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Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Titel: Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas
Autoren: Hans Warren
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empor.
    Als er zurückkam, sagte er lächelnd:
    „Nun, unser Professor hat wenigstens seinen Appetit nicht verloren. Er hat sich sofort über das Fleisch hergemacht, so heiß es auch war. Ich glaube aber, wir können auch beginnen."
    Als wir uns tüchtige Stücke vom Braten herunterschnitten, fuhren wir plötzlich zusammen, denn dicht vor uns stand Pongo mit lachendem Gesicht. Er war völlig unbemerkt herangekommen, obwohl wir durch den langen Aufenthalt in gefährlichen Gegenden unsere Sinne doch auch sehr geschärft hatten.
    „Gutes Wasser, Massers," lachte er, leerte den Inhalt unserer Thermosflaschen in unsere Kochkessel und hing die vier gefüllten Geschirre an einem starken Ast dicht über dem Feuer auf.
    Dann schnitt er sich ebenfalls ein mächtiges Stück Fleisch ab und sagte:
    „Feinde noch im Wald, noch nicht über Sumpf gekommen. Nacht bald da, dann kein Feuer."
    Das war allerdings richtig. Wenn uns die Indianer bis zum Einbruch der Dunkelheit noch nicht entdeckt hatten, dann hätte uns ja der Feuerschein nur verraten. Und vielleicht konnten wir dann am Morgen leicht entkommen, wenn sie unseren Aufenthalt noch nicht wußten.
    Wir beendeten deshalb schnell unser Mahl, gossen den inzwischen fertiggewordenen Tee in unsere Thermosflaschen und schafften dann unser Gepäck und auch den Rest des Schweines hinauf in die Laubkrone der Ceder.
    Pongo hatte wirklich ein ganz großartiges Lager geschaffen. Er hatte die abgeschnittenen, starken Äste und Bäumchen über vier mächtige, nebeneinander aus dem Stamm herausstrebende Äste der Ceder gelegt und festgebunden. Die dicke Streu des Pfeilgrases gab eine Matratze ab, wie man sie besser kaum in einem europäischen Bett finden konnte. Und unsere Wolldecken boten den besten Schutz gegen die nächtliche Kälte.
    Eine ziemlich große Fläche der Astlage hatte Pongo nicht mit Gras bedeckt, hier konnten wir jetzt unser Gepäck unterbringen und waren so auf dem Graslager völlig unbehindert.
    Unser schwarzer Freund kam als letzter herauf. Er hatte erst die Spuren des Feuers völlig getilgt, war dann zum Sumpf vorgeschlichen und hatte nach den Indianern ausgespäht, die aber noch nicht zu bemerken waren.
    Die Dunkelheit konnte jetzt jeden Augenblick hereinbrechen, und dann konnten wir damit rechnen, daß wir die Nacht über völlig ungestört waren. Trotzdem beratschlagten wir, ob wir abwechselnd wachen sollten, doch Pongo entschied diese Frage, indem er sagte:
    „Pongo hören, wenn Feind kommt, auch in Schlaf."
    Das war richtig, er hatte ja die feinen Sinne eines Wildes. Schaden konnte uns ein Feind erst, wenn er den Baum erkletterte, und die Erschütterungen, die er dabei hervorbringen mußte, hätten auch wir bemerkt.
    Der Schlaf war uns allen ja so unbedingt notwendig, daß wir gern die Wache unterließen, die auf der Erde unbedingt notwendig gewesen wäre. Und als nach wenigen Minuten die Dunkelheit hereinbrach, suchten wir das weiche Lager, auf dem der Professor schon bequem lag, auf und hüllten uns in die Wolldecken, denn mit dem Verschwinden der Sonne stellte sich auch sofort fühlbare Kälte ein.
    Wir standen hier exponiert auf einer Lichtung, befanden uns ziemlich hoch über dem Boden, und so herrschte hier zwar frische Luft, doch waren wir dafür auch den Temperaturschwankungen ausgesetzt.
    Doch das war uns nur recht, denn in der frischen, kalten Luft schlief es sich bedeutend besser. Und trotz der tierischen Stimmen, die sich jetzt überall erhoben, schliefen wir doch bald ein; denn die überanstrengte Natur forderte ganz energisch ihr Recht.
    Ich erwachte durch ein Rütteln an meinem Arm. Es war Rolf, der mir jetzt zuflüsterte:
    „Pongo hat mich geweckt, die Indianer sollen in der Nähe sein. Ah, horch, er hat recht"
    Rings um die Lichtung klangen plötzlich die seltsamen Rufe der Feinde auf, die unheimlich in dem Geschwirr der Tierstimmen wirkten. Hätten wir durch Professor Thomson nicht gewußt, daß die Indianer sich durch diese Töne gegenseitig benachrichtigen, dann hätten wir vielleicht geglaubt, es handele sich um die Stimmen einer neuen Tierart, einer Eule oder eines gewaltigen Frosches.
    So wußten wir aber, daß wir jetzt umzingelt waren. Mochten die Wilden nun wirklich unsere Spuren entdeckt haben oder nur annehmen, daß wir uns hier versteckt hätten, jedenfalls war ein Entkommen jetzt sehr schwer.
    „Was können wir jetzt machen?" fragte ich meinen Freund leise.
    „Weiterschlafen," sagte er ruhig, „morgen werden wir schon sehen, was
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