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Provinz Fünf (German Edition)

Provinz Fünf (German Edition)

Titel: Provinz Fünf (German Edition)
Autoren: Alexander Popoff
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Gesicht war schwarz, und er schien tot zu sein.
    „ Kommen sie schnell, Doktor. Eine der Drecksleichen blutet. Könnte noch ein wenig am Leben sein”, brüllte einer der Tramper.
    Dr. Waugh näherte sich hastig.
    „Beeilt Euch”, befahl die Ärztin. „Legen Sie ihn in die kardiopulmonare Reanimationseinheit! Da ist kein anderer drin. Sie können das Wrack abschleppen. Kapitän Hearst, lassen Sie uns Richtung Krankenhaus gehen.”
     
    Das Rettungsschiff machte sich auf den Weg zum Aristoteles Satelliten, Provinz Fünf, wo alle Opfer von beiden Seiten der Kämpfe zusammengelegt wurden. Sie waren keine Feinde mehr, sondern nur leidende menschliche Wesen, die Seite an Seite lagen.

1. Kein Lächeln des Krebses
     
    Dr. Waugh hatte eine besondere Vorliebe für den Verwundeten vom Purpurstern aber der machte ihr seit Tagen keine Freude. Der junge Soldat befand sich nun schon seit zwei Wochen im Krankenhaus. Er war noch immer bewusstlos und sah furchtbar aus, mit schweren Verbrennungen am ganzen Körper. Der Soldat hatte eine böse aussehende Wunde in seinem Gesicht und eine weitere auf seiner Brust. Sein linkes Auge war durch einen elektrischen Schlag ausgebrannt worden. Seine Chancen standen nicht besonders gut.
    Ob er nicht ein zweites Mal sterben würde ?
    Dr. Waugh machte sich immer mehr Sorgen. Seine Überlebenschancen wurden immer geringer. Sie wusste nicht, warum gerade er leben sollte, sie fühlte, als ob etwas Wichtiges davon abhinge. Sie hielt ihn für ihren „besonderen” Patienten und gab sich große Mühe, ihn ins Leben zurückzubringen aber die Schäden von dem Stromschlag waren sehr groß. Die Analytiker der Beobachtungsgruppe tadelten sie, dass sie den Tatort nicht untersucht hatte und keinen Bericht über den Fall geschrieben hatte. Zum Teufel, was interessierte es sie, wie der Stromschlag zustande gekommen war und wie viele Volt es waren! Die Stromquelle interessierte sie noch viel weniger. Ihre Arbeit bestand darin, die Kranken und Verwundeten zu heilen und zu trösten. Und das tat sie sehr gut!
    Dr. Waugh war mit der zweiten Kampfdivision in die Provinz Fünf gekommen, die den lokalen A ufstand niederschlagen sollte. Sie wurde zur vorläufigen Direktorin des Krankenhauses ernannt aber dieser Posten sagte ihr nicht zu und sie nahm aktiv an der Behandlung der Verwundeten teil. Dr. Waugh überließ die Verwaltungsarbeit Dr. Larkin, der vor ihrer Ankunft der Direktor des Krankenhauses gewesen ist, denn sie mochte das überhaupt nicht.
     
    In dem abgedunkelten Raum überwachten ein paar verschlafene Krankenschwestern die Patienten auf einer Reihe von Bildschirmen. Es war mitten in der Nachtschicht. Viele der Kranken lagen nackt in ihren Betten, mit bloßgelegten Wunden, Bandagen, Drähten, Rohren ...
    Auf einem der Bildschirme war der Mann vom Purpurstern . Er besetzt eine Hightech-Station. Der Mann sah furchtbar aus: ein verbranntes Gesicht, Bandagen auf den Augen und am ganzen Körper. Sein Kopf war rasiert.
    Plötzlich wurde n seine Gesichtszüge angespannt: Er versuchte herauszufinden, was falsch gelaufen war.
    Ein langsame r, schmerzhafter Gedanke schlich durch seinen Kopf: „Warum zum Teufel ist alles dunkel?”
    Er drehte seinen Kopf vorsichtig nach links, dann nach rechts. Es begannen sich wieder Gedanken einzuschleichen: „Es ist etwas Unnatürliches an meinem Kater heute Morgen. Ich bin heute nicht ich selbst. Ich fühle mich unzulänglich. Ich fühle mich unzulänglich? ... Dennoch ist dies eine Art und Weise meinen Zustand zu benennen. Was hatte ich in der Nacht zuvor getrunken? Die Dinge sollten einen Namen haben. Es ist einfacher so zu denken ... Es ist das gleiche wie mit unintelligenten Menschen ... Dinge zu benennen... Alles muss einen Namen haben und in einer strikten Reihenfolge aufeinanderfolgen ... Auf A folgt B ... wir kommen zu Y, enden bei Z, kein Zweifel. Aber ich habe die Nase voll, lange Zeit, bevor ich das Ende erreiche, und natürlich hatte ich Zweifel an der Intelligenz des Alphabetisierers ... Unzulänglich... Mein Gehirn ist stecken geblieben, es macht Monologe. Ich bin völlig schwachsinnig geworden ... Ich frage mich, warum ist es dunkel? Ich fühle mich irgendwie hilflos. Ist etwas auf meinen Augen? Es könnte eine Art Bandage sein.”
    Er berührte langsam sein Gesicht.
    „Warum hab ich die angelegt? Vermutlich, um... vermutlich, wegen des Lichtes, um meine Augen nicht zu schädigen. Mein Körper ... fehlt auch. Mein Körper fehlt. Ewigkeit ... wie einfach ist
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