Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road
Autoren: Tom Piccirilli
Vom Netzwerk:
einen Tick mit ihrem Namen. Sie wollte unbedingt, dass ich sie mit ihrem Vornamen anspreche.«
    »Wir gehen den üblichen Weg und wenn nötig, befasse ich mich ausführlicher damit.«
    »Das wirst du müssen. Sie erwähnte ihren Vater, sie schien Angst vor ihm zu haben. Sie meinte, er sei zu krank gewesen, um sich weiter um Nuddin zu kümmern.
Shepard nannte ihn einen verrückten Mistkerl. Ich nehme an, es war der Vater, der Nuddin gefoltert hat.«
    »Okay, ich sehe mir das an. Das wird eine Weile das große Thema sein. Eine Horde von Reportern wartet darauf, dass du aufwachst, um dich in Stücke zu reißen.«
    »Es ist schön, geliebt zu werden.«
    »Du kommst schon damit klar. Stell einfach auf stur. Bleib bei der Wahrheit. Du weißt, dass du richtig gehandelt hast, lass dir von denen nichts erzählen.«
    Flynn dachte an Sierras Haus. An den großen Garten, die kurzen Hecken. Man sah die Kinder von der Straße aus spielen. Er fragte sich, wie sicher es dort war. »Ich schau ab und zu mal vorbei.«
    »Das geht vorläufig nicht. Wenn die Bullen dich in Kellys Nähe sehen, stachelst du sie nur noch mehr auf.«
    »Damit kann ich umgehen.«
    »Aber das Mädchen nicht. Komm nicht, bevor ich nicht sage, dass die Luft rein ist, verstanden?« Sie wartete auf seine Antwort. Als er nichts sagte, trat sie so hart gegen den Bettrahmen, dass sein Katheter wackelte. »Ob du mich verstanden hast?«
    »Jesus, ja, habe ich.«
    »Gut.«
    Eine drückende Müdigkeit überkam ihn. Das waren die Schmerzmittel, die zeitgesteuert über den Tropf in seinen Körper geleitet wurden. Nur hatte er gar keine Schmerzen. »Was ist mit dem Hund?«, fragte er.
    »Die Bulldogge? Kelly hat die ganze Zeit um ihn geweint. Sie haben ihn in deinem Wagen gefunden, nachdem sie ihn geborgen hatten. Du bist etwas Besonderes. Normalerweise lassen sie solchen Quatsch aus Kostengründen
im Sund liegen, aber dieses Mal gab es großen Alarm. Er lag nur fünf Meter tief. Ein paar Jungs sind in ihren Super-Taucheranzügen mit Seilwinden da runter. Die armen Kerle sind fast selbst erfroren.«
    »Haben sie den Cadillac auch gefunden?«
    »Sie haben Fotos von ihm gemacht und die Leiche hochgeholt. Sie hatte die Waffe immer noch in der Hand.« Sierra stand auf und ging zur Tür. »Kümmerst du dich um den Kaktus?«
    »Kakteen gießt man nicht, worum soll ich mich da kümmern?«
    »Hab ich mir gedacht, dass du das so siehst.« Sie nahm ihn von der Fensterbank und hielt ihn in den Händen, gerade so fest, dass er nicht stach. Flynn war klar, dass es hier um eine Metapher ging, aber er war zu müde, sie genauer zu analysieren. Sierra schenkte dem Gewächs noch ein wenig Liebe und Wärme und stellte es dann auf die Fensterbank zurück.
    Nach einem kurzen Blick in den Flur drehte sie sich noch einmal um. »Na ja, jedenfalls gut, dass dein Hirn keinen zu großen Schaden genommen hat. Im Paradigm läuft Out of the Past , falls es dich interessiert.«
    Tiefgefroren. Fast eine halbe Stunde lang. Und trotzdem kein Rekord.
    Aber was den Hirnschaden betraf, war Flynn nicht so sicher.
    Denn kurz nachdem Sierra die Tür geschlossen hatte, kroch der tote Hund unterm Bett hervor, wo er sich die ganze Zeit versteckt hatte, immer noch im weißen Pullover und den Stiefeln. Er sah zu Flynn hoch und sagte: »Im Paradigm, soso. Ich liebe Robert Mitchum.«

3
    Bevor er entlassen wurde, bekam er Besuch von zwei anderen Polizisten. Sie warnten ihn davor, in den Medien offen über den Fall zu sprechen. Kaum wurde Flynn aus dem Krankenhaus gerollt, redete er mit jedem Reporter, der ihm zuhörte. Zur Absicherung. Er hatte den Verdacht, die Polizei könne versuchen, ihm etwas anzuhängen, und er wollte, dass in diesem Fall seine Version der Geschichte allgemein bekannt war.
    Die Medien waren aufgewiegelt und unbarmherzig. Flynn tat sein Bestes und erzählte ihnen die Wahrheit, aber das war bei weitem nicht genug. Niemand wollte ihm glauben. Sie konnten sich einfach nicht vorstellen, dass eine gut aussehende Frau aus der Oberschicht ihren zurückgebliebenen Bruder in einem Käfig hielt. Es war einfacher, Flynn einen Pädophilen zu nennen, der im Namen des CPS auf Streifzug war.

    Kein Sender sprach das direkt aus. Sie schnitten seine Aussagen so zusammen, dass er einfältig und fast ein bisschen bedröhnt klang. Es überforderte ihn, im Rampenlicht zu stehen, und sie nutzten das aus. Immer wenn sein Gesicht im Fernsehen auftauchte, sah er verschwitzt aus und so schuldig wie nur irgendwas. Sierra gab
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher