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PR TB 192 Der Brennende Arkonide

PR TB 192 Der Brennende Arkonide

Titel: PR TB 192 Der Brennende Arkonide
Autoren: Perry Rhodan
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zu dieser Tageszeit lieber tun, Djosan?"
    Unruhe, Nervosität und - daraus resultierend - Gereiztheit,
hatten jetzt auch die Gäaner ergriffen. Sie kannten die Grenzen
ihrer Belastbarkeit und waren dabei, sie zu überschreiten.
    Djosan und Drigene versuchten, zum Turm zu kommen, ohne mehr als
notwendig durch den gelben Staub reiten zu müssen. Vor dem
Eingang zu dem uralten Bauwerk ließen sie die Reitechsen frei.
Nahe dem Eingang standen noch immer die zwei Meter hoch
übereinandergestellten Käfige aus Kunststoff und
Metallgittern. Die Skilesmäuse und die weichpelzigen
Känguruhratten schliefen ruhig in ihren Höhlen, nur einige
der sensibilisierten Kunststoffäden waren zerrissen. Die Tiere
ließen erkennen, daß offensichtlich die Warneinrichtungen
funktioniert hatten und daß keine Beben unmittelbar
bevorstanden. Falls die Tiere in Panik aus den Unterschlupfen
hinausstürzten, würden die Fäden einen Alarm auslösen.
Gellende akustische und blinkende optische Signale rissen in diesem
Fall die Insassen des schwarzen Turmes aus dem Schlaf. Drigene machte
Kaffee und etwas zu essen, und, als ob er trotz Sandwein und
Optimismus von bösen Ahnungen getrieben würde, fing Djosan
an, die wichtigsten Gegenstände und seine vielfältigen
Aufzeichnungen einzupacken. Schließlich, als er am frühen
Nachmittag, ein wenig betrunken, neben dem Mädchen lag, fragte
sich Djosan schweigend:
    Ein zweites Mosaik! Hoffnungen, die sich nicht erfüllten? Wer
sich auf die Hoffnungen verließ, den verläßt die
Hoffnung. Das Magma unter dem Kontinent gärte, und ebenso gärte
es unter den fünf zig tausend Mucys. Halt! Es waren nicht mehr
so viele. Wie viele waren schon gestorben? Wie viele starben noch in
der nächsten Zeit?

4.
    Kadir Yann kauerte im Lotossitz auf einem feuchten, dünnen
Kissen. Das Kissen befand sich am Rand der umlaufenden Terrasse des
Hauses. Sämtliche Schiebetüren waren weit offen; Yann
schien zu meditieren. Seine Augen waren geschlossen, die Reflexe des
Wassers, auf das die Sonnenstrahlen prallten, spielten auf den
Tätowierungen seiner Haut. Wie der Stein in den Bergen, zwischen
denen Yann lebte, wie die vielen Äderungen der Sinterterrassen,
in denen sich sein Haus befand, so sah Yann aus. Nur wenn man genau
hinblickte, konnte man erkennen, daß er kein gemeißeltes
Ding aus Stein war, sondern ein Lebewesen. Er war unvorstellbar
hager. Kadir Yann, der Steinmensch, horchte auf die Atemzüge des
Planeten.
    Das Rauschen, Plätschern und Tropfen des Wassers über
die unzähligen Ränder des amphitheatralisch ansteigenden
Systems von grellfarbigen Ebenen und Stufen bildeten eine beruhigende
Geräuschkulisse für Yann.
    Er hatte Djosan Ahar versprochen, ihn zu warnen, wenn die Gefahren
zu groß wurden und sich dramatische Veränderungen
ankündigten. Bisher hatte es an verschiedenen Stellen des
Kontinents kleinere Beben gegeben; die Schwingungen des Planeten
hatten ihn darauf vorbereitet.
    Kadir nahm Schwingungen von fünfzehn bis
fünfundsiebzigtausend Hertz auf. Und, wie manche Tiere, fühlte
er auch die Schwingungen unterhalb von fünfzehn Sinuskurven in
einer Sekunde. Es waren jene unhörbaren Regungen, die
unmittelbar
    auf das Gefühl einwirkten. Der einzige Einsiedler von
Karthago II saß da und lauschte. Er versuchte herauszufinden,
wann der Planet wieder mit Schrecken und Feuer nach den Mucys griff.
    Bis jetzt war Karthago II ruhig.
    Bis zu einem bestimmten Grade genoß Yann die feststellbaren
und die eingebildeten Schwingungen, die zweifellos in der Kruste des
Planeten stattfanden. Aber seit der Nachrichten von
Massenselbstmorden, von vernichtenden Meeresbeben und nachfolgenden
Tsunamis und unerwarteten Ausbrüchen von teilweise erkalteten
Vulkanen war es mit dem kontemplativen Genuß vorbei. Yann
versuchte, die Mucys und die Gäaner zu warnen. Unablässig
sickerte Wasser in dünnen, schleierartigen Flächen über
grellrote, weiße, stechend gelbe und andersfarbene Stufen und
bildete Kaskaden, deren Form sich ständig veränderte. Yanns
Schultermuskeln verhärteten sich unmerklich; er hatte etwas
gehört, eine bestimmte Art von Schwingungen aufgenommen.
    Sollte er das Funkgerät einschalten und Djosan rufen?
    „Noch nicht", flüsterte Kadir im Selbstgespräch.
Das Wasser rauschte und plätscherte rhythmisch.
    Tief unter den Bergen, Hügeln und Ebenen bewegten sich
zähflüssige Ströme von Magma. Spalten öffneten
und schlössen sich in Millimeterbeträgen. Die Schwingung
einer Gassäule, die sich
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