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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich
Autoren: Sandra Marton
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ihr ein gutes Leben bot und sie mit Respekt behandelte. Respekt war auch das Einzige, was er von ihr zurückverlangen würde.
    Logik war unerlässlich, ob nun bei einem Businessdeal oder einer Heirat. Er ließ sich nicht von Emotionen leiten, wenn er eine Bank oder Aktien aufkaufte. Warum sollte er das also bei der Wahl einer Ehefrau tun?
    Sich auf Emotionen zu verlassen war ein Fehler.
    Ein Mal – und nie wieder – hatte er kurz davor gestanden, diesen Fehler zu begehen. Zumindest war er nicht dumm genug gewesen, jemandem davon zu erzählen, nicht einmal seinen Brüdern. Weil es ihm damals als etwas Besonderes erschienen war. Es gab eben Dinge, die ein Mann für sich behielt.
    Wie, zum Beispiel, dass man benutzt worden war.
    Vier Jahre war das jetzt her. Auf einer Geschäftsreise nach Seattle hatte er eine Frau kennengelernt. Sie war intelligent und schön, sie besaß Humor. Sie stammte aus einer Familie, die dem Adel so nahe kam, wie man dem Adel in Amerika kommen konnte, aber sie hatte es aus eigener Kraft zur Finanzdirektorin einer kleinen Privatbank geschafft, für deren Kauf er in den Nordwesten gekommen war.
    Nein, er hatte davorgestanden, die Bank aufzukaufen.
    Genau das war der Knackpunkt gewesen.
    Am Abend des ersten Tages hatte sie in seinem Bett gelegen. Und er hatte sie dort behalten wollen. Schon bald hatte sich ein Muster entwickelt: Ein Wochenende flog er nach Seattle, das nächste kam sie nach New York. Sie behauptete, ihn schrecklich zu vermissen, wenn sie nicht zusammen waren, er gestand, ihm ginge es ebenso.
    Er war auf dem besten Wege, sich zu verlieben.
    Nach einem Monat beschloss er, ihr von seinem Vater zu erzählen. Das hatte er vorher noch nie für nötig gehalten. Entweder wusste eine Frau, dass sein alter Herr ein Gangsterboss war, oder sie wusste es nicht. Wen interessierte das schon? Aber das hier war anders. Das hier war – selbst damals hatte er den Ausdruck zu umschiffen versucht – eine Beziehung.
    Also sagte er es ihr, als sie zusammen im Bett lagen.
    „Mein Vater ist Cesare Orsini.“ Als sie nicht reagierte, erzählte er ihr den Rest. Dass Cesare das Oberhaupt einer New Yorker mafiosen Verbindung war. Dass er ein Verbrecher war.
    „Oh“, gurrte sie und lächelte verführerisch, „das wusste ich schon, Nicky. Um ehrlich zu sein … ich finde es unglaublich erregend.“
    Diese Eröffnung hätte die Alarmsirenen in ihm losschrillen lassen müssen. Nur dachte er zu jenem Zeitpunkt mit einem Teil seiner Anatomie, die keine Alarmsirenen besaß.
    Ein langes Wochenende stand bevor. Er fragte sie, ob sie es nicht zusammen verbringen könnten. Sie bedauerte, ablehnen zu müssen, denn ihre Großmutter sei krank, und sie wolle am Samstagmorgen nach Oregon fliegen und das Wochenende bei Grandma verbringen, um sich um sie zu kümmern. Aber sie würde Großmutter alles über den wunderbaren Mann berichten, den sie getroffen hatte.
    Natürlich hatte Nick vollstes Verständnis. Es war ja auch so nett und fürsorglich von ihr.
    Und dann, am Freitagabend, überlegte er, warum er nicht mit ihr fliegen sollte. Er konnte Grandma kennenlernen, der alten Dame sagen, wie wichtig ihm ihre Enkelin geworden war.
    Ja, er würde sie überraschen. So flog er mit dem Orsini-Jet nach Seattle, mietete sich einen Wagen, fuhr zum Stadthaus seiner Lady und nutzte den Schlüssel, den sie ihm überlassen hatte, um sich leise einzulassen.
    Was danach folgte, war wie ein Schlag in den Magen.
    Seine Lady lag mit ihrem Boss, dem Direktor der Bank, im Bett und schüttete sich aus vor Lachen über Nicolo Orsini, der mit Sicherheit ein Angebot für die Bank abgeben würde, das den tatsächlichen Wert weit überstieg.
    „Ein Orsini und du, Baby“, sagte der Mann. „Das ist geradezu ein Klassiker. Die Prinzessin und der Bauer …“
    Die feine Champagnerflöte in Nicks Hand zerbrach.
    „ Merda !“
    Champagner perlte über seinen Anzug, auf einer Fingerspitze bildete sich ein roter Tropfen. Nick zog sein Taschentuch hervor, tupfte sich den Champagner vom Jackett und den Blutstropfen vom Finger …
    „He“, drang in diesem Moment eine amüsierte Stimme an sein Ohr, „so mies ist der Champagner auch wieder nicht.“
    Es war Rafe, der, eine Flasche Heineken in jeder Hand, neben ihm auftauchte. Nick stöhnte erleichtert auf und griff nach dem angebotenen Bier. „Du bist mein Lebensretter. Wo hast du das her?“
    „Frag nicht, dann muss ich dich nicht anlügen.“ Rafe runzelte die Stirn. „Was ist los?“
    Nick
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