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Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)

Titel: Scheunenfest: Ein Alpen-Krimi (Alpen-Krimis) (German Edition)
Autoren: Nicola Förg
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zugefüttert. Die gab es nebenan in Opas altem Hochsilo. Es hatte zwei Einstiegsluken, eine in etwa anderthalb Metern Höhe, eine zweite weiter oben. Da der Inhalt über den Winter schon stark geschrumpft sei, habe Anna Maria die untere Luke geöffnet und dabei die beiden toten Mädchen sowie die tote Katze entdeckt. Sie habe geschrien und beinahe Alarm geschlagen, bis sie geahnt habe, was geschehen war, und einen Plan gefasst habe. Sie habe ihre Schafe hinüber in den Kuhstall getrieben und Feuer gelegt. Da sie viel Zeit in der Tenne verbracht hatte, habe sie auch von Opas Bombe gewusst. Sie stellte sich vor, dass sie gut als Brandbeschleuniger geeignet wäre. Was ja auch stimmte. Mit unterdrückter Nummer habe sie die 110 angerufen. Dann habe alles seinen Lauf genommen.
    »Sie behaupten also, Sie hätten den Brand gelegt, die beiden Frauen seien aber schon tot gewesen?« Diese renitenten Wörter ohne Satzzeichen tanzten noch immer Rock ’n’ Roll in Irmis Kopf.
    »Ja.«
    »Aber warum?«
    »Ich wollte Aufmerksamkeit erregen. Wer weiß, wann die beiden sonst gefunden worden wären.«
    »Bitte? Ich kann Ihrem Gedankengang leider nicht folgen!«
    »Ich habe die Katze mit dem kaputten Köpfchen gesehen, und mir wurde sofort klar, dass man sie später hineingeworfen hatte.«
    »Und da wollen Sie gefolgert haben, die Frauen seien ermordet und die Katze zur Tarnung hinterhergeschleudert worden? Respekt! Und das kapieren Sie alles innerhalb von Minuten? Wollen Sie meinen Job, Sie sind ja eine geniale Kriminalistin«, rief Kathi wütend.
    Diese Geschichte war tatsächlich wenig überzeugend, dachte Irmi. Kein Mensch hätte sofort die Zusammenhänge erkannt. Es sei denn, er verschwieg eine Vorgeschichte.
    Irmi nahm innerlich Habachtstellung an, sagte aber ganz beiläufig: »Warum hätten Sie die Toten nicht einfach finden können und dann Alarm schlagen? Das wäre doch normal gewesen?«
    »Dann wäre der Plan doch bestimmt aufgegangen. Die Legende vom Silounfall hätte gegriffen. So aber kamen die Feuerwehr und die Polizei, und es gab Öffentlichkeit.«
    »Und Sie wollen tatsächlich von Anfang an gewusst haben, dass ein so perfider Plan dahintersteckte? Anna Maria, Sie lügen!«, rief Irmi.
    »Nein!«
    »Doch! Sie waren es!«, mischte sich Kathi ein. »Und weil Sie dann doch Bedenken bekamen, haben Sie zusätzlich die Tenne abgefackelt. Sie hatten Ihr ganz persönliches Scheunenfest, um die Spuren zu verwischen. So war das!«
    »Nein.«
    »Sie bleiben also dabei, dass Sie die Mädchen nicht ermordet, sondern nur gefunden haben?«, fragte Irmi und suchte Anna Marias Blick.
    »Ja, es war, wie ich sage.«
    »Anna Maria, Sie stehen unter Mordanklage. Doppelmord. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, reden Sie bitte!«
    Selbst der Anwalt sah ganz verzweifelt aus. Er wirkte wie ein Musketier, der miterleben musste, dass die schöne Prinzessin aufs Schafott wanderte. Falls kein Wunder geschah. Wobei Wunder leider sehr unzuverlässig waren.
    Anna Maria wurde abgeführt. Der Anwalt schüttelte nur noch den Kopf.
    »Bitte reden Sie Ihrer Mandantin noch einmal gut zu, Herr Anwalt. Sie weiß mehr. Entweder sie war es selber, oder aber sie deckt jemanden«, sagte Irmi eindringlich.
    Er nickte und eilte davon. An der Stelle, wo der Musketier sein Schwert gehabt hatte, klatschte die Aktentasche an seinen Oberschenkel.
    »Na, da kommt ja Bewegung in die Sache!«, triumphierte Kathi. »Den Brand hat sie schon zugegeben, das Mordgeständnis wird nicht lange auf sich warten lassen. Diese Schmids geben sich in der U -Haft ja die Klinke in die Hand. Dann werden wir die beiden Herren wohl gehen lassen müssen. Schade, dass sie nun nur wegen Diebstahl und Hehlerei dran sind. Aber da kann es ja auch ordentlich was auf die Mütze geben, oder!« Kathi war richtig aufgeräumt.
    »Ingen doktor kunne hjelpe, for tippehøne var død«, sagte Irmi leise.
    »Häh?«
    »Kein Arzt konnt helfen in der Not, denn Hühnchen war schon tot.«
    »Was erzählst du da eigentlich für einen Quatsch?«
    »Mir ist nur gerade ein alberner Kinderreim eingefallen. Irgendwas stimmt da doch nicht! Anna Maria verschweigt uns wesentliche Infos. Ich glaube ihr, dass sie die beiden nur noch tot vorgefunden hat, aber ich glaube, sie hat gesehen, wer der Mörder war. Und sie hat auch beobachtet, wie die Katze erschlagen wurde. Nur so konnte sie schlussfolgern, was für ein Plan dahintersteckte. Und weil das mit Sicherheit jemand aus der Familie war, hat sie mit sich gerungen. Armes
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