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Romeo für immer, Band 02

Romeo für immer, Band 02

Titel: Romeo für immer, Band 02
Autoren: S Jay
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ergeben sein. Ich werde ihr dienen, wie nie ein Botschafter gedient hat, weil keiner von ihnen erlebt hat, wie es ist, so ein abscheuliches Wesen zu sein wie ich.
    »Gut. Pass auf, du musst Folgendes tun.« Sie beugt sich vor und flüstert mir unmögliche Dinge zu, schildert ein ganz und gar unwahrscheinliches Szenario und beendet ihre Ausführungen mit dem Versprechen, mich am Ende abzuholen, wenn ich jemandem das Leben gerettet habe und vielleicht sogar die ganze Welt.
    Ich, Romeo, werde die Welt retten. Oder zumindest eine Welt.
    Meiner Kehle entspringen auf einmal merkwürdige Laute. Es dauert einen Moment, bis ich begreife, dass es Gelächter ist. Als es mir bewusstwird, lache ich gleich noch einmal, nur um zu sehen, ob sie erkennt, was für ein gebrochenes Wesen ich bin, und vor mir zurückweicht.
    Aber sie klopft mir auf den geschundenen Rücken und beugt sich noch etwas tiefer zu mir herunter, um mir in die Augen zu sehen. »Wirst du tun, was ich sage? Wirst du für mich kämpfen? Und für mich lieben?«
    Ich lächle. »Wenn ich fertig bin, wird das Mädchen glauben, es sei Sonne, Mond und Sterne für mich. Sie wird sich vor Sehnsucht nach mir verzehren und denken, wie wunderbar es ist zu lieben, geliebt zu werden und solch einen Schatz in den Händen zu halten.«
    Julias Amme lacht. »Gut. Für Ariel wirst du deinen ganzen außergewöhnlichen Charme brauchen.«
    Ariel. Aber sie ist doch tot! Ich habe doch den Körper getötet, der Julias Seele beherbergt hat. Ich habe ihr eine Kugel in den Kopf gejagt, um sie unerreichbar zu machen für den Zugriff des Mönchs.
    Die Amme betrachtet mein Gesicht und liest meine Fragen offenbar von den Hautfetzen an Wangen und Kinn ab. »Ich weiß, was du getan hast. Deshalb kannst nur du es rückgängig machen. Unsere Entscheidungen lassen viele verschiedene Realitäten entstehen. Ich kann dich zurückschicken und dir die Chance geben, eine andere Entscheidung zu treffen und damit für Ariel einen neuen Platz in der Welt zu schaffen.«
    Ich werfe die Decke zur Seite. »Ich bin bereit. Schick mich zurück!«
    »Nur Geduld«, sagt sie, bildet mit den Händen eine Schale und beschwört gleißendes, blendendes Licht. »Ich muss dich in den Körper zurückschicken, in dem du warst, als du sie getötet hast; zurück zu dem Moment, bevor sich Dylan Strouds Schicksalspfad in zwei sehr unterschiedliche Richtungen gabelt.«
    »Na schön, er wird seinen Zweck erfüllen.« Dylans Körper hat mir bei meinem letzten Einsatz gute Dienste geleistet. Der Junge sieht gut aus; er ist draufgängerisch und kaputt. Er hat alles, was junge Mädchen lieben, bevor sie eines Tages erkennen, dass es nicht klug ist, mit dem Feuer zu spielen. Aber Ariel ist noch jung. Sie wird sich von der Glut verführen lassen und sich zu ihm hingezogen fühlen. Lächelnd denke ich an ihre großen blauen Augen und ihr silberblondes Haar.
    Vielleicht ist diese Aufgabe ja gar nicht so unerquicklich.
    »Vergiss nicht, dass du sie dazu bringen musst, an die Liebe zu glauben«, ermahnt mich die Amme und breitet die Hände aus. Der Lichtball wird immer größer, und die Luft knistert vor Magie. »Es ist völlig egal, was du empfindest. Du musst sie dazu bringen, dich zu lieben. Flöße ihr ein unerschütterliches Vertrauen ein. Sie muss glauben, dass das Herz eines Menschen es wert ist, darum zu kämpfen. Verbanne die Finsternis aus ihrem Inneren und führe sie auf den rechten Weg.«
    Ich winke mit meiner knochigen Hand verächtlich ab. »Kein Problem.«
    Sie schenkt mir noch ein Lächeln, aber diesmal hat es etwas Heimtückisches. »Dann wünsche ich dir viel Erfolg, Romeo. Geh und mach das Beste aus deiner einzigen Chance.« Sie lässt die Hände sinken, und der goldene Ball rast auf mich zu, er trifft mich mitten ins Gesicht. Die Welt explodiert mit einem Funkenregen. Es fühlt sich an, als sei ich in eine Feuergrube geworfen, in der es keine Luft zum Atmen und kein Erbarmen gibt. Es kommt mir so vor, als brenne ich lichterloh, stundenlang.
    Und dann ist es auf einmal vorbei. Genauso unerwartet, wie es angefangen hat. Ich bin in einem anderen Körper und fahre an einem Frühjahrsabend eine dunkle Straße entlang.
    Frische, kühle Abendluft strömt durch die offenen Wagenfenster und trägt mir den herrlichen Duft von frisch gemähtem Gras zu, der sich mit wildem Rosmarin und Kuhdung vermischt hat. Es ist einfach wunderbar! Meine Hände liegen auf dem Lenkrad, der Wind zerzaust meine Haare, und ich spüre all das, von dem
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