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Quälend süsse Glut

Quälend süsse Glut

Titel: Quälend süsse Glut
Autoren: TRISH MOREY
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verlassen, ehe sie von Übelkeit überwältigt wurde.
    Dabei wusste Sera sehr wohl, dass sie dem Mann eigentlich keine Vorwürfe machen konnte, da es Husseins Gewohnheit war, seinen wichtigsten Gästen die eigene Ehefrau sozusagen als Dessert anzubieten …
    Als sie eine Hand auf ihrem Arm spürte, fuhr Sera erschrocken zusammen.
    „Was ist los?“, fragte Rafiq besorgt. „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“
    „Bring mich hier weg …“, flüsterte sie heiser, „… weg aus Qusay.“
    „Das werde ich“, versprach er ruhig, griff nach ihrer Hand und führte Sera zu ihrem Platz. In ihrem Rücken spürte sie nadelspitze Blicke und immer wieder erstauntes Geraune. Dann saß sie endlich, und Rafiq gab seinem Bruder das Geleit zur Empore, ehe er sich zu ihr gesellte. Wortlos umfasste er abermals ihre klammen Finger und drückte sie beschwichtigend, während er besorgt Seras angespanntes Profil musterte.
    Auf der Empore hatte Kareef inzwischen mit seiner Ansprache begonnen, doch was er sagte, bekamen weder Rafiq noch Sera mit. Dafür waren sie viel zu abgelenkt und in ihrer eigenen Welt gefangen.
    Als er sich zu ihr beugte, um Sera etwas ins Ohr zu flüstern, brandete plötzlich zunehmende Unruhe auf und lenkte Rafiq von seinem Vorhaben ab.
    „Was zum Teufel …“, hörte Sera ihn sagen und spürte jetzt erst, dass sich um sie herum etwas Außerordentliches anbahnte. Als sie nach vorn schaute, konnte sie nicht glauben, was sie da sah.
    Jasmine? Ihre beste Freundin … in Kareefs Armen?
    „Was ist passiert?“, flüsterte sie starr vor Schock.
    Doch Rafiq ließ nur ein dumpfes Stöhnen hören, als Akmal die schicksalshaften Worte sprach: „Kareef Al’Ramiz verzichtet auf den Thron von Qusay. Doch Qusay braucht einen König. Lange lebe … König Rafiq!“

11. KAPITEL
    „Was, zur Hölle, ist denn nur geschehen?“ Wie ein gereizter Tiger im Käfig marschierte Rafiq im Raum auf und ab. „Akmal, erklären Sie mir, was los ist! In einer Minute ist Kareef drauf und dran, den Thron zu besteigen, in der nächsten weigert er sich, genau das zu tun. Das kann er doch nicht machen!“
    „Ja, Akmal“, bekräftigte die Sheikha, die neben Seras zusammengesunkener Gestalt auf einem Sofa saß, seine Forderung. „Was hat das alles zu bedeuten?“
    Seltsamerweise schien sich der Großwesir als Einziger von ihnen bereits von dem Schock der unerwarteten Weigerung Kareefs, den Thron von Qusay zu besteigen, erholt zu haben.
    „O doch, er kann!“, erwiderte Akmal und kam damit, für ihn völlig untypisch, gleich zum Punkt. „Und er hat es getan. Er tat es bereits in dem Moment, als er sich dazu entschloss, Jasmine Kouri zu heiraten – eine Frau, die ihm keine Kinder gebären kann.“
    Rafiq schüttelte den Kopf. „Das ist traurig für die beiden, aber es betrifft nicht mich . Ich bin Geschäftsmann und will morgen nach Australien zurückfliegen. Deshalb kann ich unmöglich König werden.“
    „Sie sind der zweite Sohn“, wieder verzichtete Akmal auf die offizielle Anrede zugunsten klarer, eindeutiger Aussagen. „Der erste hat abgedankt, damit sind Sie der direkte Thronfolger.“
    „Aber ich weiß gar nichts über Qusays politische oder wirtschaftliche Situation, und erst recht nichts von den Bedürfnissen der Bevölkerung. Haben Sie vergessen, dass ich seit über zehn Jahren woanders lebe?“ Sein Blick flog zu Sera, die wie ein Häufchen Unglück neben seiner Mutter saß. „Es gibt sogar Leute, die mich einen Touristen-Prinzen nennen …“
    Damit hatte er sie ein wenig entspannen und aufheitern wollen, erreichte allerdings genau das Gegenteil. Sera ließ einen erstickten Laut hören und sank nur noch mehr in sich zusammen. Was bedrückte und beunruhigte sie nur so schrecklich?
    Akmals gelassene Stimme holte ihn in die Realität zurück. „Es interessiert weder, was Sie bis jetzt gemacht haben, noch was Sie wissen. Das Herrschen liegt Ihnen im Blut. Kareef hat sich zurückgezogen, und Ihr Platz ist jetzt auf dem Thron von Qusay.“
    Selbst als Rafiq erneut abwehrend den Kopf schüttelte, sagte ihm eine kleine Stimme im Hinterkopf, dass Akmal recht hatte. Ihm blieb kaum eine Wahl. Und durfte er seinem Bruder überhaupt zürnen, nur weil der sich anstatt für den Thron für die Frau entschied, die er von jeher geliebt hatte?
    Die Frau, die er von jeher geliebt hatte …
    Eine Woge von unerwarteten Emotionen stürzte über Rafiq herein und drohte, ihn wegzuschwemmen. Wie ein flammender Schriftzug
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