Romana Extra Band 3
ertönte, dann glitten die Lifttüren geräuschlos zur Seite.
Fernandos Blick verfinsterte sich schlagartig. „Du?“ Er runzelte die Stirn. „Was zum Teufel hast du hier zu suchen?“
Als Laura sich plötzlich Fernando gegenübersah, blieb ihr fast das Herz stehen. Unwillkürlich schnappte sie nach Luft und starrte ihn aus schreckgeweiteten Augen an. Aber obwohl er unverkennbar verärgert war, zwang sie sich, seinem bohrenden Blick standzuhalten.
„Vielen Dank“, wandte Fernando sich an den Angestellten, der sie nach oben begleitet hatte. „Ihre Dienste werden nicht länger benötigt. Ich werde mich um die Señorita kümmern.“
Der Mann zögerte kurz, nickte dann aber und trat aus dem Aufzug. Umgehend nahm Fernando seine Stelle ein und schloss seine Hand wie eine Schraubzwinge um ihren Oberarm. Ob er fürchtete, dass sie an ihm vorbei aus dem Aufzug stürzen und zum Büro ihres Vaters rennen wollte? Beinahe hätte Laura laut aufgelacht. Welch ein Hohn! All ihr Mut und ihre Kraft hatten sich in Luft aufgelöst, als sie Fernando erblickt hatte.
„Ich frage dich noch einmal“, sagte er gepresst, als sich die Türen wieder geschlossen hatten und der Lift den Weg nach unten antrat. „Was hast du hier zu suchen? Habe ich dir nicht lang und breit erklärt, dass deine Eltern noch nicht so weit sind, dir gegenüberzutreten?“
„Das behauptest du.“ Laura hielt den Blick starr auf die Leuchtanzeige gerichtet, bis der Aufzug das Erdgeschoss erreichte. Die Türen glitten auseinander, und als Fernando sie in die Eingangshalle schob, fuhr sie fort: „Aber ich glaube, dass du mich nur vertrösten willst. Und ich lasse mich keinen Tag länger von dir abhalten, meine Familie zu sehen!“
Fernando blieb stehen und riss sie mit einem Ruck zu sich herum. Für eine Sekunde, die Laura wie eine Ewigkeit vorkam, musterte er sie schweigend. Sein Blick war nicht zu deuten. Dann ging er weiter und zog sie mit sich. Als sie hinaus ins helle Sonnenlicht traten, schüttelte er den Kopf. „Tut mir leid, aber das kann ich nicht zulassen. Nicht heute – und auch in Zukunft nicht.“
Fassungslos starrte Laura ihn an. „Was? Ich verstehe nicht …“
„Es ist ganz einfach: Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass dir nicht zu trauen ist. Die Santiagos sind schon einmal einer Betrügerin aufgesessen, die behauptet hat, ihre verlorene Tochter zu sein. Die Tatsache, dass du dich nicht im Geringsten für ihr Wohlergehen zu interessieren scheinst, lässt mir keine andere Wahl, als mich gegen ein Treffen mit dir auszusprechen. Du kannst deine Sachen packen und gleich morgen früh den ersten Flieger zurück nach Barcelona nehmen.“
Ein eisiger Schreck fuhr Laura durch die Glieder. „Nein!“, stieß sie entsetzt hervor. „Das kannst du nicht tun!“
8. KAPITEL
Willenlos wie eine Marionette ließ Laura sich über die Straße führen. Erst als sie Fernandos Wagen erreichten, schaffte sie es, ihre Starre abzuschütteln.
Abrupt machte sie sich von Fernando los und blieb stehen. „Das wagst du nicht“, fauchte sie aufgebracht. „Du kannst mich nicht einfach so wegschicken, denn du weißt genau, dass ich keine Betrügerin bin, so wie diese andere Frau. Ich bin die echte Laura Santiago, und meine Familie wird es dir niemals verzeihen, wenn du versuchst, dich zwischen uns zu stellen!“
Fernando hob eine Braue. „Und das weißt du so genau, ja?“ Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Dazu müssten sie aber erst einmal davon erfahren. Und wenn ich ihnen sage, dass ich dich für eine Schwindlerin halte …“
Laura erbleichte. Erst jetzt begriff sie, welche Konsequenzen ihr unüberlegtes Handeln haben würde. Wenn Fernando seine Drohung wahr machte, erhielt sie noch nicht einmal eine Chance, sich zu rechtfertigen, weil ihre Eltern sie gar nicht erst empfingen.
Sie zweifelte nicht daran, dass er es ernst meinte. Er war wütend genug, um sie tatsächlich kurzerhand nach Hause zu schicken. Und was dann?
Es ging bei dieser ganzen Sache schließlich nicht nur um sie selbst, sondern auch um Alina. Das Schicksal der Frau, die sie all die Jahre für ihre Mutter gehalten hatte, lag in ihren Händen. Wenn sie versagte, würde Alina sterben. Und ganz gleich, was die Frau ihr auch angetan haben mochte – den Tod wünschte Laura ihr nicht.
Sie atmete tief durch. „Es tut mir leid, Fernando. Ich nehme an, dass es ein Fehler war, einfach so herzukommen, aber … Können wir nicht noch einmal in Ruhe über alles
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