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Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha

Titel: Rolf Torring 019 - Der Feind des Maharadscha
Autoren: Hans Warren
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hatten
    Ich beobachtete manchmal, daß Rolf, so aufmerksam er auch den Worten des Fürsten lauschte, oft seine Blicke über die lange Tafel schweifen ließ. Und da empfand ich es wie eine Unterlassungssünde, daß ich über dem angeregten Geplauder ganz den Zweck unseres Hierseins vergessen hatte.
    Schnell folgte ich jetzt seinem Beispiel und zuckte im nächsten Augenblick erschreckt zusammen, als ich die kalten Augen des Ministers Kalschka auf mich gerichtet «ah. Sofort blickte ich nach der anderen Seite, glaubte aber noch bemerkt zu haben, daß der Schwarzbärtige Mann spöttisch lächelte.
    Und dann beobachtete ich auch, daß er einmal dem jungen Fürsten Gulab zwar achtungsvoll aber doch, wie mir schien, etwas vertraut zutrank. Sollte er mit ihm in Verbindung stehen, um vielleicht selbst durch einen Umsturz einen höheren Platz einnehmen zu können.
    Dieser Gedanke ließ sofort mein altes Mißtrauen gegen Gulab wieder verstärkt erwachen, „und ich beschloß, mein Augenmerk vor allen Dingen auf diese beiden Männer zu richten Vielleicht hatte ich doch recht und konnte später über Rolf triumphieren.

    Nach dem Mahl zogen sich die Gäste zurück, um die heißen Stunden in den kühlen Zimmern zu verbringen Der Fürst hatte zum Abend eine große, allgemeine Spazierfahrt auf dem Dschilam arrangiert, und zwar sollte die Fahrt in Motorbooten bis zu dem gewaltigen Wularsee gehen
    Wir wurden von unserem Diener wieder zum Turm gebracht, merkten uns jetzt aber den Weg schon besser. Pongo hatte sich bereits auf sein Lager gelegt, sprang empor, als wir eintraten und fragte:
    „ Massers schlechten Mann entdeckt?'
    „ Nein, lieber Pongo", lachte Rolf, „so schnell geht " nun doch nicht Aber eine Ahnung glaube ich schon zu haben"
    „ Kalischka", konnte ich mich nicht enthalten auszurufen, „er steht mit Gulab unbedingt in Verbindung."
    „ Ach, weil er ihm zugetrunken hat?" 'lächelte Rolf, „Hans, ich glaube, du hast dich doch in deine Idee völlig verrannt. Gewiß, sympathisch ist auch mir dieser Mann nicht, und wir wollen auf ihn Obacht geben, aber deshalb dürfen wir nicht glauben, daß wir den Fall jetzt schon gelöst hätten So einfach ist die Sache wohl doch nicht. Na, wir wollen uns jetzt auch hinlegen und schlafen. Pongo, heute Abend mußt du aber mitkommen, wir wollen eine Wasserfahrt machen."
    Unser schwarzer Freund zog zwar ein etwas mißmutiges Gesicht, denn die glänzende Gesellschaft behagte ihm sicher nicht, aber er wagte diesem direkten Wunsch Rolfs doch nicht zu widersprechen
    Während er sich wieder auf sein Lager legte, gingen wir in unsere Zimmer hinauf. Ich hätte mich gern noch mit Rolf unterhalten, ihm meine Meinungen mitgeteilt, aber er winkte energisch ab und erklärte, zu müde tu sein. Ich wußte aber 'ganz genau, daß er nur mit seinen Gedanken allein sein wollte.

    Etwas mißgestimmt betrat ich mein Zimmer, stand einige Augenblicke vor meinem Lager, beschloß dann aber, weil ich absolut keine Müdigkeit verspürte, lieber zum Fenster hinaus zu sehen, um mich über die Umgebung etwas zu orientieren
    Leider konnte ich nicht viel mehr als die Mauor sehen, denn auf der einen Seite floß der Dschilam dahin., während die Querseite von einem dichten Wald begrenzt wurde. Gelangweilt wollte ich mich endlich zurückziehen, als ich ein so sonderbares Bild erblickte, daß ich erst zu träumen glaubte. Auf der Mauer kam nämlich plötzlich — ein mächtiger Panther entlanggeschritten.
    Zuerst dachte ich, daß er vielleicht aus dem Wald gekommen sei, aber er schritt so unbekümmert auf seinem hohen Weg dahin, daß ich endlich zu der Annahme kam, es müßte sich vielleicht um ein zahmes Tier handeln, lassen doch viele indische Fürsten zum Schutz ihrer Paläste nachts Tiger oder Panther herumlaufen.
    Kopfschüttelnd betrachtete ich das prächtige Tier, das langsam näherkam. Jetzt war es direkt unter meinem Fenster, und im nächsten Augenblick — mir stand fast das Herz vor Schreck still — verschwand die gefährliche Raubkatze mit geschmeidigem Satz im offenen Fenster von Pongos Zimmer.
    Den Bruchteil einer Sekunde stand ich wie erstarrt, dann stürzte ich zum Tisch, packte mein« Pistole und rief in die offene Tür zum Nebenzimmer:
    „Rolf, schnell, ein Panther in Pongos Zimmer!'
    Ich hörte, daß mein Freund mit einem Satz emporsprang, stürzte schnell auf den Flur und raste die Treppe hinunter, dicht hinter mir folgte schon Rolf. Als wir die Tür zu Pongos Zimmer aufrissen, sahen wir ein Bild,
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