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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2
Autoren: R.A. Salvatore
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sich mit ihr einen ruhigeren Platz.
    »Was denkt er sich eigentlich?«, fragte sie.
    »Dass … wenn all diese Leute hier unten sind …« Callen deutete mit einem Kopfnicken auf die Burg.
    Cadayle gab einen tiefen und hilflosen Seufzer von sich.
    Sie wusste, dass ihr Mann ein unverbesserlicher Sturkopf war.
    Und diese Sturheit brächte ihm bestimmt eines Tages noch den Tod.
     
    Bransen schlüpfte erst in seinen schwarzen Seidenanzug, als er in den Schatten am Fuß der Steinmauer des höchsten und stärksten Turms der Burg gelangte. Das exotische Kleidungsstück hatte sich während der Jahre gut gehalten und glänzte noch immer, als wenn sich durch irgendeinen Zauber kein Schmutz darauf festsetzen konnte. Der rechte Ärmel war von Bransen abgerissen worden. Er hatte aus dem Stoff sowohl seine Maske angefertigt – das Kopftuch, das den Edelstein an Ort und Stelle fixierte, streifte er jetzt bis zur Nase herunter und besaß an den entsprechenden Stellen ausgeschnittene Augenlöcher – als auch einen Stoffrest in eine Binde verwandelt, die er sich um seinen rechten Oberarm knotete, um ein auffälliges Muttermal zu verhüllen.
    Wie er schon erwartet hatte, waren die meisten Soldaten zum großen Platz hinuntergelaufen, um sich die pompöse Zeremonie der Krönung Fürst Yeslniks anzusehen. Die Haupttore waren bewacht, wie er feststellte, als er durch Seitenstraßen und Gassen streifte. Desgleichen sämtliche Zugangsmöglichkeiten zur Burg selbst.
    Aber Bransen war ein Jhesta Tu, oder zumindest etwas, das dem nahe kam, und so brauchte er keine Tür. Daher schlich er zur hinteren Mauer, wo ihn niemand sah, und zog seinen schwarzen Anzug an.
    Während aus der Ferne der anschwellende Lärm des Volksfestes zu ihm drang, schaute er sich nach allen Seiten um. Er entdeckte keine Wächter in der Gegend und vertraute darauf, dass jeder, der eigentlich hier sein sollte, hinter dem Gebäude und daher von dem Freudenfest abgeschnitten, seinen Posten höchstwahrscheinlich verlassen hatte und das festliche Geschehen im unteren Burghof verfolgte.
    Er konnte sich dessen jedoch nicht vollständig sicher sein, und diese Erkenntnis ließ ihn innehalten.
    »Aber du bist der Wegelagerer«, rief er sich in Erinnerung, und das Grinsen unter seiner schwarzen Maske vertiefte sich.
    Bransen zog sich in sich selbst zurück. Er dachte an die Edelsteine, an den Malachit, und verwendete die Empfindungen, die die Berührung mit jenen Dingen in ihm ausgelöst hatte, um die damit verbundenen Kräfte in seinem Ki-chi-kree zu wecken. Er wusste, wenn der magische Edelstein in seinem Besitz gewesen wäre, hätte er sich vom Untergrund lösen und schweben können, aber auch ohne unmittelbaren Kontakt, nur mit der gefühlten Erinnerung an seine magischen Kräfte, verringerte Bransen das Gewicht seines Körpers erheblich. Er streckte eine Hand nach oben aus und zog sich an der Mauer hoch.
    Wie eine Spinne kletterte er, wobei seine Hände und Füße Vorsprünge im Mauerwerk fanden. Er war so gewichtslos geworden, dass es nichts mehr ausmachte, wie breit der Vorsprung oder wie fest und sicher sein Griff war. In weniger als einer Minute hatte der Wegelagerer die fünfundsiebzig Fuß des höchsten Turms erklommen und das einzige schmale Fenster auf der Rückseite des Bauwerks erreicht. Er lugte hinein. Dann setzte er sich auf die Fensterbank. Zur Absicherung ließ er den Blick über die weite und wundervoll hügelige Landschaft südlich von Delaval schweifen und schlüpfte dann in den schwach erleuchteten Raum.
    Dies war der Turm des Königs, wie er an den zahlreichen Kostbarkeiten sofort erkennen konnte – Gemälde, Wandteppiche, Vasen und eine Fülle anderer Kinkerlitzchen, Utensilien und Kunstgegenstände.
    Der Wegelagerer rieb sich die Hände und machte sich an die Arbeit.
     
    »Es ist längst überfällig und zudem weniger, als du verdient hast«, rief Lady Olym über die Schulter, während sie ihr privates Schlafgemach betrat. »Dein Onkel hätte dich zum Fürsten von Delaval erklären und es damit gut sein lassen sollen. Sein einziger Sohn ist das natürlich nicht wert.«
    Protestgemurmel drang aus Yeslniks Gemach, das zu undeutlich war, um es zu verstehen – aber das war ihr ohnehin gleich.
    »Fürst von Pryd-Stadt«, sagte Olym. Falls sie es aufregend fand, war ihrer Stimme jedoch davon nichts anzumerken. »Ich glaube, jetzt werden wir in diesem schrecklichen Gemäuer wohnen müssen.«
    Sie legte ihr übertrieben mit Juwelen geschmücktes Kleid und
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