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Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)

Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)

Titel: Saphirtränen: Teil 1 - Niamhs Reise (German Edition)
Autoren: Jennifer Jäger
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verständnisvoll.
Als ich atemlos nach Luft ringe, wischt er mit seiner Hand die Tränen von meinen Wangen.
"Gerade wegen deiner Augen bist du so wertvoll für uns, deshalb brauche ich dich."
Meine rechte Hand zuckt unwillkürlich zu meinem Auge und ich blinzle irritiert.
"Wegen meiner...Augen?"
Mein ganzer Körper zittert vor Erschöpfung und Verwirrung. Ich weiß nicht, ob ich schlafe oder der Realität gegenüber stehe.
"Du solltest noch ein wenig schlafen", er macht eine kurze Pause und sieht mir dabei tief in die Augen, "Niamh."
Als er meinen Namen das erste Mal ausspricht, klopft mein Herz laut gegen meine Brust und ich bin mir sicher, dass Edan dieses unaufhaltsame Stakkato nicht überhören kann. Rasend schnell pumpt es Blut durch meinen Körper und vor allem in mein Gesicht. Aus seinem Mund hört sich mein Namen an wie ein leises Versprechen. Eine stumme Zusicherung, dass alles gut wird, wenn ich ihm nur vertraue. Er ist nicht böse, nicht wirklich, sondern beschützt mich vor dem Unrecht, das in der Welt vorherrscht.
Ergeben nicke ich, lasse mich zurücksinken und übergebe mich dem Träumen von einem anderen Leben. Einem Leben, in dem Edan und ich glücklich werden können. Denn tief in meinem Inneren ist mir klar, dass er noch immer mein Feind ist. Nur mein Herz scheint das nicht akzeptieren zu wollen und so schickt es unaufhörlich falsche Signale durch meinen Körper. Ein angenehmes Kribbeln, als er sanft über meinen Arm streicht und mich zudeckt. Pures Glück scheint meine Adern zu durchströmen, während er sich über mich beugt und mir die Andeutung eines Kusses auf die Stirn haucht. Und wahre Erfüllung scheine ich in seinen starken Armen finden zu können. Zumindest wenn ich den Traumbildern, die in meinem verwirrten Geist auftauchen, Glauben schenke.
Ich hoffe, dass ich bei meinem Erwachen all das vergessen habe.
"Blödsinn", murmele ich leise, ehe mich der Schlaf komplett in sein Reich holt und Dunkelheit jedes Bild von Edan und mir auslöscht.

"Niamh."
Die warme, sanfte Stimme drängt die Finsternis zurück und flutet meine Gedanken mit Licht. Auf einmal ist alles offensichtlich, ich zittere nicht mehr, habe keine Angst. Nur noch den Willen, Alriels Auftrag zu Ende zu bringen, den Ring zu finden. Bis ich die Augen aufschlage und in zwei leuchtende Bernsteine blicke.
"Edan."
"Da bist du ja wieder."
Auf der Seite liegend schaut er mich an, sein Gesicht ist meinem so nah, dass ich die kleinen dunkelbraunen Flecken in seinen karamellfarbenen Augen erkennen kann. Schnell rutsche ich unauffällig ein Stück zurück und tarne es mit einem ausgiebigen Gähnen.
Noch nie habe ich mich für andere männliche Ilyea interessiert. Folglich sehe ich nicht ein, dass ich gerade jetzt damit anfangen soll.
"Ich muss gehen", sage ich bestimmt und richte mich auf.
Auf Edans Stirn bilden sich Sorgenfalten.
"Das kann ich nicht zulassen."
"Was wollt ihr noch von mir? Warum habt ihr mich am Leben gelassen, wenn ihr nie die Absicht hattet, mich freizulassen? Wollt ihr mich quälen?"
Heiße Wut kocht in mir hoch.
"Du willst mich also langsam und qualvoll umbringen, ja? Was bist du nur für ein... abscheuliches Wesen?"
Mit aller Macht versuche ich ihm böse Blicke zuzuwerfen, obwohl mir klar ist, dass diese alles andere als überzeugend sind. Zu meiner Überraschung dreht er sich von mir weg und setzt sich hin, den Rücken mir zugewandt.
"Wir haben Großes mit dir vor."
Bevor ich reagieren kann, erhebt er sich.
"Hast du Hunger?"
"Ja, aber..."
"Gut, ich werde dir etwas bringen."
Mit diesen Worten hebt er den roten Vorhang beiseite und verschwindet.
Ich atme tief durch und überlege, wie ich aus dieser Situation entkommen kann. Ein wenig erinnern mich die Umstände an das Ritual, vor dem ich unbedingt fliehen wollte.
Gefangen von einem Dämon, wird mir umso bewusster, wie lächerlich klein meine Sorgen waren. Damals ging es um eine simple Lüge, nun steht mein Leben auf dem Spiel. Mein Blick wandert über die rote Bettdecke und den Vorhang.
Wenn ich entkommen will, muss ich zunächst aus dieser Schlafstätte heraus. Entschieden werfe ich den weichen Stoff zurück und schwinge meine Beine über die Bettkante. Mit einer fließenden Bewegung schlängle ich mich durch einen Spalt im Vorhang und stutze:
Das Zimmer ist im Gegensatz zu meiner Erwartung hell und freundlich eingerichtet. Weder die weißen Steinfliesen, noch die hellbraunen Holzmöbel lassen darauf schließen, dass hier ein Dämon haust. Die Fenster an der Wand sind
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