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Raubzug mit dem Bumerang

Raubzug mit dem Bumerang

Titel: Raubzug mit dem Bumerang
Autoren: Stefan Wolf
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erst seit gestern.“
    „Unmöglich!“, schnauzte Tim.
„Gestern habe ich die Stadtsport-Seite vom Kurier gelesen. Da war nicht ein
Wort über Bumerangs.“
    „Stimmt, Häuptling. Aber
gestern Abend hatte ich eine Sekunde der Erleuchtung. Mir fiel ein, was ich im
Kurier gelesen hatte. Ich bin dann gleich in den Geräteschuppen, wo unsere
Zeitungen als Altpapier gestapelt werden. Nach meiner Erinnerung musste es
ungefähr zu Ostern gewesen sein. Und richtig! In der Oster-Ausgabe stand das
alles. Das hast du nicht gesehen, Häuptling, weil du Ostern zu Hause warst.“
    „Okay, okay!“, nickte Tim.
    „Wollt ihr noch was hören über
den Bumerang-Sport?“ Sie wollten und Karl berichtete: „Es gibt Wettbewerbe. Zum
Beispiel Weitwurf. Wobei man den Rückkehrpunkt misst. Der Weltrekord steht auf
146,3 Meter.“
    „Das schaffe ich mit links“,
grinste Klößchen.
    „Dann gibt es den Kurzwurf“,
fuhr Karl fort, „mit möglichst nahem Rückkehrpunkt. Nun ratet mal!“
    „Zehn Meter“, rief Gaby.
    „Neun“, meinte Klößchen.
    „Wahrscheinlich ist es viel
näher“, mutmaßte Tim.
    Karl nickte. „Ein Meter und 85
Zentimeter.“
    „Da musste sich aber der Werfer
rasch ducken“, lachte Gaby.
    „Im Gegenteil“, verriet Karl,
„denn die interessantesten Wettbewerbe sind die mit dem Auffangen. Wie oft das
geschafft wird hintereinander. Zum Beispiel beidhändiges Auffangen mit Hin- und
Herlaufen. Der Rekord: 129-mal. Oder: Einhand-Auffangen mit Hin- und Herrennen.
Rekord: 36-mal. Oder: Ein- oder Zwei-Hand-Auffangen ohne sich von der Stelle zu
rühren. Rekord: 11-mal. Berühmt ist auch das Kunststück des Australiers Frank
Donnellan. Der warf seinen Bumerang mit verbundenen Augen. Donnellan stand
still. Rasch wurde auf seinem Kopf ein Apfel platziert. Der Bumerang kehrte
zurück und schlug den Apfel runter.“
    „Alter Trick“, meinte Klößchen
geringschätzig. „Wilhelm Teil hat das mit der Armbrust gemacht. Wie Zeitzeugen
berichten, wäre der Pfeil eigentlich daneben gegangen. Aber Wilhelms Sohn mit
dem Apfel auf der Birne hat so gezittert, dass der Cox’ Orange ins Ziel
wackelte.“
    Gelächter. Dann stellte Tim
laute Gedanken an: „Fällt euch auf, wie leicht dieses Gerät ist? Als Tatwaffe,
meine ich, scheidet es aus.“
    Gaby nickte heftig. „Mein Papi
hat da auch Zweifel, wie ihr wisst. Das betrifft sicherlich die herkömmlichen
Bumerangs. Aber vielleicht haben sich die Täter ein schweres Gerät gebaut. Oder
sie werfen mit diesem Kailie — heißt es so, Karl?“
    Der Gefragte nickte. „Ob sich
das übersetzen lässt, weiß ich nicht. Vorher hatte ich nie davon gehört.“
    „Heißt vermutlich“, meinte
Klößchen, „Komm-nicht-zurück-Stock.“
    „Jedenfalls kannst du an Kailie
kein O dranhängen“, sagte Tim. „Das sähe albern aus und klänge wie Katzenmusik.
Und nun sollten wir mal den Opa Hubert Mierling fragen, bevor der Schnösel aus
der Penne kommt.“

6. Cooler Rausschmiss
     
    Tim klingelte am Portal der Villa.
Eine rundliche Frau in weißer Schürze öffnete. Die Köchin. Sie ließ die vier
vor der Tür stehen und verständigte Hubert Mierling. Der schlurfte alsbald,
gestützt auf seinen Krückstock, heran. Ein Bild des Jammers, wie Tim befand.
Aber nicht wegen der Jahre, sondern wegen der schleichenden Krankheit, an der
dieser alte Mann litt. Aus müden Augen musterte er TKKG.
    „Guten Tag, Herr Mierling“,
eröffnete Tim das Gespräch, „wir gehören zur Redaktion der Schülerzeitung
Heimschul-Beobachter. Kennen Sie sicherlich. Ihr Enkel Roderich besucht ja
dieselbe Schule. Wir planen eine Serie über Hobby-Gärtner, speziell über
Rosenzüchter. Und da stehen Sie ja in der ersten Reihe. Stört es sehr, wenn wir
Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen?“
    Mierlings Miene zeigte keinen
Anflug von Entgegenkommen.
    „Ja“, meinte er unfreundlich.
„Es stört. Rody kommt gleich aus der Schule. Wir wollen essen. Außerdem — für
so einen Überfall, ein Interview, meine ich, meldet man sich vorher an.
Telefonisch. Und du“, er deutete auf Gaby, „bist doch das Mädchen, das Rody aus
dem Schulfoto ausgeschnitten und über sein Bett gehängt hat.“
    „Davon weiß ich nichts“,
erwiderte Gaby — mit spürbarem Widerwillen gegen die Vorstellung,
ausgeschnitten überm Bett des Schnösels zu hängen.
    „Für unser unangemeldetes
Auftauchen entschuldige ich mich“, sagte Tim rasch.
    „Hinzu kommt“, fuhr Mierling
ungerührt fort, „der Stress der letzten Nacht. Ein
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