.
    »Mehr noch, Plotek. Ferdinand Schnabel wird kurz nach der Abfahrt an der tschechischen Grenze verhaftet. Unter Vorwand: Mordverdacht an von Alten.«
    Wieder griff sie nach seiner Hand. Dieses Mal drückte sie fester zu.
    »Aber ich dachte, du hast von Alten . . .«
    Plotek fiel der Badelatschen ein, die Initialen.
    »Spinnst du?«
    »Aber wer dann?«
    »Keine Ahnung. Spielt jetzt auch gar keine Rolle. Vermutlich war es ein Unfall.«
    Ein Unfall, ja, dachte Plotek, vermutlich, aber irgendjemand hat nachgeholfen. Und wenn es nicht Silke Klein alias Eva Petrov war, dann jemand anderer. Beim Blick auf den Badelatschen in der Schachtel war Plotek plötzlich klar, wem er gehörte. Also nichts mit Aschenbrödel-Prinzip. Wo es keinen zweiten gibt, muss man auch keinen zweiten suchen.
    »Was jetzt zählt, ist, wer nach Schnabels Verhaftung den Bus fährt.«
    Eva schaute Plotek mit ihren strahlenden blauen Augen und festem Blick direkt ins Gesicht.
    Nie, dachte Plotek und schüttelte den Kopf. Nie im Leben.
    »Ich kann nicht fahren.«
    Eva schmunzelte. Die beiden Ledermäntel schauten böse.
    »Das hat keinen Sinn, Plotek. Ich weiß, dass du es kannst. Ich weiß alles über dich, was es über dich zu wissen gibt. Du warst Zivildienstleistender beim Malteser-Hilfsdienst, Behindertenbetreuung, bist mit Krankenwägen gefahren und mit Bussen.«
    »Die waren viel kleiner.«
    »Funktionieren aber im Prinzip genauso.«
    Sie ließ seine Hand wieder los. Plotek steckte sich eine weitere Zigarette an.
    »Es hat von den Busreisenden außer dir kein anderer einen Führerschein. Höchstens Korbinian Stremmel, der hat sogar einen LKW-Schein. Dafür aber nur ein Bein. Was sollen wir machen, bleibst eben nur du. Du fährst den Bus zurück und hältst uns schön auf dem Laufenden.«
    Sie legte ein nagelneues Handy auf den Tisch.
    »Das bleibt die ganze Zeit über an.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    Die beiden Ledermäntel räusperten sich, guckten wieder wie aus einem tschechischen B-Movie.
    »Schon gut«, sagte Eva zu den Ledermänteln und lächelte. »Dann, na ja, ich fürchte, dann werden sich diese beiden freundlichen Herren weiter um dich kümmern.«
    »Das ist Erpressung.«
    »Nein, Plotek, das ist nichts anderes als ein Geschäft. Ich brauche dich und du brauchst mich.«
    Sie schmunzelte, dass ihre blauen Augen funkelten.
    »Wir brauchen uns. Also, lass uns keine Zeit verlieren.«

19
    »Can you help us?«
    Kommt drauf an, dachte Plotek und guckte die Japaner in ihren dunkelblauen Anzügen, dunkelblauen Mänteln und dunkelblauen Schals dementsprechend an.
    »Take a photo?«
    Sie stellten sich am Theaterplatz mit dem Gesicht zum Stadttheater und mit dem Rücken zur Tepl

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