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Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Titel: Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke
Autoren: Hans Warren
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sonst hat er wahrscheinlich ausgejagt. Ich hatte inzwischen leise meine Parabellum entsichert, um auf jeden Fall in Reserve zu sein, wenn Rolf mit dem Untier nicht fertig würde.
    Und da riß der Tiger die grünen Augen weit auf. Jetzt! ... schon peitschten zwei Schüsse aus Rolfs Pistole. Der Tiger stieß ein furchtbares, schmerzerfülltes Gebrüll aus, aber er hatte schon den Sprung angefangen und schoß wie eine riesige, gelbe Flamme auf uns zu.

    Wir wußten genau, daß er die Entfernung mit einem Sprung nie hätte überbrücken können, sondern mindestens zweimal hätte niedersetzen müssen. So blieben wir ruhig stehen und warteten ab, welche Wirkung Rolfs Schüsse haben würden.
    Gut acht Meter flog der Körper der riesigen Katze durch die Luft. Dann prallte sie hart nieder und wälzte sich mit lautem Aufheulen. Mit den Vorderpranken strich er dabei über den blutenden Kopf.
    „Du hast ihn durch deine Schüsse geblendet", rief ich, „Donnerwetter, das waren Meisterschüsse! Aber ich werde ihn erlösen."
    Damit schob ich meinen Freund zur Seite, lief bis auf zehn Meter an den rasenden Tiger heran und jagte ihm eine wohl gezielte Kugel aus der Parabellum in die Schläfe. Sofort rollte er auf die Seite, zuckte noch zwei-, dreimal und lag dann still.
    „Eine wunderbare Waffe", sagte ich ehrlich begeistert; „wenn deine Kugeln auch schon vorgearbeitet haben, so ist die Wirkung doch ganz überraschend." Rolf war herangekommen, und wir traten jetzt an den Körper der mächtigen Bestie. Wir befanden uns also von dem Knick des Pfades knapp zehn Meter entfernt, dachten aber an nichts Böses, sondern betrachteten bewundernd die riesigen Maße des Tigers.
    „Schade", meinte Rolf, „wir haben wohl keine Zeit, ihn abzustreifen. Ich hätte das Fell gern gerettet." „Wenn wir ihn gut mit Zweigen bedecken", schlug ich vor, „dann können wir ihn auf dem Rückweg abstreifen. Wir wollen uns doch nicht lange da vorn aufhalten."

    „Ja, das ginge vielleicht. Hoffentlich kommen inzwischen keine Ameisen über ihn. Aber, hast du gehört? Da scheinen wir noch einen Besuch zu erhalten. Sicher das Weibchen. Komm schnell zurück!"
    Aber wir konnten nicht mehr die Entfernung bis zum Knick des Pfades vergrößern.
    Fauchend und knurrend kam der zweite Tiger um die Biegung gesprungen, stutzte, als er uns erblickte, und duckte sich sofort zum Sprung.
    Da gab es kein langes Überlegen. Rolf feuerte in rascher Reihenfolge vier Schüsse aus seiner Mauser ab, während ich bedächtiger, und nach Möglichkeit gut zielend, zwei Schüsse aus der Parabellum auf den furchtbaren Feind abgab.
    Wieder schnellte der gelbe Körper hoch und auf uns zu, rasch gaben wir noch jeder einen Schuß auf ihn ab, während er in der Luft schwebte, dann sprangen wir einen Schritt zurück und gleichzeitig zur Seite. Dicht vor uns prallte die riesige Bestie auf, knapp einen Meter hinter dem Körper des Erschossenen. Wohl wälzte sie sich auch hin und her, aber doch erkannten wir sofort, daß sie immer noch Kraft hatte, einen zweiten Sprung zu tun. Und sofort feuerten wir ruhig und wohl gezielt auf den mächtigen Schädel.
    Ich muß offen sagen, daß ich doch erleichtert aufatmete, als sich der gewaltige Körper mit letztem Aufheulen streckte.
    „Donnerwetter, das war ein nettes Intermezzo!" lachte Rolf. „Aber jetzt müssen wir zwei Felle abstreifen. Na, erst wollen wir Zweige abschlagen und die Körper bedecken."

    Wir zogen unsere Messer und schritten auf den nächsten Bambusstrauch zu. Da knackte hinter uns ein Zweig, wir schnellten herum und sahen... den kleinen Malaienboy Tomo, der uns ängstlich anstarrte und flehend die Hände erhob.

    5. Kapitel Im Lager der Atjeher

    „Na, du kleiner Schurke", rief Rolf ihm halb lachend, halb ärgerlich zu, „bist du uns wieder einmal nachgeschlichen?"
    „Tuan, nein, Tomo nicht nachgeschlichen", versicherte der Kleine in drolligem Kauderwelsch. „Tomo jetzt bei dir bleiben, nicht mehr bei bösem Chinesen. Tomo treu sein!"
    „Nanu, mein Junge, woher mit einem mal dieser Umschlag? Hat dich Fu Dan geärgert?" „Fu Dan schlechter Mann", stieß der Malaie wütend hervor, „hat Tomo oft geschlagen. Tomo jetzt treu zu Tuan sein, hat ,Er' befohlen."
    Bei diesem „Er" trat ein Ausdruck furchtbarsten Entsetzens in die Augen und das intelligente Gesicht des kleinen Boys.
    „Er? wer ist dieser ,Er ?" fragte Rolf gespannt. „Oh, Tuan, es ist der große Schwarze mit dem Kopf, furchtbarer als ein Majas. Er nennt sich
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