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Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)

Titel: Racheschwur (Flammenherz-Saga, Band 2) (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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selbst saß mit seinen verbliebenen Männern am Lagerfeuer und lachte. Die beiden Krieger, die ganz in unserer Nähe standen und die Aufgabe hatten, uns zu bewachen, warfen immer wieder neidische Blicke zum Feuer.
    Kurz nachdem man uns hierher gebracht hatte, war einer von Duncans Männern aufgebrochen, um eine Nachricht zu überbringen. Keiner von uns musste fragen, zu wem er sich auf den Weg gemacht hatte, denn wir wussten es alle. Lady Adelise.
    Mittlerweile war es dunkel und empfindlich kalt geworden. Mein Wollumhang vermochte es nicht, mich vor der eisigen Kälte zu schützen und so klapperte ich immer wieder unkontrolliert mit den Zähnen. Caleb, der direkt neben mir am Boden saß, rutschte umständlich ein Stück näher, so dass ich mich halbwegs gegen ihn lehnen konnte.
    »Etwas besser?«, fragte er sanft. Ich nickte.
    »Ich habe Angst«, gestand ich und sah ihm direkt in die Augen. Ein zaghaftes Lächeln umspielte seine Lippen und der Schein der Flammen spiegelte sich in seinen Pupillen. Es sah aus, als würde in seinen Augen ein Feuer lodern.
    »Ich auch Seonaid«, gab er zu, reckte den Hals und küsste mich auf die Stirn.
    »Noch einmal werde ich es nicht verkraften, dich sterben zu sehen«, flüsterte ich und kämpfte bei der Vorstellung daran, mit den Tränen.
    »Wenn ich einen Ausweg finde, wird es nicht dazu kommen«, versprach er. Ich sah auf und wischte mir umständlich eine Träne an meiner Schulter weg, die heiß auf meiner kalten Wange nach unten lief.
    »Aber wir können nichts unternehmen«, erklärte ich resigniert. »Deine Krieger sind sicher bereits am östlichen Ende des Moors, doch sie werden nicht weiter nach uns suchen. Seamus hat ihnen ausrichten lassen, dass sie dort warten sollen, bis wir zu ihnen stoßen«, sagte ich verzweifelt.
    Plötzlich kam mir ein schrecklicher Gedanke. Ich war ebenfalls gefesselt und Duncan hilflos ausgeliefert. Was, wenn er auch mich tötete? Wie sollte ich dann in die Vergangenheit reisen, um alles rückgängig zu machen? Caleb presste seinen Körper noch fester an mich und fluchte.
    »Wie gerne würde ich dich jetzt in die Arme nehmen und trösten«, murmelte er und legte sein Kinn auf meinen Kopf. Ich schloss die Augen, genoss seine Nähe und versuchte nicht an die ausweglose Situation zu denken, in der wir uns befanden. Es gelang mir tatsächlich ein wenig zu dösen, obwohl ich immer noch vor Kälte zitterte.
     
    Irgendwann öffnete ich die Augen, geweckt von lautem Gemurmel. Die Morgendämmerung hatte bereits eingesetzt und der Wald wirkte jetzt nicht mehr ganz so bedrohlich.
    Plötzlich kam Unruhe in die Männer am Lagerfeuer und Duncan sprang hastig auf. Erwartungsvoll sah er in den Wald. Ich folgte seinem Blick, konnte jedoch nicht genügend sehen, da seine Männer mir die Sicht versperrten. Caleb reckte ebenfalls den Hals. Es gelang ihm, sich ein wenig aufzurichten.
    »Was siehst du?«, fragte ich angespannt.
    »Wir bekommen Besuch«, informierte er mich.
    »Adelise«, spie ich ihren Namen aus, denn wer sonst konnte es sein.
    Wir beobachteten, wie sich eine kleine Gruppe Reiter näherte. Als sie nur noch wenige Meter vom Lagerfeuer entfernt waren, hielten sie an und ein massiger Krieger half Adelise aus dem Sattel. Duncan eilte freudestrahlend auf sie zu, die Arme in einer Geste des Willkommens ausgebreitet, doch sie verzog keine Miene.
    »Wo sind sie?«, fragte sie barsch. Duncan hielt in der Bewegung inne, als sei er soeben gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen. Es war offensichtlich, dass ihre kaltherzige Art ihn zutiefst schmerzte, doch ich hatte kein Mitleid mit ihm. Tief im Herzen gönnte ich ihm diesen Schmerz.
    »Dort drüben«, antwortete er, als er sich wieder gefangen hatte und zeigte in unsere Richtung. Adelise schob ihn unsanft zur Seite und kam auf uns zu, flankiert von zwei ihrer Wachen. Dabei huschte ihr Blick immer wieder zwischen Caleb und mir hin und her.
    Jetzt zitterte ich nicht mehr vor Kälte, sondern aus Angst davor, was gleich geschehen würde. Ich konnte mich noch an jede Einzelheit unseres letzten Aufeinandertreffens erinnern. Vor meinem inneren Auge sah ich Caleb, mit aufgeschlitzter Kehle, aus der unaufhaltsam das Blut strömte. Ich entsann mich an seinen Blick und daran, wie seine Lippen die Worte " Ich liebe dich " geformt hatten, bevor er in sich zusammengesunken war.
    Adelise blieb ungefähr einen Meter vor uns stehen, den Blick immer noch auf Caleb und mich gerichtet. Sie ging in die Hocke. Ihre Miene war
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