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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Autoren: Alexander Ruth
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traf das Trümmerteil den Zweiten an Kopf und Hals, riss ihn zu Boden und ließ sein Haupt platzen wie eine Wassermelone.
     »Oh Gott«, entfuhr es Alejandro.
     Das Weiß in seinem Gesicht wurde sofort grün. Er drehte sich zur Seite und übergab sich.
     Der erste Soldat sprang wieder auf, machte einen Schritt zu seinem gefallenen Freund. Hier kam jede Hilfe zu spät. Flugs bückte er sich wieder zu dem Sprangwounder, tippte den Code ein, wartete, bis er das Bestätigungspiepsen erhielt und wollte sich auf den Weg gen Front machen. Alejandro riss sich zusammen und hielt ihn auf.
     »Habt ihr einen Arzt, einen Heiler gesehen?? Meine Frau, sie ist schwanger und verletzt!« Ausdruckslos blickte der Soldat ihn an.
     »Ihr wollt Leben in diese Welt setzen?«, entfuhr es ihm bissig, sein Blick wanderte zu dem Körper des Leblosen.
     Sein Kopf war unter den Mauerresten vergraben, rote Linien zogen sich zu allen Seiten weg. Wieder erklang ein Zischen. Beide Männer schreckten auf, rannten zur Wand und drückten ihre Körper dagegen.  Mit einem metallenen, stumpfen »Plong« rammte sich eine Granate eines Artelleriegeschützes in den Boden. Ein Blindgänger. Qualm stieg von ihm empor, orange glühte sein Hinterteil. Oh Gott.
     »Nein. Tut mir leid. Hier nicht! Weiter vorne sind welche! Ob hinten, das kann ich nicht sagen.«
     Beider Augen trafen sich, die Männer erkannten sich selbst in dem anderen.
     »Ich habe selber eine Frau. Und Kinder... «
    Dann drückte er ihm die Schulter und rannte zur Front – alles Gute.
    Alejandro musste schlucken. Jeder war auf sich alleine gestellt. Seine Beine bewegten sich von selbst. Wo waren eigentlich die Ritter?
     Dieser Planet hatte sich schließlich auf ihren Ruf hin erhoben!
     Ach, sie wussten ja, dass sie nicht überall sein konnten. Und das knappe Dutzend, das auf dieser Welt erwacht war, gab sein Bestes.  Irgendwo, nur nicht hier, stellte er sarkastisch fest. Dann kam er zur Kreuzung. Ein Milchlaster lag umgekippt auf der Seite, die Luft roch bestialisch. Eine Straßenbahn stand verlassen auf den Schienen, so, als wäre der Fahrer einfach abgehauen. Immer wieder rannten Menschen an ihm vorbei. Flüchtlinge, Soldaten, Kinder. Kinder? Mein Gott, wer ließ sie alleine hier rumrennen? Aber das durfte ihn nicht belasten.  Schnell, weiter! Es waren nur noch gut zwei, drei Kilometer bis zur Stadtgrenze. Schnell rannte er wieder los. Vorbei an einer Familie.  Mann und Frau hatten jeweils ein Kleinkind auf dem Rücken. In den Händen trugen sie Beutel. Schmutzig sahen sie alle aus. An der nächsten Ecke traf er einen alten Mann mit einem Holzbein. Er wühlte im Müll, so, als würde es diesen Krieg nicht geben. Der Alte nahm ihn nicht wahr.
     Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ Alejandro die Stadt hinter sich und gelangte auf die Verbindungsstraße nach Lancaster. Sie führte mitten durch die Wälder. Hier war er richtig. Unzählige Panzer rollten auf ihn zu, begleitet von Fußsoldaten. Verstärkung für die Front. Sie kamen vom Nachbarplaneten Gotghall. Ihre eigene Armee kannte solch Ungetüme nicht. Überall pappte das Rad drauf. Sein Volk hatte die Kriegsinstrumente in Besitz genommen. Den roten Stern, das Zeichen eines Sanitäters, konnte er nicht erkennen. Und hier musste er die Straße verlassen. Ein kleiner Weg führte hinein. Fremde wussten nicht, dass Mutter Flora dort hauste. Wie auch. Es dauerte fast eine Stunde, bis er den Brunnen erreichte. Er stand vorgelagert zu ihrem Waldhaus. Die Bäume ragten gut zehn Meter in die Höhe. Das Blätterdach schützte vor Augen aus der Luft. Allerdings hatten sie ihm auch nicht den Rauch verraten, der in den Himmel stieg – und den er jetzt erst wirklich wahrnehmen konnte. Ein unheimliches Gefühl krabbelte seinen Körper hinauf. Sein Bauch sagte ihm, hier stimmt was nicht. Hier stimmt was ganz und gar nicht! Er verlangsamte seinen Schritt und ging in die Hocke. Es knackte, es knisterte wie bei einem Kaminfeuer. Doch mehr war da nicht. Keine Stimmen. Geduckt bewegte er sich nach vorne, immer weiter auf das Haus von Mutter Flora zu. Immer näher heran an die Hilfe für Nela. Er schlich sich von Deckung zu Deckung und spürte, dass hier... dann sah er es.
     Wie ein Faustschlag erwischte es ihn. Die Hoffnung platzte im Nu und drohte seinen Geist zu sprengen.
     »Nein!«, hauchte er aus. Direkt vor ihm ragte ein abgestürztes Raumschiff aus dem Boden – dort, wo das Haus der Heilerin stand.
     Oh Gott. Nela! Nela! Meine
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