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Rache zum Dessert (German Edition)

Rache zum Dessert (German Edition)

Titel: Rache zum Dessert (German Edition)
Autoren: Monika Clayton
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Arm und verließ das Schlafzimmer.
        „Waas!? Sag mal spinnst du“, rief sie ihm hinterher. „Was gehst du schon wieder so in die Luft, du Idiot?“ Soviel also zur Gelassenheit.
        Kurz zuckte sie zusammen, als die Wohnzimmertür krachend hinter ihm zufiel.
        Der beschissene Tag schien wohl immer noch nicht zu Ende zu sein. Die kurze Auszeit mit Luisa war demzufolge nur als kleine Verschnaufpause zu verstehen. Die Ruhe vor dem Sturm sozusagen.
        Benommen ließ sie sich aufs Bett sinken und starrte mürrisch auf die nackte Wand gegenüber dem Bett. Eigentlich hatten sie dort ein gemeinsames Fotoposter von sich aufhängen wollen. Bisher waren sie jedoch zu keiner zufrieden stellenden Einigung gekommen, welches ihrer gemeinsamen Bilder sie vergrößern wollten.
        Er wollte unbedingt das aus ihrem ersten gemeinsamen Urlaub. Theresa fand, dass sie darauf aussah wie ein Nilpferd beim Auftauchen. Und sie? Ihr wäre jedes andere recht gewesen.
        Morgen nahm sie sich vor, würde sie seinem Wunsch nach dem Nilpferdbild nachgeben. Aber erst nach dem obligatorischen Versöhnungssex.
        Sie schlurfte ins Bad und strich sich Zahnpasta auf ihre Bürste. Aufgewühlt lief sie während des Putzens durch die Wohnung. Natürlich hasste Sven dies ebenfalls. Er war der Meinung, dass sie ihre körperliche Hygiene hinter verschlossener Türe erledigen sollte. Er wollte nicht sehen, wie sich jemand Essenreste aus seinen Zähnen putzte und im Waschbecken versenkte. Manchmal fand sie ihn aber auch zu kleinlich. Dabei hatte sie sich ausgerechnet, wenn sie einmal die Wohnung langsam abging, waren genau die drei, vom Zahnarzt vorgeschriebenen Putzminuten vergangen.
        Gemächlich begann sie ihren Rundgang in der Küche. Schlappte einmal um den Esstisch, am Herd vorbei, warf einen kurzen Blick auf den Kühlschrank, auf dem unendlich viele Zettel klebten, und trabte wieder zur Tür hinaus. Vor dem Wohnzimmer blieb sie zögernd stehen. Sollte sie hineingehen? Heute wäre das wohl keine gute Idee verabschiedete sich Theresa von diesem Gedanken, und wanderte weiter ins Schlafzimmer.
        Mit schäumendem Mund stellte sie sich ans Fenster und blickte hinaus auf die Straße. Nur noch vereinzelt sah man Lichter in den gegenüberliegenden Fenstern. Tief seufzte sie auf. Die meisten ihrer Nachbarn lagen wahrscheinlich schon träumend in ihren Betten; aneinandergekuschelt in liebevoller Umarmung. Nur sie würde die heutige Nacht allein in dem großen Bett verbringen müssen. Warum hatte sie aber auch nicht den Mund halten können?
     
        Eine Minute noch warf sie einen Blick auf die Uhr. Die Zeit schien nicht verstreichen zu wollen. Normalerweise besah sie sich jetzt die bescheuerten Auszeichnungen ihres Liebsten im Wohnzimmer. Seine heldenhaft gewonnen Pokale aus Kinder- und Jugendtagen, die in einer Vitrine standen und regelmäßig poliert wurden.
        Nachdenklich setzte sie sich aufs Bett. Hatte für ihn die Beziehung wirklich so wenig zu bieten? Wo war eigentlich der Partner geblieben, der ihre Sorgen und Ängste ernst nahm? Wo hatte Sven seine Gedanken, wenn er hingebungsvoll seine Kindheitserinnerungen aufpolierte?
        Nach Antwort suchend starrte sie leer auf seine Seite des Bettes. Die Knitterfalten des Lackes weckten sentimentale Erinnerungen. Eine Träne rann ihr über das Gesicht. Der Tag war beschissen, der Abend war beschissen, ihr ganzes Leben war beschissen. Langsam strich sie über die Stelle, auf der er gerade noch gelegen hatte. Die Wärme seines Körpers war fast noch zu spüren. Träge und versunken in Selbstmittleid nahm sie erst jetzt wahr, was sie gerade berührt hatte.
        Unschuldig und stumm lag sein Handy auf der leeren Matratze. Dort, wo gerade noch sein Kopf auf dem Kissen geruht hatte. Sofort erwachten all ihr Sinne. Warum lag es überhaupt dort? Ein Handy unter dem Kopfkissen konnte nichts Gutes bedeuten.
        Theresa fielen die Worte von Luisa ein. Kontrolliere dein Vertrauen, hatte sie gesagt, was sie jedoch entschieden abgelehnt hatte. Und nun? Fieberhaft strengte sie ihre angetrunkenen Zellen an.
        „Tu es“ - „Nein, mach‘s nicht.“ - „Doch.“ - „Nein.“
        „Ruhe jetzt“, rief sie die Stimmen in ihrem Kopf wieder zur Ordnung, „ich muss mal kurz nachdenken.“
         „Leg dich hin und schlaf“, riet das gute Engelchen in ihr, was sofort wieder das böse Teufelchen auf den Plan rief. „Es wartet doch nur darauf,
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