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Rettende Engel (German Edition)

Rettende Engel (German Edition)

Titel: Rettende Engel (German Edition)
Autoren: Ingrid Glomp
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    Als Kaha den Wagen direkt vor dem Polizeigebäude im Halteverbot abbremste, wartete Nico Breme schon auf sie. Er war völlig aufgelöst. Sandra hatte ihn eingeschlossen, als er Kaffee kochen wollte. Jetzt war sie weg, samt seiner Dienstpistole.
    Er hatte seinen schweren Gürtel mit der ganzen Ausrüstung, die er auf Streife immer mit sich herumschleppte, mit Handschellen, Pfefferspray, Taschenlampe, Funkgerät, Handy und eben auch mit seiner Dienstwaffe, auf Sandras Vorschlag hin abgenommen und auf einen Stuhl gelegt.
    „Schöne Scheiße”, sagte Chris. „Und ihr Handy, das, wo du gerade dran gegangen bist, hat sie zurückgelassen, damit wir sie nicht finden können.”
    „Okay”, sagte Kaha. Er zwang sich, ruhig zu bleiben und nachzudenken. „Was wir brauchen, ist ein Haftbefehl und eine Personenfahndung.” Dann wandte er sich an Nico und fragte: „Hat sie gesagt, wie sie dazu kommt, so einen Mist zu machen? Was sie vorhat?”
    Nico schüttelte wie betäubt den Kopf. „Nicht direkt. Wir haben geredet. Sie hat von dem Typ erzählt, der sie vor ein paar Wochen bedroht hat. Er ist vom Balkon gefallen, als er ein Spalier anbringen wollte.”
    Er sah die entsetzten Blicke der beiden Kommissare. „Nicht, was ihr denkt. Es war ein Unfall. Dafür gibt es Zeugen.”
    „Ja? Und weiter?”, drängte Kaha.
    „Naja, sie hat gesagt, in dem Moment ist ihr klargeworden: Der Tod löst viele Probleme.“
    „Der Tod löst viele Probleme?”, fragte Chris ungläubig. Er schüttelte den Kopf. „Oh, Mann”, seufzte er.
    Nico hielt Kaha und Chris einen hellbraunen Umschlag hin: „Den hat sie dagelassen. Mit Geldscheinen und einem Brief. Einer Art Geständnis.”
    „Das Geld, das sie Rena Karst abgenommen hat”, sagte Kaha.
    „Damit es wie ein Raubmord aussah. Sie möchte, dass Miriam und Tim es zurückbekommen”, ergänzte Nico.
    „Wahrscheinlich will sie fliehen”, meinte Chris.
    „Und wozu braucht sie da plötzlich eine Waffe?” Kaha merkte, wie ihm das Blut aus dem Kopf wich. Seine Knie wurden weich.
    „Du meinst, sie will sich etwas antun?”, fragte Chris.
    „Das glaube ich nicht”, sagte Nico. „Moment, wie hat sie das formuliert? Als sie ging, hat sie sich verabschiedet und im Weggehen etwas gesagt wie: ‘Zwei Kindern kann ich noch helfen.’” Nico zuckte die Achseln. „Oder so etwas Ähnliches. Ich konnte es durch die Tür nur schlecht verstehen.”
    „Das sagst du erst jetzt?”, rief Chris entgeistert. „Vergiss den Haftbefehl.” Er riss die Tür des Dienstwagens auf. „Gefahr im Verzug!”
    Kaha schloss für einen kurzen Moment die Augen. Das konnte alles nicht wahr sein.
    Er gab sich einen Ruck, lief um den Dienstwagen herum und setzte sich ans Steuer. Erst jetzt merkte er, dass seine Hand sich so um den Zündschlüssel verkrampft hatte, dass er einen Augenblick lang Mühe hatte, sie zu öffnen.
    Chris war schon wieder am Handy. „Zwei Kindern könnte sie noch helfen”, wiederholte er. „Was beziehungsweise wen kann Sandra damit gemeint haben?”
     
    Im Jugendamt blätterte Irene Wolf hektisch in den Akten auf Sandras Schreibtisch: „Hier. Das muss es sein. Die Marewskis.“
     
    Chris setzte das Blaulicht aufs Autodach. „Zu den Marewskis”, rief er. „Du weißt schon, dieses Arschloch, das wir beinahe verhaftet hätten.”
    Kaha trat das Gaspedal durch. Gleichzeitig schimpfte er vor sich hin: „Scheiße. Ich Idiot: ältere Schwester, jüngerer Bruder. Verstehst du nicht? Sie hat sich in Miriam gesehen und in Tim ihren Bruder, der verhungert ist.“
    „Und deshalb war sie in der Tatnacht auch so schnell zur Stelle, um sich um die beiden zu kümmern. Sie wusste ja, dass etwas passiert war. Mensch, da hätten wir auch früher drauf kommen können“, stöhnte Chris. Dann rief er über Funk Verstärkung.
     

29
     
    Am Haus, in dem die Marewskis wohnten, angekommen, klingelte Kaha Sturm. Irgendjemand betätigte den Türöffner.
    Nach einem Blick auf den Aufzug, der immer noch nicht funktionierte, stürmten Kaha, Chris und einige Streifenpolizisten, die ebenfalls gerade eingetroffen waren, die Treppe hinauf zum dritten Stock.
    Vorsichtig näherten sie sich der Wohnung.
    Kaha klopfte laut und rief: „Polizei. Bitte öffnen Sie die Tür.”
    Aus dem Inneren der Wohnung waren undefinierbare Bewegungen zu hören. Sonst blieb alles still.
    Ein älterer Mann, der nebenan lebte, und eine Frau zwei Türen weiter lugten in den Flur hinaus.
    „Gehen Sie zurück in Ihre
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