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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen
Autoren: Sara Shepard
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irgendetwas in der Küche klappern.
    »Momentchen«, rief Ian.
    » Ian .« Melissa klang verärgert.
    »Ich weiß was.« Spencer strich sich das lange blonde Haar hinter die Ohren. Es gefiel ihr, dass Ian ihnen mehr Aufmerksamkeit widmete als Melissa. »Was wünschst du dir zum Schulabschluss?«
    »Ian!«, rief Melissa in wütendem Tonfall. Spencer warf ihrer Schwester durch die gläserne Flügeltür zur Küche einen ärgerlichen Blick zu. Das Licht aus dem geöffneten Kühlschrank tauchte Melissas Gesicht in Schatten. »Ich. Brauche. Hilfe.«
    »Das ist einfach«, sagte Ian und ignorierte Melissa. »Ich wünsche mir einen Base-Jumping-Kurs.«

    »Base-Jumping?«, wiederholte Aria. »Was ist das?«
    »Mit einem Fallschirm von Hochhäusern springen und so«, erklärte Ian.
    Ian begann, eine Geschichte über seinen Freund Hunter Queenan zu erzählen, der bereits einen solchen Kurs besucht hatte, und die Mädchen lehnten sich gespannt vor. Aria richtete die Kamera auf Ians Kiefer, der aussah wie aus Marmor gemeißelt. Ihr Blick wanderte zu Ali. Sie saß neben Ian und starrte ins Leere. Langweilte sie sich etwa? Sie hatte wahrscheinlich Aufregenderes im Kopf – bei der SMS war es wahrscheinlich um eine Verabredung mit ihren glamourösen älteren Freundinnen gegangen.
    Arias Blick wanderte weiter zu Alis Handy, das auf dem Sofa neben ihr lag. Was verbarg sie vor ihnen? Was hatte sie vor?
    Würdet ihr sie manchmal auch am liebsten ermorden? Während Ian weitererzählte, ging Aria Spencers Frage durch den Kopf. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie manchmal alle so dachten. Dass Ali einfach … aufhörte zu existieren, wäre vermutlich weniger schlimm, als von ihr fallen gelassen zu werden.
    »Hunter meinte, es sei ein irrer Kick, mit dem Fallschirm abzuspringen«, schloss Ian. »Sogar noch besser als Sex.«
    » Ian …«, knurrte Melissa warnend.
    »Das klingt faszinierend.« Spencer sah an Ian vorbei zu Ali. »Oder?«
    »Ja.« Ali wirkte schläfrig, beinahe als sei sie in Trance. »Faszinierend.«

    Die letzten Schulwochen vergingen wie im Flug: Abschlussklausuren, Partyvorbereitungen, weitere Treffen der fünf und immer stärkere Spannungen zwischen ihnen. Und dann verschwand Ali, am Abend des letzten Schultags der siebten Klasse. Einfach so. Sie war da … und dann war sie plötzlich fort.
    Die Polizei stellte auf der Suche nach Hinweisen ganz Rosewood auf den Kopf. Polizisten verhörten die vier Mädchen einzeln und fragten, ob Ali sich merkwürdig verhalten habe oder irgendetwas Ungewöhnliches passiert sei. Sie alle hatten angestrengt überlegt. Der Abend von Alis Verschwindens war merkwürdig gewesen – Ali hatte sie hypnotisiert und war nach einem dummen Streit mit Spencer über das Zuziehen oder Offenlassen von Rollläden aus der Scheune der Hastings gerannt und … nie zurückgekommen . Aber hatte es noch andere merkwürdige Abende gegeben? Sie dachten an den Abend, an dem sie versucht hatten, Alis SMS zu lesen, verwarfen den Gedanken aber. Nachdem Ian und Melissa gegangen waren, hatte sich Alis Laune rasch wieder gehoben. Sie hatten einen Tanzwettbewerb veranstaltet und mit Hannas Karaokemaschine herumgealbert. Die geheimnisvollen SMS auf Alis Handy waren vergessen.
    Dann wollten die Cops wissen, ob jemand aus Alis Bekanntenkreis vielleicht einen Groll gegen sie gehegt habe. Hanna, Aria und Emily dachten bei dieser Frage an genau dieselbe Szene: Würdet ihr sie manchmal auch am liebsten ermorden? , hatte Spencer gezischt. Aber nein. Spencer hatte nur Spaß gemacht, nicht wahr?

    »Ali hatte keine Feinde«, sagte Emily und drängte den Gedanken beiseite.
    »Auf keinen Fall«, antwortete Aria bei ihrem Einzelverhör und wandte den Blick von dem stämmigen Polizisten ab, der neben ihr auf der Hollywoodschaukel auf ihrer Veranda saß.
    »Ich glaube nicht«, sagte Hanna bei ihrem Verhör und spielte mit dem bunten Freundschaftsbändchen, das Ali für alle fünf nach Jennas Unfall geknüpft hatte. »Ali hatte nicht viele enge Freunde. Nur uns. Und wir liebten sie über alles.«
    Sicher, Spencer hatte wütend auf Ali gewirkt. Aber Hand aufs Herz, waren sie nicht alle ein wenig wütend auf Ali gewesen? Ali war perfekt – schön, klug, sexy, unwiderstehlich -, und sie war dabei gewesen, sie hinter sich zu lassen. Vielleicht hatten sie Ali tatsächlich dafür gehasst. Aber das bedeutete noch lange nicht, dass sie ihr etwas antun wollten.
    Erstaunlich, wie leicht es ist, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen.
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