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Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2

Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2

Titel: Scary City, Band 2: Der Wächter Des Goldenen Schlüssels, Scary City 2
Autoren: Michael Borlik
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zu überdenken?
    Selbstverständlich. Warum sollte ich etwas in Frage stellen, wenn keine – äußeren oder inneren – Gründe dafür vorliegen? Es muss immer einen Anstoß geben, um sich oder andere Menschen zu hinterfragen. Extreme Situationen sind zwar oft Ausnahmesituationen, aber sie zeigen uns vor allem, was wirklich in uns steckt. Meistens erkennen wir dann, dass wir sehr viel stärker sind, als wir für möglich gehalten haben.
    Â 
    Die Genforschung ist umstritten, gilt als Segen und Fluch zugleich. Sehen Sie vor allem die Möglichkeiten im medizinischen Sektor (wie Dr. Kingsley) oder haben Sie Angst vor möglichen Folgen?
    Die Genforschung bietet uns ganz gewiss nicht Lösungen für all unsere Probleme, aber sie eröffnet uns eine Reihe positiver Möglichkeiten, gerade was den medizinischen Nutzen angeht. Etwas zu verteufeln, was man nicht kennt oder nicht vollends durchschaut, war schon immer eine Lieblingsbeschäftigung des Menschen. Natürlich muss es für alles Grenzen geben. Aber das trifft nicht nur auf die Genforschung zu, sondern umfasst all unsere Lebensbereiche. Unsere eigene Freiheit endet immer dort, wo die des anderen beginnt. Würden wir uns alle daran halten, wäre das Leben auf diesem Planeten sicherlich sehr viel angenehmer. In »Die Schlangenbrut« zeige ich deutlich, dass manche Menschen bereit sind, diese Grenzen ohne jegliche Rücksicht auf ihre Mitmenschen zu überschreiten. Diese Gefahr besteht durchaus. Letztlich ist es also wie immer die Frage, was wir am Ende daraus machen.

 
Leseprobe: Michael Borlik, Die Schlangenbrut
    Â 

 
    Denn die Welt ändert sich:
    Ich spüre es im Wasser,
    ich spüre es in der Erde,
    und ich rieche es in der Luft.
    Â 
    J.R.R. Tolkien, Der Herr der Ringe

 
    Prolog
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    Â»Haben Sie was an den Ohren?«, schrie er mit vor Wut heiserer Stimme ins Telefon. »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen sie töten!« Auf seinem Gesicht, das gewöhnlich so rund und farblos wie eine Qualle war, hatten sich tiefrote Flecken gebildet. »Was? Nein, ich ...« Mit gereizter Miene lauschte er seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung. »Auch wenn es aus Ihrer Sicht die bedeutendste Entdeckung der Menschheitsgeschichte ist«, zischte er einen Augenblick später in den Hörer, »aus meiner Sicht stellt sie die größte Bedrohung seit dem Ebolavirus dar. Die Folgen eines solchen Experiments wären nicht absehbar. Niemand – nicht einmal Sie – weiß mit Sicherheit, womit wir es zu tun haben. Also machen Sie, was ich Ihnen sage. Verstanden?« Er fuhr sich mit einem Taschentuch über die Stirn, auf der sein dünnes, angegrautes Haar in schweißnassen Strähnen klebte. »So gefallen Sie mir schon besser, Doktor«, murmelte er im nächsten Moment. »Melden Sie sich, sobald Sie uns dieses Problem vom Hals geschafft haben.« Dann legte er auf.
    Er starrte auf seine Hände. Sie waren groß und kräftig, wie die eines Mannes, der tagtäglich harte Arbeit mit ihnen verrichtete. Dabei hatte er noch nie etwas anderes getan, als von seinem Schreibtisch aus Anweisungen zu erteilen. Seine Geschäftspartner schätzten seinen festen Händedruck, mit dem er Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Fairness vermittelte. Doch in Wahrheit war in seinen Augen jeder ein Raubtier, das das andere fraß, sobald dieses auch nur ein winziges Anzeichen von Schwäche zeigte. Und bisher hatte er sich immer für das gefährlichste von allen gehalten. Umso mehr entsetzte es ihn nun, wie stark seine Hände zitterten. Nichts war mehr von der Wut übrig, die Sekunden zuvor in seinen Eingeweiden gewütet hatte. Mit dem Auflegen des Telefonhörers war sie einem gänzlich anderen Gefühl gewichen: nackter Angst.
    Er stemmte seinen massigen Körper aus dem zu kleinen Bürosessel, der daraufhin einige Zentimeter in die Höhe schoss, und stapfte zu der breiten Fensterfront, die eine ganze Wand seines im neunundzwanzigsten Stock gelegenen Büros einnahm. Selbst die wenigen Schritte hatten ihn so sehr angestrengt, dass er nun wie ein Walross schnaufte.
    Erneut wischte er sich den Schweiß von der Stirn, während er gedankenvoll auf Sydney hinausblickte, das zu dieser Tageszeit in blendendes Sonnenlicht getaucht war. Da war es: das berühmte Opernhaus. Direkt am Hafen gelegen, sah es mit seinen weißen, segelförmigen
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