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Romana Exklusiv 0187

Romana Exklusiv 0187

Titel: Romana Exklusiv 0187
Autoren: Jennifer Taylor , Jayne Bauling , Robyn Donald
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dessen Ausschnitt mit einem weißen Satinband eingefasst war.
    Am Abend des Konzerts beobachtete Tansy nervös, wie sich der Saal füllte. Wellingtoner unterstützten ihre Theater- und Kulturveranstaltungen eifrig, sie waren ein anspruchsvolles Publikum. Doch alles ging gut, und als sich Tansy am Schluss verbeugte, bekam sie begeisterten Beifall. Und auf der kleinen Party nach dem Konzert kamen viele Gäste zu ihr, umarmten sie oder küssten sie auf die Wange und sagten ihr, wie sehr ihnen das Requiem gefallen habe. „Ein sehr vielversprechendes neues Talent“, meinte ein Kritiker von der Zeitung. Der Journalist einer Wochenzeitschrift versprach Tansy eine gute Rezension, nachdem er sich lange mit ihr über die Musik unterhalten hatte.
    Am nächsten Morgen machte Tansy einen Spaziergang, um ihre Gefühle zu analysieren. Für ein Musikstück gute Kritiken zu bekommen bedeutete bei weitem nicht das Ende ihrer Mühen. Sie hatte noch einen langen Weg vor sich, bevor man sie als Komponistin anerkennen würde. Aber sie hatte den Fuß auf der ersten Stufe der Karriereleiter.
    Tansy blieb auf der steilen Straße stehen, legte die Hände aufs Geländer und blickte über die am Hang gebauten Häuser auf den Hafen hinunter. Es war ein herrlicher Herbsttag, das Wasser funkelte in der Sonne. Und Tansy dachte an eine andere Küste, vor der im blauen Meer kleine Inseln in der heißen Sommersonne lagen.
    In Erinnerungen versunken, nahm Tansy nichts um sich her wahr. Doch als plötzlich Leo hinter ihr sagte: „Warum hast du es mir verschwiegen?“, drehte sie sich erschrocken um.
    Er war wütend. Oh, und wie wütend! Tansy wurde blass. „Dir was verschwiegen?“
    „Dass du schwanger warst. Vielleicht hätte ich etwas tun können, damit du es nicht verlierst. Aber du warst wohl froh.“
    Tansy wurde schwindlig. „Wovon redest du?“
    „Du verstehst es wirklich, jemandem die Daumenschrauben anzulegen“, erwiderte Leo zornig. „Ich spreche von dem Baby, Tansy, von meinem Kind. Das, nach dem die großartige Musik benannt ist, die du komponiert und gestern Abend so gut dirigiert hast.“
    Tansy schüttelte den Kopf. Wenn sie ihm die Wahrheit sagte, würde Leo wissen, dass sie ihn liebte und sein Kind gewollt hatte. Und nichts hatte sich geändert. Eine gemeinsame Zukunft für sie beide war noch immer ausgeschlossen. Und warum sollte er nicht auch ein bisschen leiden?
    „War es eine Fehlgeburt?“, fragte Leo. „Oder eine Abtreibung?“
    „Nein!“
    Er schien sich ein bisschen zu entspannen, doch seine Stimme klang noch immer eisig. „Warum hast du gelogen? Ich hätte mich um dich gekümmert.“
    Tansy konnte es nicht ertragen. „Es ist nicht so, wie …“
    „Du hast sehr wohl gewusst, dass ich dich nicht im Stich lassen würde! Ja, ich habe mich benommen wie ein Idiot und Mistkerl, aber gestehe mir wenigstens Verantwortungsgefühl zu!“
    Sie wollte ihn unbedingt loswerden, bevor sie die Fassung verlor. „Das tue ich. Ich weiß, du hättest Unterhalt gezahlt oder mir das Geld für eine Abtreibung gegeben.“
    „Ich hätte dich so schnell geheiratet …“, begann Leo fuchsteufelswild.
    Tansy konnte vor Qual kaum noch klar denken. „Ich war nicht schwanger“, sagte sie schließlich. „Das Musikstück habe ich so genannt, weil der Name … gut gepasst hat.“
    „Manchmal glaube ich, du bist die kaltblütigste Frau, die mir jemals begegnet ist. Lebst du nur für deine Begabung? Ist alles Wasser auf deine Mühle?“ Leo blickte über ihren Kopf hinweg in die Ferne, bis er seine Selbstbeherrschung wiedergewonnen hatte.
    „Ja!“
    „Du willst nichts Dauerhaftes, stimmt’s? Du hast vor, den Rest deines Lebens vor dem Altar deiner Muse zu beten. Heiraten kommt in deinen Zukunftsplänen nicht vor – das hast du deutlich gemacht. Aber du wolltest wissen, was Leidenschaft ist. Deshalb hast du mit mir geschlafen. Und danach bist du in dein Leben zurückgekehrt.“
    Tansy wurde noch blasser. „Was hast du denn erwartet?“
    „Genau das, was du getan hast.“ Leo lächelte zynisch. „Ich habe dich besser verstanden, als ich gesehen habe, wovor du damals davongelaufen bist. Die O’Briens sind nett, aber du bist so wild und lebendig, dass du in der Familie wie ein Falke in einem Spatzennest wirkst. Es ist nicht deine Schuld, dass deine Pflegeeltern nicht mit dir fertig werden konnten. Bei ihnen zu leben muss dich erstickt haben.“
    Verblüfft, weil Leo die Situation so gut erfasst hatte, blickte Tansy ihn starr an.
    „Und
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