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Schenk mir nur diese eine Nacht (German Edition)

Schenk mir nur diese eine Nacht (German Edition)

Titel: Schenk mir nur diese eine Nacht (German Edition)
Autoren: Anne McAllister
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Demetrios, Nachkomme griechischer Einwanderer in den Vereinigten Staaten, hatte seine brillante Karriere als Model für Herrenunterwäsche begonnen! Damals war er nichts mehr als ein junger Zwanzigjähriger mit einem hübschen Gesicht und einem fantastischen Körper gewesen.
    Doch der bescheidene Anfang sollte der Grundstein für Demetrios’ künstlerische Laufbahn sein. Er begann, nicht mehr nur sein Aussehen, sondern auch sein Talent als Schauspieler zu pflegen. Mittlerweile hatte er sich internationale Anerkennung durch zahlreiche Kinofilme, eine sehr erfolgreiche Fernsehserie und zuletzt auch als Nachwuchsregisseur verschafft. Auch das tragische Ende seiner kurzen Ehe mit der anmutigen und begnadeten Schauspielerin Lissa Conroy hatte für Furore gesorgt.
    Demetrios und Lissa waren eines der Traumpaare der Filmszene gewesen. Nicht nur in Hollywood liebte und bewunderte man die feine Lebensart dieses schönen und talentierten Paares.
    Doch der Zauber hatte ein jähes Ende genommen, als Lissa sich vor zwei Jahren bei Filmaufnahmen im Ausland eine lebensbedrohliche Infektion zuzog und wenige Tage später daran verstarb. Demetrios, der zur gleichen Zeit am anderen Ende der Welt einen Film drehte, hatte nur hilflos daneben stehen können.
    Anny erinnerte sich an die Fotos, die damals um die Welt gegangen waren: Demetrios, der den Leichnam seiner Frau in die Heimat überführte, und der baumlose vom Wind gepeitschte Friedhof in Nord Dakota, wo er sie begraben hatte. Diese kargen und bedrückenden Bilder hatten sie schockiert und sich in ihre Erinnerung gebrannt.
    In einer knappen offiziellen Stellungnahme hatte Demetrios diese schlichte Beerdigung erklärt: „Er ist der Ort, woher sie kam. Lissa hätte es sich so gewünscht. Ich habe sie einfach nur heimgebracht.“
    Vor ihrem inneren Auge konnte sie noch genau seine vom Schmerz gezeichneten Gesichtszüge sehen. Seit Lissa Conroys Tod vor zwei Jahren war Demetrios allen öffentlichen Auftritten aus dem Weg gegangen.
    Er hatte eine Mauer zwischen sich und die Außenwelt geschoben. Eine Weile lang noch war in allen Boulevardzeitungen das trauernde und unzugängliche Gesicht des Schauspielers zu sehen gewesen. Doch als er sich weiterhin vom Rampenlicht fernhielt und es keine Sensationen oder Neuigkeiten mehr zu berichten gab, wandte die Presse sich von ihm ab und suchte nach neuen Geschichten.
    So sorgte es dann auch für allgemeine Überraschung, als an die Öffentlichkeit gelangte, dass Demetrios im letzten Sommer ein Drehbuch verfasst und Dank der Hilfe großzügiger Geldgeber die Dreharbeiten in Brasilien bereits erfolgreich abschlossen hatte. Das unabhängige Filmprojekt, welches großes Interesse unter den Medien und der Kritik geweckt hatte und sogar als möglicher Oscar-Kandidat gehandelt wurde, sollte nun in Cannes präsentiert werden.
    Und nun stand er da.
    Anny hatte ihn bisher noch nie persönlich gesehen. Sie kannte ihn nur von Fotos und – bei dem Gedanken daran musste sie verschämt schmunzeln – von einem unvergesslichen Poster, das während ihrer Universitätszeit an ihrer Zimmerwand gehangen hatte.
    Das Poster konnte dem Original allerdings nicht das Wasser reichen. Der Ausdruck des Schmerzes war von seinem Gesicht gewichen. Er lächelte zwar nicht. Aber das war auch nicht nötig. Sein charismatisches Auftreten genügte, um alle Blicke auf sich zu ziehen.
    Er verströmte eine Autorität und eine Macht, die fast greifbar waren. Nicht die Art sanfter und kontrollierter Macht, die von Gerard und ihrem Vater ausgingen. Es war etwas viel Archaischeres. Sie konnte die kraftvolle Energie bei jeder seiner Bewegungen deutlich spüren.
    Jetzt blieb er kurz stehen und sah über seine Schulter, um gleich darauf selbstsicher durch den Raum zu schreiten. Und obwohl es sich für eine Prinzessin nicht gehörte zu starren, konnte Anny ihre Augen nicht abwenden.
    Einige Personen hatten ihr Gespräch wieder aufgenommen – ohne Zweifel war er das Thema –, doch ein Großteil der Anwesenden war immer noch wie gebannt. Er nickte einigen Bekannten flüchtig im Vorbeigehen zu, rang sich ein mattes Lächeln ab, aber er gesellte sich nicht zu ihnen. Es schien, als suchte er jemanden.
    Und dann plötzlich trafen sich ihre Blicke. Anny spürte, wie sie sich in der Tiefe seiner magisch-grünen Augen verlor.
    Eine kleine Unendlichkeit verging, bevor sie sich an ihre guten Manieren erinnerte und wegschaute. Mit vorgetäuschter Gleichgültigkeit musterte sie eindringlich ihre
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