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Riskante Versuchung

Riskante Versuchung

Titel: Riskante Versuchung
Autoren: S Brockmann
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traditionellen Kerzenhalter, nur war das Wachs so geschmolzen, dass sie wie ein gekipptes S aussah. Jess suchte in ihrer Kramschublade nach Streichhölzern. „Warte, bis du diese Kerze gesehen hast. Erinnerst du dich noch, als im letzten Sommer die Klimaanlage ausfiel? Es wurde so heiß im Haus, dass sämtliche Kerzen dahinschmolzen. Auch Kelseys Wachsmalstifte wurden zu einem einzigen dicken Klumpen …“
    Sie gab die Suche nach Streichhölzern auf und schaltete die vordere Flamme ihres Gasofens an, um die Kerze daran anzuzünden. Dann stellte sie das Gas wieder ab, hielt die Kerze aufrecht und wollte zurück ins Wohnzimmer gehen.
    Frank stand im Türrahmen, das blaue Seil in den Händen.
    Jess erstarrte. „Gütiger Himmel! Hast du mir einen Schreck eingejagt! Wie hast du denn den Knoten aufbekommen?“
    Der flackernde Lichtschein der Kerze tanzte auf seinem ausdruckslosen Gesicht. „Ich kann gut mit Seilen umgehen“, antwortete er lächelnd. „O ja, das kann ich.“
    Die Küchentür flog auf, und Parker Elliot stürmte mit gezogener Waffe in das Strandhaus. Fünf oder sechs Agenten folgten ihm, außerdem noch mehrere uniformierte Polizisten. Rasch umringten sie Rob, der noch immer beim Telefon stand, den Hörer in der einen Hand, während er sich mit der anderen durch die Haare fuhr.
    Schweigend reichte er den Hörer an Elliot weiter.
    „Selma will mit Ihnen sprechen“, sagte er.
    Elliot starrte Rob an. Blaue Augen? In der Beschreibung von ihm wurden braune Augen erwähnt. Was war hier los? Warum war Rob so gefasst? Und wo war Jess?
    Parker Elliot nahm den Hörer und sah zuerst die anderen FBI-Agenten an, die ihre Waffen auf Carpenter gerichtet hatten. „Johnson“, sagte er zu dem drahtigen kleinen Mann zu seiner Rechten. „Durchsuchen Sie ihn.“
    „Ja, Sir“, erwiderte Johnson. „Na schön, Carpenter. Auf den Boden, flach auf den Bauch und Hände über den Kopf!“
    „Selma“, sprach Elliot in den Hörer. „Gute Arbeit. Wir haben den Bastard.“
    „Nein, hast du nicht, mein Guter.“
    Elliots Magen begann zu schmerzen. „Ich glaube nicht, dass ich das hören will.“
    „Ich sagte, runter auf den Boden!“, wiederholte Johnson, diesmal lauter.
    „Bleib dran, Selma“, sagte Elliot.
    Fassungslos starrte Rob Johnson an. „Johnson?“, stieß er heiser hervor. „Tom Johnson?“
    „Äh, ja. Woher, zum Geier, kennen Sie mich?“, fragte der kleine Mann verwirrt.
    Entsetzt ließ Rob den Blick zu Elliot gleiten. „Er sollte doch Jess‘ Haus bewachen“, sagte er. „Er sollte für ihre Sicherheit sorgen. Was, zur Hölle, macht er dann hier?“
    „Die Batterien für die Taschenlampe sind mir vor einem Monat ausgegangen“, erklärte Jess, auf der Suche nach weiteren Kerzen unter der Spüle herumkramend. „Kelsey hat damit gespielt und sie vermutlich brennen lassen. Ich wollte die ganze Zeit neue kaufen, aber jedes Mal, wenn ich im Supermarkt war, konnte ich mich nicht erinnern, welche hineingehören, Größe C oder D.“
    Sie hörte, wie Frank die Schubladen öffnete.
    „Da drin findest du keine Kerzen“, informierte sie ihn. „Nur Besteck und Küchenutensilien.“
    „Ich weiß“, gab Frank zurück.
    Irgendetwas am Klang seiner Stimme veranlasste Jess, aufzuschauen.
    Etwas an …
    Er stand da, grinste sie im flackernden Kerzenschein an, ihr längstes und schärfstes Messer in der Hand. Langsam zog er die Klinge über seinen Daumen und betrachtete die feine Linie Blut, die sie hinterließ. „Ich glaube, es ist scharf genug“, stellte er fest.
    Für einen kurzen Moment war Jess völlig perplex. Dann begriff sie, und der Schock ließ sie erstarren.
    Frank.
    Er war es. All diese Frauen - vergewaltigt und ermordet …
    Sie stürzte zum Flur, der zur Garage führte. Sie musste hier raus und Kelsey in Sicherheit bringen …
    Frank packte sie und riss sie zu Boden. Er landete schwer auf ihr, das Messer nach wie vor in der Hand. Er hielt es gar nicht mal bedrohlich. Die Tatsache, dass es sich in seiner Hand befand, war bedrohlich genug.
    „Na, das ist aber nicht sehr nett“, tadelte er sie. „Das ist ganz und gar nicht nett.“
    Hysterisch schrie Selma aus dem winzigen Telefonlautsprecher. Elliot hielt sich den Hörer vorsichtig wieder ans Ohr, während er beobachtete, wie seine Leute Carpenter zu Boden rangen.
    „Das habe ich gehört!“, rief Selma. „Wenn Johnson bei dir ist, Parker, dann ist Jess allein mit dem Mörder in ihrem Haus! Rob ist nicht der Killer, sondern Frank
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