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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort
Autoren: Larry Niven
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wieder auf mich zu.
    Als das Ding dann an zwei seitlichen Raketen vor mir schwebte, packte ich es beim Schwanz und trug es nach Hause.
     
    »Nein, kein Problem«, sagte Eric. »Ich verwende nur den Löffel, um ihm eine Probe aus der Flanke zu entnehmen, wenn ich mich so ausdrücken darf. Ich habe ungefähr zehn Kubikzentimeter von diesem seltsamen Fleisch mitgenommen.«
    »Gut«, sagte ich, während ich den Kollektor vorsichtig in einer Hand trug. Ich stieg die Landestütze zur Luftschleuse hinauf. Eric ließ mich ein.
    Ich schälte mich in dem gesegneten künstlichen Licht des Schiffstages aus dem froststarren Anzug.
    »Okay«, sagte Eric, »bring es hinauf ins Labor. Und faß es nicht an.«
    Eric kann einem fürchterlich auf die Nerven gehen. »Ich habe auch ein Gehirn«, fauchte ich, »obwohl du es nicht sehen kannst.« Ich kann auch gemein werden.
    Dröhnendes Schweigen, während wir beide uns eine Entschuldigung auszudenken versuchten. Eric ergriff als erster das Wort. »Tut mir leid«, sagte er.
    »Mir auch.« Ich zog den Kollektor auf einer Karre zum Labor.
    Er dirigierte mich, als ich dort anlangte.
    »Leg das ganze Paket in die Öffnung dort, mit den Backen voran. Nein, noch nicht schließen. Dreh das Ding, bis die Markierungen sich mit dem Linienmuster auf dem Kollektor decken. Okay, Howie, ab jetzt übernehme ich …« Ich hörte ein knatterndes Geräusch hinter der kleinen Tür. »Ich muß warten, bis das Labor kühl genug ist. Mach dir inzwischen einen Kaffee.«
    »Ich würde mich lieber um deine Wartung kümmern.«
    »Okay, gut. Geh und öle meine Prothesen.«
    »›Prothesen‹« – das war gelungen. Der Ausdruck stammte von mir. Ich drückte den Knopf für Kaffee, damit er fertig wäre, wenn ich von der Wartung zurückkäme, und öffnete die große Tür an der Stirnwand der Kabine. Eric wies eine große Ähnlichkeit mit einer Druckschaltung auf, abgesehen von der grauen Masse, die obenauf saß: sein Gehirn. Von Erics Rückenmark und seinem Gehirn verzweigten sich viele Anschlüsse, die an den Wänden des komplexen Gehäuses aus Glas und Schaumplastik, in dem er steckte, mit ihm gekoppelt waren. Erics Nerven beherrschten das Schiff. Zu beiden Seiten des Gehäuses waren die Instrumente angeordnet, die wiederum ihn beherrschten, doch durfte man diesen Sachverhalt in Erics Gegenwart nicht so formulieren, denn diesbezüglich war er sehr empfindlich. Die Blutpumpe pumpte rhythmisch, siebzig Schläge pro Minute.
    »Wie sehe ich aus?« fragte Eric.
    »Schön. Hast du heute deinen eitlen Tag?«
    »Esel! Bin ich noch am Leben?«
    »Die Instrumente meinen ja. Aber ich sollte lieber deine Flüssigkeitstemperatur eine Idee herunterschalten.« Ich tat es. Seit wir gelandet waren, neigte ich dazu, die Temperatur zu hoch zu halten. »Alles andere sieht okay aus. Nur dein Nahrungstank geht zur Neige.«
    »Der Vorrat reicht für eine Reise.«
    »Sicher. Entschuldige mich einen Augenblick, Eric. Der Kaffee ist fertig.« Ich holte ihn mir.
    Das einzige, worüber ich mir zuweilen wirklich Sorgen mache, ist Erics ›Leber‹. Sie ist zu kompliziert. Nur zu leicht könnte sie zusammenbrechen. Wenn sie ihre Blutzuckerproduktion einstellen würde, wäre Eric tot.
    Wenn Eric stirbt, sterbe ich auch, denn Eric ist das Schiff. Wenn ich sterbe, stirbt Eric an Wahnsinn, denn er kann nicht mehr schlafen, wenn ich seine Prothesen nicht mehr reguliere.
    Ich trank gerade den letzten Schluck von meinem Kaffee, als Eric schrie: »He!«
    »Ist was nicht in Ordnung?« Ich machte mich bereit, in irgendeine Richtung zu laufen.
    »Es ist nur Helium!«
    Er war verwundert und ungehalten. Ich beruhigte mich wieder.
    »Ich habe es jetzt, Howie. Helium II. Das ist alles. Unsere Monster sind Helium. Verrückt.«
    Helium II, die Superflüssigkeit, die bergan fließt. »Doppelt verrückt. Halt alles an, Eric. Kipp die Probe nicht weg. Überprüfe sie auf Verunreinigungen!«
    »Auf was?«
    »Verunreinigungen. Mein Körper besteht aus Wasserstoffoxid mit Verunreinigungen. Wenn die Verunreinigungen im Helium kompliziert genug sind, könnte es lebendig sein.«
    »Da sind eine Menge anderer Substanzen«, sagte Eric, »aber ich kann sie nicht genau genug analysieren. Wir müssen diese Probe zur Erde bringen, solange die Kühlanlage die Temperatur halten kann.«
    Ich stand auf. »Also starten wir sofort?«
    »Ja, ich denke, wir sollten. Wir könnten noch eine zweite Probe gebrauchen, müssen möglicherweise aber so lange darauf warten, daß diese
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