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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger
Autoren: Christine Golden
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mit einem Mal auf und gewannen an Kraft. Ein Wind kam aus dem Nichts. Jake schauderte, seine Haare richteten sich knisternd auf vor statischer Elektrizität und etwas anderem, etwas, das bloße Physik nicht erklären konnte. Er dachte an Adun, wie er dagestanden hatte, um die Dunklen Templer zu schützen, an die Energie, die in und um und durch ihn hindurchgeflossen war.
    Und plötzlich wurde der Gesang zum Crescendo.
    Ein gewaltiges Krachen machte Jake für einen Moment taub. Er wurde von den Beinen gerissen. Hart schlug er zu Boden. Sein Körper fühlte sich fast an wie verbrannt, und er konnte für einen Augenblick nicht atmen. Eine gewaltige Kraft stürzte sich auf ihn und schlug über ihm zusammen, und ganz kurz fürchtete er, die Protoss hätten die Kontrolle verloren. Diese Stürme waren wie Tiere, die sie zu zähmen trachteten – doch die Tiere hatten sich gegen ihre Herren gewandt, kämpften und versuchten, sich zu befreien. Und für eine Sekunde – die kürzeste und zugleich längste Sekunde in Jakes Leben – schafften sie es. Dann erlangten dieProtoss die Kontrolle zurück, bekamen die Macht der mentalen Stürme in den Griff und sandten sie aus, um anzugreifen.
    Ulrezaj hielt inne, als der blaue Nimbus des Sturms von seiner dunklen Energie zu zehren begann. Der Sturm nahm an Gewalt zu, Ulrezaj wich zurück und machte sich daran, ihn mit tödlicher Entschlossenheit zu bekämpfen.
    Jetzt!, schrie Zamara, als hinter ihnen das Tor zum Leben erwachte. Diejenigen Protoss, die nicht in den Kampf verwickelt waren, wurden schlagartig aktiv. Sie drehten sich um und jagten durch das Portal, rannten mit jener Leichtigkeit und eleganten Schnelligkeit, an die Jake sich aus seiner Zeit mit Temlaa erinnerte. Die Hälfte der Protossschiffe, die Ulrezaj angriffen, zogen mitten im Flug sanfte Kurven und verschwanden ebenfalls durch das Tor. Die andere Hälfte blieb, ohne im Angreifen nachzulassen, ging den Feind von allen Seiten an, wie um seine Aufmerksamkeit von der größten und tödlichsten Waffe abzulenken, die Protoss aufzubieten imstande waren – die Waffe, die aus der Verbindung von Geist und Seele entstand.
    Jake erkannte, dass sie gar nicht vorhatten, sich zurückzuziehen. Sein Blick haftete an fliegenden goldenen Särgen.
    Der Sturm nahm schneller an Stärke zu, als die Protoss fliehen und sich in Sicherheit bringen konnten, und Jake fragte sich, ob sie zu knapp kalkuliert hatten, ob sie ihren eigenen Tod etwa unbeabsichtigt heraufbeschworen hatten. Einige der Protoss hegten dieselbe Befürchtung.
    Wir sind Protoss. Wir dürfen nicht länger getrennt sein. Bleibt stark und konzentriert euch!
    Jake spürte, wie Ladranix und Alzadar reagierten, ihre unverwechselbaren geistigen Stimmen dröhnten in seinem Geist. Der Sturm schwoll an, toste voller unbändiger Energie, und dann -
    - entfesselten sie ihn endlich.
    Dutzende von Zerg kreischten in Agonie auf, als sie von innenheraus zu explodieren schienen. Der Sturm spaltete mit seiner Macht die Luft, der Überschallknall ließ Jakes Knochen vibrieren. Einen Moment lang schien ihm der Atem aus den Lungen gesogen zu werden, während er wie gebannt zusah, unfähig, den Blick abzuwenden.
    Der Sturm hüllte den Dunklen Archonten – Ulrezaj den »Gönner« – in einen Kokon der Zerstörung. Jake verspürte einen Anflug tiefer Zufriedenheit, als er sah, wie das Ding ruckartig zum Stehen kam und zögerte, überrumpelt von der Heftigkeit des Angriffs.
     
    *
     
    »Sir, sie entkommen durch das Tor.« Starkes Stimme verriet die Spannung, unter der er stand.
    »Halten Sie sie auf!«
    »Mehr können wir nicht tun, um diesen Dunklen Archonten daran zu hindern, sie zu töten. Die Protoss machen irgendetwas – ich bin nicht sicher, was, aber es lässt das Ding innehalten.«
    Valerian blickte auf die verschiedenen Bildschirme, die ruckelnde, von Statik überlagerte Informationen lieferten. Dort unten herrschte zweifellos irrsinniges Chaos. Er konnte nicht sagen, was da vorging, obwohl er Zeuge wurde, wie es seinen Lauf nahm.
    Plötzlich erloschen sämtliche Schirme. Whittier keuchte auf und stieß einen Laut aus, der fast einem angstvollen Kreischen gleichkam.
    »Starke – was ist passiert?«
    Stille.
    »Starke? Devon! Was zur Hölle ist los? «
     
    *
     
    Ethan flog. Der Wirbelwind hatte ihn und die Kreatur, auf der er ritt, wie der Hieb einer Titanenfaust getroffen. Schmerz durchzuckte ihn. Er stürzte sich überschlagend nach unten. Obwohl er der Gemahl der Königin der
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