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PR2633-Der tellurische Krieg

PR2633-Der tellurische Krieg

Titel: PR2633-Der tellurische Krieg
Autoren: Hubert Haensel
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fordere ich Unterstützung an.« Dayszaraszay Schazcepoutrusz griff nach dem MultiKom-Ring, der über ihr rechtes Horn gesteckt war und am Stirnansatz auflag.
    »Lass es sein!«, sagte der Junge schroff. Als sie nicht darauf reagierte, fiel er ihr in den Arm. » Ich rufe die Polizei in Mérida an.«
    Ein forschender Blick in die Höhe.
    »Wir sollten hier nicht viel länger stehen bleiben«, bestätigte die Cheborparnerin, bevor Geronimo seine Befürchtung aussprechen konnte.
     
    *
     
    Der Regen schien ein wenig nachzulassen. In größerer Höhe zogen mehrere Lichter über den Himmel.
    »Sieht aus, als wären es Space-Jets«, kommentierte Abb. »Die Besatzungen suchen nach Wrackteilen, jede Wette. Demnach werden bald einige Hilfstrupps hier sein.«
    »Das ist kein Grund, auf den Anruf zu verzichten«, beharrte Dayszaraszay. »Oki?«
    »Okay.« Der Junge seufzte.
    Der Multifunktions-Kommunikator seines Armbands schaltete sich selbsttätig in den nächsten Infostream ein. Ein fahles Holo entstand über Geronimos Handrücken. Er verzichtete auf die akustische Eingabe und wühlte stattdessen mit zwei Fingern in dem holografischen Scout, bis er die Polizeistation von Mérida fand.
    Ein Logo leuchtete auf. Es hatte lange Bestand.
    »Die denken gar nicht daran ...« Geronimo verstummte mitten in der Feststellung, weil das Konterfei einer Frau die Grafik verdrängte.
    »Lokale Dienststelle Mérida.«
    »Hier gibt es ein Problem!«, sagte er hastig.
    Die Polizistin hob nicht einmal den Blick. »Jeder hat momentan irgendein Problem. Um es gleich vorwegzunehmen: Ja, über Yucatán ist ein fremdes Raumschiff abgestürzt – zwei weitere sind im Golf von Papua und nördlich von Terrania explodiert. Und nein, es gibt keine Personenschäden in unserer Zuständigkeit, der Trümmerregen ist überwiegend im Meer verschwunden.«
    »Nicht ganz«, sagte Geronimo.
    »Natürlich nicht. In den Waldgebieten wurden trotzdem keine Menschen gefährdet. Nun weißt du es und kannst beruhigt schlafen.«
    »Das bestimmt nicht. Wir haben hier nämlich einen Fremden!«
    »Was soll das heißen?« Die Polizistin schürzte die Lippen. Soweit das in der kleinen Wiedergabe zu erkennen war, wirkte sie irritiert.
    »Ein Riese!«, sagte Geronimo. »Ich schätze ihn auf dreißig bis vierzig Meter. Vier Arme – und er wächst aus einem Maschinenblock ...«
    »Sachte, mein Junge.« Die Frau hob abwehrend die Hände. »Ich nehme an, du hast schlecht geträumt. Dieser grauenvolle Lärm und das schreckliche Licht stammten von einer relativ harmlosen Waffe. Das Verteidigungsministerium spricht mittlerweile von Höllenkreischern und Blendwerfern. Aber das ist vorbei, keine Gefahr mehr.«
    »Der Riese ...«
    »Du wirst sehen, nach Sonnenauf... sobald es wieder hell wird, sieht alles anders aus.«
    »Keinesfalls. Hier liegen diese riesenhafte Gestalt und ringsum eine Menge undefinierbarer Teile. Einiges davon könnte transparenter Stahl sein. Möglicherweise war der Riese darin eingeschlossen wie in einem schützenden Ei.«
    »Wie alt bist du?«
    »Fünfzehn!«
    Die Polizistin winkte ab. »Ich weiß, wie das ist, wenn ein Junge in deinem Alter mit diesen neumodischen ego-virtuellen Implantaten experimentiert. Jede beliebige Szenerie ist möglich. Trotzdem hat das Zeug eine viel zu lange Nachwirkzeit.«
    »Ich habe kein Implantat, habe nie eines besessen!«
    »Du lügst mich nicht an?«
    »Glaub ihm ruhig!« DayScha beugte sich nach vorn, drängte sich in den Erfassungsbereich des Armbands. »Geronimo steht mit beiden Beinen zwischen allen Bodenfeuern.«
    »Was für Feuer?«
    »Hier gibt es einen Regenriesen – zumindest ist er ein Gigant. Und er ist verwundet. Wie schlimm, wissen wir nicht. Auf jeden Fall brauchen wir Medoroboter.«
    »Natürlich«, sagte die Polizistin. »Wer bist du überhaupt?«
    »Das ist DayScha«, antwortete Geronimo. »Dayszaraszay Schazce...«
    »Kein Wort mehr! Schickt mir eine Bildsequenz, oder ich werfe euch aus dem Empfang. Klar?«
    »Oki!«, rief die Cheborparnerin.
    »Bilder kommen sofort«, bestätigte Geronimo Abb.
    Er hatte das Naheliegende übersehen. Jetzt drehte er den Arm so, dass der optische Sensor den Riesen gut erfassen konnte. Immerhin hatten DayScha und er sich weit genug zurückgezogen.
    »Und?«, fragte er erwartungsvoll. »Da bist du sprachlos, was?«
    »Nur verwaschene Schatten. Ich warne dich, mein Junge ...«
    »Warte – bitte!« Geronimo richtete das Licht der Photonencracker auf den Riesen. »Mir ist
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