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PR2633-Der tellurische Krieg

PR2633-Der tellurische Krieg

Titel: PR2633-Der tellurische Krieg
Autoren: Hubert Haensel
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Heimat.
    Der Gigant, dessen Schädel gut fünfmal größer war als sie, reagierte nicht.
    »Du verstehst nicht, wovon ich rede?«
    Waren die alten Geschichten doch nur Legenden, und niemand würde das Feuervolk retten, sollten die fließenden Flammen jemals auf die Schwemmländer der Atmenden treten? Den Terranern hätte Dayszaraszay mittlerweile zugetraut, eine umfassende Rettungsaktion auf Pspopta einzuleiten, falls so etwas jemals nötig ...
    Ausgeschlossen, sagte sie zu sich selbst. Die Terraner waren mit ihrem Sonnensystem aus der Galaxis herausgerissen worden und befanden sich nun in einem seltsamen Weltraum, in dem nur wenige Dutzend Sonnen existierten.
    Die Rückkehr war möglicherweise nur ein gnädiger Wunschtraum.
    »Du gehörst hierher, in diese ...?« Wie nannten die Terraner den unbekannten Weltraum? »... in diese Anomalie?«
    Der Regenriese reagierte nicht.
    DayScha benutzte nun Interkosmo, die Umgangssprache der Milchstraße, die von vielen Völkern verstanden wurde.
    »Ich gehöre zu den Terranern. Sie werden dir beistehen, wenn du ihre Hilfe zulässt. Ihre Medotechnik ist weit fortgeschritten.«
    DayScha griff nach dem MultiKom-Ring über ihrem rechten Horn und ließ das Justierungsholo entstehen. Es kostete sie nur wenige Handgriffe, ein gerichtetes Akustikfeld zu projizieren und den Translatormodus zuzuschalten. Solange der Riese nicht reagierte, gab es allerdings keine Möglichkeit, seine Sprache zu erkennen oder sie aus vielen kleinen Bruchstücken für die Übersetzung zu rekonstruieren.
    »Sag mir, wie wir uns verständigen können!«
    Nichts.
    Abschätzend wog Dayszaraszay die Bambusstange in der Hand. Geronimo war schon eine ganze Weile fort. Sie rechnete damit, dass er in Kürze mit der Medoeinheit zurück sein würde. Erwartete er, dass sie bis dahin einen ersten Kontakt hatte? Sie war ziemlich sicher, dass er in seinem jugendlichen Ungestüm alles auf einmal haben wollte.
    Wie einen Speer warf sie die Stange. Das Geschoss traf die Wange des Giganten, prallte ab und fiel zu Boden.
    Erst Augenblicke später erklang ein unwilliger Laut.
    »Komm zu dir!«, rief DayScha. »Wir müssen miteinander reden!«
    Vergeblich wartete sie auf eine weitere Reaktion. Darauf, dass der Riese endlich die Lider öffnete und sie ansah.
    »Dieser Planet heißt Terra. Ich nehme an, du gehörst zu dem Raumschiff, das über der Küstenregion abgestürzt ist?«
    Die Holoskala zeigte die Stärke des gerichteten Akustikfelds. Im Wirkungsbereich entwickelte es nahezu den Lärmpegel eines anlaufenden Impulstriebwerks.
    »Kannst du mich hören?« DayScha hatte keine Ahnung, ob sie das Richtige tat. Irgendwie musste sie den Riesen aber zu einer Reaktion zwingen. »Ich bin Dayszaraszay Schazcepoutrusz. Natürlich bist du nicht der Schazce' Phassafulbuli meiner Ahnfamilie, doch vielleicht bist du hier, um den Terranern zu helfen. Bist du so etwas wie ein Regenriese für die Terraner? Sag mir, dass es so ist! Worauf wartest du? Sag schon!«
    Oder bist du ein stummer Feuergeist?, fügte sie in Gedanken hinzu. Dann gehörst du zu den Gegnern, zu jenen, die das Solsystem versetzt und die Sonne ausgelöscht haben.
    Sie beobachtete das riesige Gesicht genau. Licht und Schatten veränderten sich. Kein Zweifel, die Muskulatur arbeitete, der Riese reagierte angespannt.
    »Sag mir, wer du bist, von wo du kommst – und warum du hier bist. Du kannst mich DayScha nennen, wenn dir mein Name zu lang ist. DayScha.« Sie schlug sich mit beiden Händen an den Oberkörper, dann zeigte sie auf den Koloss – eine Geste, die sie für verständlich hielt.
    Das Problem war nur, dass der Riese nicht daran dachte, die Augen zu öffnen.
    Ein dumpfer, hallender Ton drang zwischen seinen Lippen hervor.
    »Gut so!«, rief Dayszaraszay. »Wir verstehen uns!«
    Sie redete gegen eine Felswand. Dieses Eindrucks konnte sie sich nicht erwehren.
    Der Ton verstummte – begann von Neuem. Die Lautfolge schien sich verändert zu haben. Endlich antwortete das gewaltige Wesen.
    Ja, die Cheborparnerin war sicher, dass es so war und nicht einfach nur ein Zufall.
    Trotzdem wartete sie vergeblich darauf, dass der Koloss die Augen öffnete.
    »DayScha«, sagte sie wieder. »Ich bin DayScha.«
    »Nacht«, übersetzte die Translatorfunktion des MultiKoms. Das Wort kam ein wenig zu stockend, Dayszaraszay wusste nicht, wie sie es einordnen sollte.
    »Es ist Nacht«, antwortete sie spontan. »Die Sonne ist erloschen, der Pulk der Kunstsonnen wird erst in einigen Stunden
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