Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
überrascht. So viel Einfühlungsvermögen hatte er Lear
gar nicht zugetraut. Hatte der Wächter seine ›Werkzeuge‹ vielleicht
doch intensiver studiert, als diese angenommen hatten? Und hatte er sich für
mehr interessiert als nur ihre Effektivität und Effizienz im Kampf gegen
das Nexoversum? Oder hatten psychologische Studien exakt dazu beitragen sollen
– den Wert seiner ›Werkzeuge‹ möglichst umfassend zu bemessen?
    »Und an was hattest du dabei gedacht?«, fragte Thorpa schließlich.
    »Wieso?«
    »Nun ... dieser Abschluss. An was hattest du gedacht? Eine Zeremonie? Eine
Besprechung? Eine Botschaft?«
    Lear starrte Thorpa an, und diesmal war klar, dass er den Pentakka absolut nicht
verstand.
    »Das war es.«
    »Das war es?«
    »Unser Gespräch. Das war es.«
    Der Pentakka war wie vom Donner gerührt. Seine gerade erst entwickelte
Hochachtung vor dem Wächter hatte sich unmittelbar wieder in Luft aufgelöst.
    »Du wirst den anderen davon berichten. Es dürfte als Abschluss völlig
ausreichend sein«, erklärte Lear ungerührt und machte Anstalten,
Thorpas Kabine wieder zu verlassen.
    »Oh nein, mein Süßer!«, erklang jetzt eine ganz andere
Stimme. Die Kabinentür war weit geöffnet und im Türrahmen stand
eine Person, die Thorpa ebenfalls nicht erwartet hätte. Dieser Tag schien
sich außerordentlich interessant zu entwickeln.
    Es war Jason Knight.
    Und er war sauer.
    Er machte einen Schritt nach vorne, auf Lear zu. Seine gesamte Körperhaltung
drückte eine einzige Drohung aus. Was er allein auf dem Weg hierher von
den Manipulationen des Wesens erfahren hatte, reichte bereits völlig aus,
um ihn auf 180 kommen zu lassen.
    Jason rang nach Worten. Er rang um Fassung.
    Lear erschien immer noch ungerührt.
    »Ich freue mich, dass du deine Mission erfolgreich abgeschlossen hast«,
erklärte der Wächter gelassen.
    Jason presste die Lippen aufeinander. Zornesadern pulsierten an seinem Hals.
Auf diese Art der Arroganz hatte er noch gewartet!
    »Mission, ja? Dir habe ich es zu verdanken, dass ich mit der Celestine
durch die Anomalie ins Nexoversum geschleudert wurde, du mieses kleines ...!«
Knight warf einen Blick auf den aufmerksam zuhörenden Thorpa und beschloss,
sich nicht noch mehr gehen zu lassen.
    Lear blinzelte. »Ich hatte meinen Anteil an der Entwicklung.«
    »Verdammte Untertreibung«, knurrte Jason und machte einen weiteren
Schritt. »Anteil, ja? Ich habe da drüben beinahe Shilla verloren.
Ich habe eine absolut beschissene Zeit gehabt! Mein Raumschiff ist vor die Hunde
gegangen! Ich habe absolut ekelhafte Zeitgenossen kennen gelernt! Leute sind
gestorben, Lear! Anständige Wesen, die draufgegangen sind, damit so ein
beknackter Scheißplan umgesetzt werden konnte! Das ist dir so was von
egal, nicht wahr? Was Andere durchmachen müssen, damit du deinen tollen
Auftrag erfüllen kannst? Weißt du, was ich gerne tun würde?
Ich würde dir mit Freuden ...«
    Jason vollendete seinen Satz nicht. Er schien zu merken, dass sein Wutausbruch
Lear nicht besonders zu beeindrucken schien und der Rest des Publikums wirkte
eher alarmiert. Außerdem musste er nichts weiter sagen. Seine ganze Körperhaltung
sprach eine deutliche Sprache.
    In der Tat hatte der Händler seine Fäuste geballt. Thorpa spürte
die Anspannung, die von ihm ausging. Lear schien jedoch Probleme damit zu haben
zu erkennen, dass eine tätliche Auseinandersetzung unmittelbar bevor stand.
Oder es war ihm egal, weil er wusste, dass Jason ihm ohnehin nichts anhaben
konnte.
    »Du hast die Mission erfüllt«, erklärte Lear schließlich.
»Das Tor wurde geöffnet, die Bombe aktiviert, die Invasion verhindert.«
    »Verdammt, ja!«
    »Die Outsider sind zurückgeschlagen.«
    »Ja.«
    »Die Wesen dieser Galaxis werden ihre Gehirne behalten und älter als
35 Jahre werden können.«
    »Hm. Ja.«
    »Ihr seid Euch der Gefahr nun sehr bewusst und könnt Euch vorbereiten,
falls sie erneut auftauchen sollte.«
    »Stimmt schon ...«
    »Dann weiß ich nicht, warum du erregt bist. Jeder, der starb, tat
dies, um größeres Leid zu verhindern, ob nun willentlich oder nicht.«
    Jason, der etwas kleinlauter geworden war, kniff die Lippen in schlecht unterdrückter
Wut zusammen. »Das kotzt mich an euch kosmischen Überärschen
besonders an. Ihr sitzt da in aller Selbstgefälligkeit und entscheidet
über andere Intelligenzen, natürlich alles, um ein übergeordnetes
Ziel zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher