Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 192 Der Brennende Arkonide

PR TB 192 Der Brennende Arkonide

Titel: PR TB 192 Der Brennende Arkonide
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
irgendwo auf dem Kontinent Bahn brach,
sich an glühendem Gestein entzündete und als lodernde
Fackel himmelwärts schoß, verebbte und rief nicht einmal
auf dem unbewegten Spiegel der untersten Wasserebene Ringe oder
Strukturen hervor Irgendwo bauten sich Spannungen auf. Bildlich
gesprochen, spannte der Planet seine steinernen Muskeln. In der Hitze
des Tages sprangen mit feinem, silbernen Klirren winzige
Kristallsplitter von den Stelzen ab, auf denen das kleine Haus im
mineralienübersättigten heißen Wasser stand. Yann
hatte ein gehöriges Quantum kalten Pilzwein getrunken - seine
Sinne waren, obwohl er wie ein Schlafender wirkte, auf das äußerste
gespannt. Gerade dadurch, daß die Pilzextrakte gewisse
halluzinogene Effekte erzeugten, versetzte sich der Steinmensch in
die Lage, mehr zu hören als andere Mucys.
    Er wartete mit unendlicher Geduld.
    Irgend etwas geschah. Es bahnte sich etwas an, das sich nicht mehr
in relativ kleinen, auf bestimmte Teile des Kontinents
eingeschränkten Zonen entladen konnte. In diesem Augenblick
fühlte sich Yann wie ein denkender Teil einer
planetenumfassenden Einheit. Er war, besonders in diesem entrückten
Zustand, Teil eines gigantischen Puzzles, das den Namen Karthago II
trug. Eben diesen Umstand konnte Djosan Ahar bei all seiner
zweifellos vorhandenen Klugheit nicht glauben. Ein Gedanke, mehr eine
unklare, aber bedeutungsschwere Empfindung drängte sich in Yanns
Überlegungen.
    DAS ENDE ALLEN LEBENS STAND BEVOR!
    „Übel aller Art wird über die Mucys kommen",
flüsterte Yann, ohne sich dessen bewußt zu sein. Daß
er plötzlich fröstelte, merkte er auch nicht.
    NICHT DER PLANET WAR ES, DER DIE MUCYS TÖTEN WÜRDE!
    „Sondern?" fragte er sich. „Was sollte es sonst
sein? Fast zehn Jahre lebten wir in Ruhe und Frieden."
    ETWAS, DAS SCHON IN DEN MUCYS WAR, WÜRDE DIE KUNSTMENSCHEN
UMBRINGEN!
    „Das kann nicht sein. Ich hätte etwas merken müssen",
sagte er sich. Bisher hatte er sich auf die Natur des Planeten
konzentriert und wußte, daß das Verderben von der
unsicheren planetologischen Struktur des jungen Planeten ausging.
Jetzt stellte sich das tödliche Problem aus anderer Sicht. War
es ein Virus? Oder ein Mangel, der
    die vollkommenen Schöpfungen von den Gäanern
unterschied? Djosan hatte es bisher verneint und beteuert, daß
sich Mucys und Gäaner biologisch nicht unterschieden. Waren die
Schöpfungen genetisch auf Selbstmord programmiert worden?
    NEIN.
    Die Empfindung verging rasch. Aber er vergaß sie nicht. Die
Sonne schien wieder warm, und die Spiegelungen auf dem Wasser
erhitzten seine Haut. Er betrachtete aufmerksam, als könnten die
farbechten Tätowierungen etwas aussagen, seinen Körper.
Aber die Felsen, die Steine und die Mineralien waren unverändert.
Yann schwitzte; das war deutlich zu sehen. Er wußte, daß
er dem Geheimnis seiner eigenen Existenz niemals so nahe gewesen war
wie vor wenigen Augenblicken. Mit einer mühelosen Bewegung stand
er auf und dehnte seine Muskeln. Der Planet hatte sich ihm wieder
einmal mitgeteilt; der Vorgang war wiederholbar, und Yann wußte
es.
    „Ich sollte Djosan anrufen und ihn warnen", sagte er
leise. Er sah nach dem Stand der Sonne. Der Abend war für die
Mitteilung besser. Wahrscheinlich hatten Djosan und seine gäanischen
Freunde viel zu tun. „Ich werde also noch warten."
    Mann, dachte der Steinmensch, als er die Leiter herunterstieg, das
wird Djosan abermals schockieren. Yann watete durch das warme Wasser
des untersten Sintergesteinsbeckens und ging auf den Dschungelrand
zu. Er war hungrig und brauchte einen Arm voller Früchte. Er riß
eine dünne Liane ab und fädelte, während er die
Sträucher und Bäume entlang des gewohnten Pfades plünderte,
die Früchte und die fast faustgroßen Beeren daran auf.
    Ein lärmendes, hämmerndes Geräusch unterbrach seine
Gedanken. Er blieb stehen und sah sich um. Auf halber Höhe eines
dünnen Stammes klammerte sich ein stechend gelber Vogel an die
harzigen Borkenteile. Ein Karthago-Specht, dessen Hämmern
unrhythmisch klang, pickte Insekten aus den Harztropfen heraus. Das
Harz war stark mit ätherischen Substanzen angereichert. Der
Specht, dies hatte Yann sehr oft beobachtet, suchte die harzigen
Bäume auf, um sich im Sinne des Wortes zu berauschen. Der
psychedelische Vogel hörte zu hämmern auf und flog im
Zickzack zwischen den Stämmen fort.
    Kadir Yann zuckte die Schultern und pflückte die letzte
birnenförmige Frucht. Die Ruhe täuschte ihn nicht. Er
entsann sich sehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher